Klimafolgen: UN-Schätzungen um Vielfaches zu niedrig
Die Kosten für den Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels sind nach Ansicht von Experten deutlich zu niedrig bemessen. 2007 hatten die Vereinten Nationen eine jährliche Summe zwischen 49 und 171 Mrd. Dollar errechnet. Nun hat das International Institute for Environment and Development (IIED) gemeinsam mit dem Grantham Institut am Imperial College in London festgestellt, dass einige der von der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) errechneten Summen um mehr als den Faktor 100 zu niedrig bemessen sind. Die Kosten würden im Bereich einiger hundert Mrd. Dollar liegen.
02.09.2009
Der größte Teil der Anpassungskosten wird Entwicklungsländer betreffen, erklärte Parry, der sogar davon ausgeht, dass zwei Drittel aller Kosten der Erderwärmung in armen Ländern anfallen werden. Dazu gehört etwa die Bedrohung durch Krankheiten, die mit der Erwärmung auftreten werden sowie die langsamere Zukunftsentwicklung in Afrika oder die unterschätzten Kosten durch den steigenden Meeresspiegel. "Unsere Studie macht etwa deutlich, dass allein die Adaptierung eines einzigen Wassereinzugsgebiets in China jährlich eine Mrd. Dollar kostet", erklärt Parry.
"Wenn Regierungen mit falschen Zahlen arbeiten, könnten dabei Verträge herauskommen, welche die tatsächlichen Kosten der Anpassung an die Erderwärmung nicht umfassen", meint IIED-Direktorin Camilla Toulmin. Die Autoren hoffen, dass ihre neuen Schätzungen bei den Verhandlungen über ein neues Klimaabkommen Berücksichtigung finden, die im Dezember in Kopenhagen stattfinden.
Erst vorige Woche haben zehn afrikanische Regierungschefs in Addis Abeba über eine neue gemeinsame Klimapolitik beraten. Afrika sollte gemeinsame Klimaziele präsentieren und als eine Einheit auftreten, um damit in Kopenhagen wirksamer aufzutreten. Zudem werden neben einer radikalen Reduktion der Treibhausgase jährlich 67 Mrd. Dollar gefordert, um am Kontinent geeignete Klimaschutzmaßnahmen durchführen zu können.