Klimawandel

Klimaänderung heizt Konflikte in Afrika an

Afrika wird aufgrund der Klimaänderungen eine Vielzahl von Bürgerkriegen erleben, die bis 2030 nahezu 400.000 Menschenleben kosten werden. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie von Forschern der University of California in Berkeley und der Stanford University. Demnach sorgen die Erwärmung aber auch veränderte Niederschläge für eine Zunahme an Konflikten, berichten die Forscher im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences. Außer Zweifel steht, dass das Studienergebnis für Kontroversen sorgen wird.

03.12.2009

Foto: WFP/Melese Awoke
Foto: WFP/Melese Awoke
Bisherige Studien zum Thema "Konflikt und Klimaänderung" hatten sich fast ausschließlich auf veränderte Niederschlagsmengen konzentriert. Studienleiter Marshall Burke von Berkeley und David Lobell haben in ihrer Untersuchung sowohl die Regenmenge als auch die Temperaturveränderungen miteinbezogen. Sie haben entdeckt, dass die Erwärmung mehr mit Auseinandersetzungen und Konflikten als mit der Niederschlagsmenge assoziiert wird.

Burke und Lobell haben zunächst Daten von den Bürgerkriegen in Afrika zwischen 1981 und 2002 erhoben. Dabei konnten sie deutlich erkennen, dass höhere Temperaturen auch das Risiko eines Konflikts deutlich ansteigen ließ. Dadurch, dass die Klimamodelle für Afrika sehr genaue Vorhersagen über die Entwicklung des Temperaturanstiegs liefern, konnten die Forscher einen Anstieg von Bürgerkriegen um 54 Prozent bis 2030 ausmachen.

Diese würden hochgerechnet zusätzliche 393.000 Todesopfer fordern. Die Berechnungen geschahen unter der Prämisse, dass die CO2-Emissionen nicht innerhalb kürzester Zeit massiv ansteigen und dass die zukünftigen Konflikte ebenso blutig sein werden, wie sie es in der jüngeren Vergangenheit auch waren.

Kritik von Forscherkollegen

Einige Forscher stimmen den Ausführungen der beiden Studienautoren zu. Andere, wie etwa Peter Brecke vom Georgia Institute of Technology in Atlanta, äußerte sich nicht überzeugt. Hendrix hatte erst kürzlich eine Studie über den Zusammenhang der Zunahme von Konflikten und der kleinen Eiszeit von 1400 bis in die späten 1800er Jahre publiziert. Die von den Forschern untersuchten zwei Dekaden, hätten ohnehin schon gefährlich sein können, und die höhere Temperatur könnte das noch weiter gesteigert haben.

Politikwissenschaftler Cullen Hendrix von der University of North Texas in Denton meint, dass einige der Länder durch Zahlungsrückgänge an die herrschenden Diktatoren nach dem Ende des Kalten Krieges destabilisiert wurden. Das spiele eine ganz wesentliche Rolle in der Frage um die Ursache der Konflikte.

Kampf um Nahrung oder erhitzte Gemüter

Wenn sich die Verbindung zwischen Erwärmung und Konflikterhöhung bewahrheitet, werden sich Verantwortliche fragen, wie dies geschehe. Burke und Lobell gehen davon aus, dass höhere Temperaturen zu einer Verringerung der Ernte führen und dadurch die wirtschaftliche Produktivität verringern. Andere Untersuchungen kommen zum Schluss, dass Menschen gewalttätiger werden, wenn das Thermometer ansteigt.
Quelle: UD / pte
 
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