Klimawandel

2. Teil des UN-Klimaberichtes

Der zweite Teil des IPCC-Klimaberichts ruft nach Sofortmaßnahmen zur Minderung der Treibhausgase. Da die ärmeren Regionen der Welt schon jetzt am stärksten unter dem Klimawandel litten, müssten die Industriestaaten umso dringlicher handeln, fordern daher NGOs. Die Industriestaaten seien für 80 Prozent der vom Menschen verursachten Treibhausgase in der Atmosphäre verantwortlich.

13.04.2007

"Der Bericht macht deutlich: Je stärker sich das Klima ändert, desto schwerwiegender sind die Folgen für Mensch und Umwelt,“ erläuterte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. „Sie sind aber weniger folgenschwer, je früher und entschiedener Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen ergriffen werden. Trotz der Versuche der Delegationen aus Saudi-Arabien, China, den USA und Russland, den Bericht in einigen Passagen abzuschwächen, ist es gelungen, die substanziellen Aussagen zu den dramatischen Folgen der Klimaänderungen zu erhalten.“
 
Die Europäische Union müsse ihre Treibhausgase bis 2020 im Vergleich zu 1990 um ein Drittel verringern, ohne dies von Zusagen seitens Chinas oder den USA abhängig zu machen. Für Deutschland bedeute dies im gleichen Zeitraum eine Verminderung um 40 Prozent. In Bali bei der nächsten Weltklimakonferenz im Dezember müssten schließlich die Weichen für den entschlossenen Ausbau erneuerbarer Energien und globale Energiesparprogramme gestellt werden.
 
Der neue IPCC-Bericht stellt auch die Notwendigkeit von Anpassungsmaßnahmen heraus, da der Klimawandel bereits jetzt Realität ist und aufgrund von immer mehr extremen Ereignissen wie Hitzewellen und Starkniederschlägen zu zunehmenden Schäden führt. Minister Gabriel: „In Europa ist mit erheblichen Folgen für viele ökonomische Sektoren sowie für die menschliche Gesundheit und die Ökosysteme zu rechnen. Allerdings kann sich selbst ein Land wie die Niederlande im Extremfall eines Abbruchs des Westantarktischen Eisschildes nicht schützen. Anpassung kann Anstrengungen zum Klimaschutz nicht ersetzen."
 
Ein Sprecher des BUND warnte gar mit den drastischen Worten: "Kommt die Hilfe bleiben wir, kommt sie nicht dann kommen wir - entsprechend diesem abgewandelten Motto machen immer mehr Umweltflüchtlinge schon jetzt darauf aufmerksam, dass in der Hauptsache die Industriestaaten die Erderwärmung verschuldet aber zuwenig zum Abtragen dieser Schuld getan haben. Auch die Wissenschaftler des IPCC sind sich weitgehend einig, dass mit einer ehrgeizigen Klimapolitik die Folgen des Klimawandels abgemildert werden können. Die Welt muss auf den Weckruf der Klimaforscher hören und der Erderwärmung die Stirn bieten."
 
Hintergrund: Der IPCC stellt in seinen Berichten im Auftrag der Vereinten Nationen die aktuellen wissenschaftlichen Grundlagen der Klimaänderungen im Konsens der internationalen Forschung fest. Der jetzt verabschiedete Bericht zu den Folgen der Klimaänderungen und zu Anpassung ist der zweite von drei Teilbänden des vierten IPCC-Sachstandsberichtes. An dem Bericht wirkten Hunderte von Wissenschaftlern aus 65 Staaten mit, darunter etwa 20 Forscher aus Deutschland. Zu den Folgen eines ungebremsten Klimawandels, die der Bericht aufzeigt, gehören:
 
- Hunderte von Millionen von Menschen würden zusätzlich unter Wassermangel leiden.
- Millionen Menschen würden gesundheitlich von der globalen Erwärmung betroffen sein - insbesondere in Regionen mit geringer Anpassungsfähigkeit.
- Es werden mehr Todesfälle, Krankheiten und Verletzungen durch Hitzewellen, Überschwemmungen, Stürme, Brände und Dürren erwartet.
- 20-30% der weltweiten Arten würden wahrscheinlich bei einer globalen Erwärmung von 2-3 C über vorindustriellen Werten vom Aussterben bedroht sein. 
- In einigen Regionen würden Auswirkungen besonders spürbar sein, z. B. in der Arktis, in Afrika - dort vor allem im südlichen Teil -, auf kleinen Inseln und in ausgedehnten und stark bevölkerten asiatischen Mündungsgebieten.
 
Der dritte Teilband beschäftigt sich mit den Handlungsoptionen zur Minderung von Treibhausgasemissionen. Seine Veröffentlichung ist für den 4. Mai 2007 geplant.
Quelle: UD
 
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