Klimawandel

Indien schlägt sich auf Seite der Klimaschützer

Indische Wissenschaftler wollen die wenig rühmliche Umweltbilanz des Landes nicht weiter akzeptieren und haben ein nationales Überwachungssystem für die von Indien verursachten Emissionen und deren Auswirkungen auf die Atmosphäre und Umwelt vorgeschlagen.

18.04.2007

Das auf den Namen Indoflux getaufte System soll neben der CO2-Beobachtung in der Atmosphäre auch Messstationen zu Wasser und zu Land umfassen und in bestehende weltweite Netzwerke integriert werden. Das berichtet das Magazin Science in seiner aktuellen Ausgabe. Als eines der Vorbilder gilt dabei das übernationale europäische Forschungsprojekt CarboEurope, das seit dem Jahr 2000 in Zusammenarbeit von über 90 Einrichtungen die CO2-Bilanz Europas beobachtet.

"Die Einführung eines derartigen Systems wäre natürlich ein gutes Zeichen, zumal Indien bisher keine Verpflichtungen in diesem Bereich eingegangen ist", meint CarboEurope-Vorstand Han Dolman im Gespräch. Gerade wirtschaftlich aufstrebende Länder mit hoher Bevölkerungszahl wie Indien und China seien besonders gefordert, bei ihren CO2-Emissionen gegenzusteuern. Parallel zum Vorstoß der indischen Wissenschaftler, die mit Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie noch auf das grüne Licht durch die Regierung warten, ließ eine Meldung des australischen Premiers John Howard aufhorchen. "Australien lehnt Emissionsgrenzen ab, da diese möglicherweise Konsequenzen für die Wirtschaft haben", so Howard.

"Politiker überschätzen die Zeit, die ihnen noch bleibt ", zeigt Dolman kein Verständnis für das kurzsichtige Verhalten der Politiker. "Ich glaube den handelnden Personen ist immer noch nicht bewusst, wie ernst die Lage eigentlich ist", so Dolman. Besonders alarmiert zeigt sich der Klimaexperte von den jüngsten CO2-Messungen in der Atmosphäre, die einen dramatischeren Anstieg aufweisen, als es die Wissenschaftler vorher gesagt haben. "Wir wissen eigentlich nicht, warum die Zuwachsraten in der Atmosphäre unsere Vorhersagen übertreffen. Eine mögliche Erklärung wäre, dass die Ozeane, aber auch das Land aus irgendeinem Grund weniger CO2 aufnehmen kann", meint Dolman.

Vom europäischen Messsystem erhofft sich der Wissenschaftler aussagekräftige Informationen über die jeweiligen Nationalstaaten und deren Emissionspolitik. Das von der EU geförderte CarbonEurope-System soll im Laufe der nächsten fünf bis zehn Jahre von den jeweiligen EU-Staaten in bestehende Infrastrukturen integriert werden. Ähnlich der flächendeckenden meteorologischen Überwachung würden die neu etablierten Messstationen den CO2-Ausstoß der jeweiligen Länder sowie die Wirksamkeit etwaig gesetzter Maßnahmen festhalten. "Die im Moment gehandelten Zahlen der einzelnen Länder haben mehr mit Buchhalterei als mit den tatsächlichen Emissionswerten zu tun", so Dolman.
Quelle: pte
 
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