Klimaschock in Japan
Die Kirschbäume blühen in Japan inzwischen vier bis fünf Tage früher als noch vor 50 Jahren. Die frühe Blüte gehört zu den harmloseren Anzeichen des Klimawandels, die der WWF in einem aktuellen Report im Vorfeld des G8-Gipfels im japanischen Hokkaido zusammenfasst. Andere Folgen des Klimawandels treffen das Land der aufgehenden Sonne weit härter. Die Durchschnittstemperatur stieg in Japan im vergangenen Jahrhundert um ein Grad und liegt damit über dem weltweiten Durchschnitt. In der Folge nahmen Stürme und Dürren zu. Es regnet seltener aber dafür umso heftiger. Insbesondere die Küstenregionen sind bedroht.
08.07.2008
Der Klimaschutz sei in Japan zum Erfolg verdammt, so der WWF, denn die Modellrechnungen der Klimaforscher seien für die Region alles andere als beruhigend. Es wird mit einem weiteren Temperaturanstieg von zwei bis drei Grad in diesem Jahrhundert gerechnet. In einigen Landesteilen, darunter die Gegend um Hokkaido mit einer tundraartigen Landschaft dürfte es sogar noch wärmer werden. Prognostiziert ist eine deutliche Abnahme der frostigen Tage im Winter, was wiederum die Überlebenschancen für Pflanzenschädlinge erhöht. Auch die Sommer werden heiß. Die Szenarien rechnen mit einer Verdreifachung der heißen Tage mit Höchsttemperaturen von über 30 Grad.
Der WWF-Report zeigt, dass für den Inselstaat Japan besonders der Anstieg des Meeresspiegels dramatische Folgen hat. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt in den stark industrialisierten Küstenregionen. Steigt das Wasser nur um einen Meter, so werden 90 Prozent der Sandstrände Opfer der Fluten. "Dieses Szenario ist keineswegs nur Zukunftsmusik" so Naoyuki Yamagishi. Seit 1993 werde ein jährlicher Anstieg des Meeresspiegels um fünf Millimeter beobachtet. Ein Trend, der sich in den vergangenen Jahren eher beschleunigt habe. Japan und die anderen G8-Staaten haben allen Grund ihre Klimaschutzanstrengungen zu intensivieren. Der WWF fordert die Regierungschefs auf, sich auf dem bevorstehenden Gipfel darauf zu einigen, die Treibhausgasemissionen der Industrieländer bis 2020 um mindestens 25 bis 40 Prozent zu reduzieren. Nur so können die Auswirkungen des Klimawandels einigermaßen begrenzt werden.