Klimawandel

HVB-Studie: Wirtschaft muss Klimarisiken ernster nehmen

In einem gemeinsamen Projekt haben die HypoVereinsbank (HVB) und die Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research die Klimarisiken von 35 Branchen analysiert und bewertet. Ergebnis: Die Immobilien- und die Bauwirtschaft zeigen trotz ihrer vergleichsweise hohen Exponiertheit gegenüber Klimarisiken bisher wenig Bereitschaft, sich mit diesen zu beschäftigen. Dabei gewinnt das Thema Klimastrategie zunehmend an Bedeutung: „Die Ergebnisse des Klimagipfels in Kopenhagen werden unmittelbare Auswirkungen auf die Unternehmen haben, da sie deren Rahmenbedingungen direkt und indirekt beeinflussen“, sagt Stefan Löbbert, Leiter Corporate Sustainability bei der HVB.

23.12.2009

Foto: sculpies/Fotolia.com
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Anders reagieren die Energieversorger, die Öl- und Gasbranche und die Automobilbranche. Sie sind noch stärker von den Risiken betroffen, haben aber bereits begonnen, sich systematisch damit auseinander zu setzen. „Sie bauen Know How und Strukturen im Unternehmen auf und erfassen ihre Treibhausgasemissionen“, so Rolf D. Häßler, Director Business Development bei oekom research.

Deutliche Unterschiede bestehen auch zwischen Großunternehmen und der mittelständischen Wirtschaft. So erreichen die DAX 30 Unternehmen bei der Bewertung des Klimarisiko-Managements durch oekom research auf einer Skala von 1,0 (sehr schlecht) bis 4,0 (sehr gut) eine durchschnittliche Bewertung von 2,72. Die MDAX-Unternehmen kommen nur auf einen Wert von 1,62. Häßler: „Gerade kleine und mittelständische Unternehmen tun sich schwer, die konkreten Auswirkungen des Klimawandels auf ihr Geschäft zu analysieren und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen einzuleiten.“

Auch wenn die organisatorische Verankerung des Klimaschutzes zumindest in einigen Branchen auf einem guten Weg ist, lässt in der Gesamtschau die Qualität der konkreten Ziele und Programme zum Klimaschutz zu wünschen übrig.

Die Autoren haben nicht nur die unmittelbaren physischen Risiken für Unternehmen in ihrer Betrachtung berücksichtigt - wie etwa Schäden an Gebäuden oder Infrastruktureinrichtungen durch extreme Wetterereignisse. Einkalkuliert wurden auch regulatorische Risiken, Veränderungen bei den Marktpreisen und beim Kundenverhalten sowie Reputationsrisiken.

„Wenn man sich in Kopenhagen auf verbindliche Schritte zur Erreichung des viel diskutierten 2-Grad Ziels einigen kann, besteht die Chance, dass die physischen Risiken begrenzt werden können. Gleichzeitig werden in diesem Szenario aber mit hoher Wahrscheinlichkeit die regulatorischen Vorgaben verschärft werden“, erläutert Häßler.

Dabei rückt eine adäquate Klimapolitik der Unternehmen stärker in den Fokus. „Die Frage, wie sich ein Unternehmen, entsprechend seiner Exponiertheit im Klimawandel auf diese Veränderungen vorbereitet, wird bei Entscheidungen im Kreditgeschäft und Assetmanagement eine größere Rolle spielen“, so Stefan Löbbert von der HVB.

Quelle: UD / cp
 

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