Klimawandel

Brennende Urwälder machen Indonesien zum drittgrößten Erzeuger von Treibhausgasen

Greenpeace eröffnete jetzt ein internationales Aktivisten-Camp für den Urwald- und Klimaschutz in Sumatra/Indonesien. Die Aktivisten wollen Brandrodungen bekämpfen und gemeinsam mit Wissenschaftlern die Artenvielfalt in der Provinz Riau dokumentieren. Zugleich kündigte die Internationale Waldschutzorganisation PEFC eine Kima-Offensive an.

16.10.2007

Die Urwaldschutz-Station befindet sich in der Nähe von Palmöl-Plantagen, für die Urwälder gerodet wurden. Durch die fortschreitende Waldzerstörung ist Indonesien, nach China und den USA, der weltweit drittgrößte Erzeuger von Treibhausgasen. Im Dezember richtet die indonesische Regierung auf Bali die nächste UN-Klimakonferenz aus.
 
"Wenn wir den Klimawandel aufhalten wollen, müssen wir auch die Urwälder schützen. Urwaldschutz ist Klimaschutz", sagt Martin Kaiser, Waldexperte von Greenpeace. "Die Urwälder werden zerstört, um Palmöl für Lebensmittel, Kosmetik und zur Energieerzeugung herzustellen. Die indonesische Regierung muss den Einschlag stoppen. Sie kann nicht weiterhin die Urwälder zerstören und gleichzeitig Gastgeberin für eine große Klimakonferenz sein." Auch deutsche Greenpeace-Aktivisten werden sich an Aktionen zum Urwaldschutz in Sumatra beteiligen.
 
Durch seine enorme Urwaldzerstörung erzeugt Indonesien jedoch jedes Jahr 2,6 Milliarden Tonnen Kohlendioxid - mehr als die Emissionen von Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammen. Die treibende Kraft hinter der Rodung der Wälder in Indonesien ist die Palmöl-Industrie. Indonesien und Malaysia erzeugen zusammen rund 80 Prozent des weltweit hergestellten Palmöls. Deutschland importiert jedes Jahr etwa 950.000 Tonnen für Lebensmittel, Kosmetik und zur Energiegewinnung. Durch die Ausbreitung der Palmöl-Plantagen und die illegale Abholzung hat Indonesien die höchste Entwaldungsrate weltweit. Davon sind vor allem einheimische Völker betroffen. Auch der Verlust von Pflanzen und Tieren ist dramatisch. Orang-Utan und Sumatra-Tiger sind vom Aussterben bedroht.
 
Alle zwei Sekunden wird weltweit Wald in der Größe eines Fußballfeldes vernichtet. Etwa ein Fünftel der globalen Treibhausgas-Emissionen stammen aus Urwaldzerstörung. Als Folge der Abholzung, Waldbrände und allmählichen Zersetzung des Urwaldbodens entweicht das in den Pflanzen gespeicherte Kohlendioxid in die Atmosphäre.
 
Internationale Waldschutzorganisation PEFC plant Offensive

Ehrgeizige Ziele für den Klima- und Umweltschutz hat jetzt auch die 11. Generalversammlung des PEFC (Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen) festgesteckt. Von 25 auf 45 Prozent soll der Anteil von ökologisch produzierten Hölzern in der Verarbeitungskette steigen. Durch die Vorgabe wollen die Delegierten die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern weltweit sicher stellen. Mit dem Beschluss geht das Programm in die zweite Stufe. Seit ihrer Gründung 1999 hat die größte globale Waldzertifizierungsorganisation mehr als 200 Millionen Hektar Wald in der ganzen Welt nach strengen, ökologischen Kriterien zertifiziert. In Deutschland tragen rund zwei Drittel der Waldfläche das PEFC-Siegel. Nachdem die Waldwirtschaft nachweislich, umweltschonend produziertes Holz in ausreichender Menge liefern kann, soll sich das Siegel jetzt bei den Verbrauchern durchsetzen. "Die verabschiedete Strategie steht für eine Neuausrichtung: weg von der reinen Holzproduktion, hin zu einer verstärkten Markt-Orientierung. Nur wenn die Nachfrage stimmt, kann sich die Idee der ökologischen Waldbewirtschaftung mit ihren positiven Klimaauswirkungen durchsetzen", erklärt Ben Gunneberg, Generalsekretär von PEFC International.

Daher wird in Zukunft mehr Wert auf Kommunikationsarbeit gelegt. "Wir müssen mehr Verbraucher für eine Nutzung von Holz- und Papierprodukten aus nachweislich naturnaher Waldbewirtschaftung gewinnen", so Gunneberg weiter. Das sei gerade in Hinblick auf den Schutz der besonders gefährdeten Tropenwälder von Bedeutung. Deswegen wurden die Bewerbungen der Zertifizierungssysteme von Kamerun und Uruguay von der Vollversammlung angenommen. Deren Systeme werden nun durch das PEFC Council überprüft. Die Zertifizierung ist wichtig, um das Ökosystem Wald langfristig leistungsfähig und gesund zu erhalten und so seine Fähigkeit, das Klimagas CO2 zu binden, zu bewahren.
Quelle: UD
 
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