Klimawandel

Emissionsmarkt kommt in Bewegung

Der geplante Verkauf von 40 Mio. Emissionsberechtigungen pro Jahr kann den Markt für Emissionszertifikate deutlich beeinflussen. „Wer 40 Mio. Emissionsberechtigungen pro Jahr am Markt für Emissionszertifikate platzieren möchte, muss sich Gedanken darüber machen, wie dies professionell geschehen soll“, mahnt Markus Hüwener, Vorstand der 3C Holding AG.

22.06.2007

Die Einigung der Koalitionsparteien sieht vor, Emissionsberechtigungen erst einmal am Markt für Emissionszertifikate zu verkaufen und später im Verlauf der Handelsperiode eine Auktion durchzuführen. „3C begrüßt die Entscheidung der Koalitionsparteien, den Verkauf zum Marktpreis als schnell umsetzbare Option zunächst vorzusehen. Damit wird es möglich, frühzeitig im Jahr 2008 die Berechtigungen den Anlagenbetreibern zugänglich zu machen. Eine Auktion als einzige Maßnahme hätte dem Markt aufgrund der notwendigen Vorlaufzeit von mehreren Monaten im Jahr 2008 ein signifikantes Volumen vorenthalten“, so Hüwener weiter.

Hinsichtlich der Planung und Durchführung des Verkaufs müssen wesentliche Entscheidungen getroffen werden. Neben der Entscheidung, welche Institution den Verkauf vornehmen soll, ist insbesondere deren Gestaltungsspielraum entscheidend. 3C rät davon ab, der beauftragten Stelle eine systematische Preispflege, analog zur früher üblichen Offenmarktpolitik der Bundesbank, aufzutragen. Vielmehr sollte sie nur geringen Gestaltungsspielraum haben und verpflichtet werden, jeden Tag eine öffentlich bekannte Menge von Berechtigungen am Markt zu platzieren. Nach Ansicht von 3C-Vorstand Hüwener besteht kein Bedarf für eine zentrale Preispflege. „Der Markt für Emissionsberechtigungen wird zunehmend liquider. Immer mehr Anlagenbetreiber nehmen aktiv teil und setzen sogar abgeleitete Finanzprodukte wie Forwards und Optionen ein. Damit wird auch das Preissignal immer belastbarer - trotz der zahlreichen politischen Einflüsse auf den Markt für Emissionsberechtigungen.“
 
Sollte der Verkauf der Emissionsberechtigungen am Markt erfolgreich durchgeführt werden, könnte auf die Auktion unter Umständen sogar verzichtet werden. Versteigerungen sind vor allem dann sinnvoll, wenn Güter verkauft werden sollen, die bisher keinen Preis haben. Das ist aber bei Emissionsberechtigungen nicht der Fall. „Der Verkauf der Emissionsberechtigungen am Markt ist deswegen vermutlich volkswirtschaftlich genauso effizient wie die Auktion - bei geringeren Transaktionskosten für den Staat und die Anlagenbetreiber“, so Hüwener.
 
3C geht davon aus, dass Emissionszertifikate insbesondere im Jahr 2008 knapp sein werden. Ein wesentlicher Grund hierfür ist das sich nur langsam entwickelnde Angebot an Emissionsgutschriften aus Klimaschutzprojekten in Entwicklungsländern im Rahmen des Clean Development Mechanism (CDM) unter dem Kyoto-Protokoll. „Bedenkt man, dass der Markt 2008 nach Analystenmeinungen zwischen 100 und 400 Mio. Emissionszertifikate short sein wird, lassen sich die Auswirkungen eines Verkaufs von 40 Mio. Emissionsberechtigungen pro Jahr erahnen“, erklärt Hüwener. 3C erwartet deswegen mit Spannung die angekündigte Rechtsverordnung zur Umsetzung des Verkaufs von Emissionsberechtigungen.
Quelle: UD
 
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