Klimawandel

Indien verdreifacht Treibhausgas-Ausstoß bis 2030

Indiens Treibhausgas-Emissionen werden sich bis 2030 mehr als verdreifachen, kommt eine Studie von einigen unabhängigen indischen Forschungsinstitutionen zum Schluss. Das Dokument, das Experten der indischen Regierung überreicht haben, soll auch Basis für die Diskussion bei der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen sein. Trotz der immensen Steigerung der Treibhausgase werden die Pro-Kopf-Emissionen um einiges niedriger sein als in anderen Industrienationen. Bisher hat sich Indien ebenso wie China geweigert, Zugeständnisse in Fragen der Reduktion von Treibhausgasen zu machen.

08.09.2009

Smog über Indien entlang des Himalaya, Foto: NASA
Smog über Indien entlang des Himalaya, Foto: NASA
Nach dem Bericht werden die Emissionen von derzeit rund 1,2 Mrd. Tonnen CO2 auf vier bis sieben Mrd. Tonnen ansteigen. Mit der Offenlegung des Reports demonstriere Indien die ernste Bedeutung des Themas, meint Umweltminister Jairam Ramesh. Im gleichen Atemzug meinte er, dass sich niemand auf der Welt über die Gefahr der indischen Treibhausgase Sorgen machen müsse, denn diese würden die Menge der Emissionen von Industrienationen ohnehin niemals erreichen. Derzeit trägt Indien etwa fünf Prozent der globalen Treibgasemissionen und rangiert hinter China, den USA und Russland. Es ist davon auszugehen, dass der internationale Druck auf Indien Schritte zur Verringerung der Emissionen bei der UN-Klimakonferenz steigen wird.

Im Sondergutachten "Kassensturz für den Weltklimavertrag" vom wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung komme man zum gleichen Schluss, meint Stefan Rahmstorf, Klimaforscher am Potsdam Institut für Klimafoschung. "Wenn Indien dem Business-as-usual-Pfad folgt, wird es seine Emissionen innerhalb des Budgetzeitraums bis 2030 verdreifachen. Dennoch werden die Werte dann immer noch weit unter den Pro-Kopf-Emissionen der Industriestaaten liegen", so Rahmstorf. "Wir raten allerdings dazu, bis spätestens 2020 eine Trendumkehr einzuleiten, damit Indien ein Drittel seines Budgets im Rahmen des internationalen Emissionshandels an Industrieländer veräußert und mit Hilfe der so generierten Mittel einen Dekarbonisierungsfahrplan umsetzt, der die Emissionen bis 2050 wieder auf das jetzige Niveau zurückführt", so Rahmstorf.

Ein sinnvoll ausgestalteter Emissionshandel würde starke Anreize für Klimapartnerschaften zwischen Ländern mit hohen und niedrigen Emissionen schaffen. "In diesen Partnerschaften würden typischerweise Industrieländer - im eigenen Interesse - ärmere Staaten dabei unterstützen, ihr Emissionsmaximum so früh wie möglich zu erreichen und so niedrig wie möglich zu halten", erklärt Rahmstorf. Die Industriestaaten würden die zugekauften Emissionsrechte nutzen, um ihre eigenen, bereits ausgeschöpften Budgets auszugleichen, während die Entwicklungsländer die Transaktionen nutzen könnten, um Brücken in eine nachhaltige, klimaverträgliche Wirtschaftsweise zu bauen. Damit könnte man verhindern, dass weniger entwickelte Länder nicht den gleichen "fossilen" Pfad einschlagen wie etwa zuvor Industriestaaten. "Außerdem ist auf diese Weise der 'Budgetansatz Klimaschutz' für alle Staaten ab sofort attraktiv. Das gilt selbst dann, wenn ihre Pro-Kopf-Emissionen heute noch sehr niedrig liegen."
Quelle: UD / pte
 
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