CO2-Emissionen: Lob für deutsche Unternehmen
Deutsche Konzerne werden für ihre im internationalen Vergleich offenen Berichte über die Höhe ihrer CO2-Emissionen und ihre Klimaschutzmaßnahmen gelobt. Das geht aus einer Mitte Oktober veröffentlichten Erhebung des gemeinnützigen Carbon Disclosure Projects (CDP) hervor, das im Auftrag von 475 institutionellen Investoren regelmäßig unternehmerische Klimadaten erhebt. Gut die Hälfte der 200 größten deutschen Aktiengesellschaften informieren das CDP bereits über ihre Emissionen und unternehmensspezifische Klima-Risiken und -Chancen. Viele Schwergewichte wie die Allianz, Bayer, BASF oder Siemens schneiden auch im internationalen Vergleich überdurchschnittlich gut beim Offenlegen von Klimadaten ab.
21.10.2009
Eine Rangliste deutscher Unternehmen stellt der Mitte Oktober erschienene deutsche CDP-Bericht nicht auf, weil die dafür nötige branchenspezifische Differenzierung mit der Anzahl der berichtenden Unternehmen nicht erreicht werden kann. Insgesamt bescheinigt er der deutschen Wirtschaft aber erhebliche Fortschritte in Sachen Klimatransparenz. „Die Zahl der berichtenden Unternehmen ist gegenüber dem Vorjahr zwar von 109 auf 102 gesunken“, sagt Matthias Kopp von der Umweltstiftung WWF Deutschland. Dafür habe aber die „Qualität der eingereichten Daten zugenommen“. Der WWF betreut die deutsche Ausgabe des CDP-Berichtes. Demzufolge nutzen inzwischen 52 Prozent der berichtenden Unternehmen in Deutschland international anerkannte Standards zur Berechnung ihrer CO2-Emissionen. Vor einem Jahr waren es noch 32 Prozent. Bei der Hälfte der Unternehmen konnten zudem unabhängige Dritte die Richtigkeit der Angaben überprüfen. Im Vorjahr waren dazu erst 36 Prozent bereit.
Die Klimaschutzambitionen der deutschen Industrie liegen laut CDP-Bericht deutlich über dem weltweiten Mittel. Während die von der Investorenallianz befragten deutschen Unternehmen ihre Treibhausgasemissionen um durchschnittlich 2,8 Prozent im Jahr senken wollen, liegt dieser Wert weltweit bei lediglich 1,9 Prozent. Laut einem früheren CDP-Bericht müssen die hundert weltgrößten Konzerne ihre CO2-Emissionen bis zur Jahrhundertmitte um 3,9 Prozent jährlich senken, wenn die Erderwärmung nicht die von Klimawissenschaftlern empfohlene Zwei-Grad-Grenze überschreiten soll. An dieser Lücke sollte „die deutsche Industrie ihre Klimastrategien ausrichten“, fordert WWF-Geschäftsführer Eberhard Brandes.
Um mehr Unternehmen für eine eigene Klimastrategie zu gewinnen, sind nach Ansicht des CDP klare mittel- und langfristige politische Klimaschutzvorgaben nötig, die die sogenannten regulatorischen Unsicherheiten und Risiken für die Unternehmen verringern. Die fehlten heute noch für einige Sektoren, was auch Folgen für die Klima-Berichterstattung von Unternehmen habe. „Unternehmen, die bereits Klimavorgaben oder dem Europäischen Emissionshandel unterliegen, berichten besser“, sagt WWF-Finanzmarktexperte Kopp. Solange die „Politik den Unternehmen Planungssicherheit schuldig“ bleibe, sei es für die Wirtschaft schwierig, angemessen auf den Klimawandel zu reagieren.
Immerhin 79 Prozent der berichtenden Konzerne aus Deutschland glauben, dass der Klimawandel mit neuen Geschäftschancen einhergeht. Siemens etwa erwartet von weiteren Regulierungen zwar höhere Energiepreise. In München geht man aber davon aus, dass das „unsere Kunden dazu anregt, mehr auf Energieeffizienz und CO2-arme Lösungen zu setzen“. Da Siemens bei Effizienzlösungen „gut aufgestellt“ sei, sehe das Unternehmen in „potenziell strengeren Anforderungen eine Chance“.
Quelle: Rat für nachhaltige Entwicklung