Klimawandel
Wissenschaftler mahnen radikale Änderungen in der Klimapolitik an
Eine radikale Abkehr von der Klimapolitik der vergangenen Jahre hat eine 14-köpfige Gruppe international renommierter Klima- und Klimawandelfolgenforscher gefordert. Für sie ist die bisherige Klimapolitik mit dem alleinigen Ziel der Reduzierung von CO2-Emissionen gescheitert. Stattdessen fordern die Wissenschaftler in ihrem soeben veröffentlichen „Hartwell Paper“ eine realistische und vorsorgende Politik durch ein Bündel von Maßnahmen zur Bewältigung des nicht mehr zu stoppenden Klimawandels.
12.05.2010
„Die Klimapolitik, wie sie von vielen Regierungen der Welt im Sinne des Kyoto-Protokolls verstanden und praktiziert wurde, hat auch nach fünfzehn Jahren zu keinem spürbaren Rückgang der Treibhausgasemissionen geführt“, stellt der Mitautor Professor Nico Stehr von der Zeppelin Universität in Friedrichshafen fest. Der Grund dafür seien die strukturellen Schwachstellen des UNFCCC/„Kyoto“-Modells, das zum Scheitern verurteilt gewesen sei, weil es auf einem systematischen Missverständnis der Natur des Klimawandels als einer politischen Aufgabe der Jahre 1985 bis 2009 beruhte. Allerdings, so Stehr, „hat dieser immer noch dominante Ansatz wegen des erheblichen politischen Kapitals, das in ihn investiert wurde, eine enorme politische Eigendynamik entwickelt. Aber das UNFCCC/„Kyoto“-Modell der Klimapolitik kann ohnehin nicht beibehalten werden, denn es brach Ende 2009 zusammen.“
„Das Debakel von 2009“, wie es die Wissenschaftler nennen, stelle inzwischen eine immense Chance dar für „eine Klimapolitik, die sich endlich frei entfalten kann“. Es sei mittlerweile offensichtlich, dass eine „Klimapolitik“, die auf ein einziges Ziel ausgerichtet sei, „nämlich die Emissionsreduktion, in dem alle anderen Ziele aufgehen sollen“, nicht möglich sei. Deshalb treten die Wissenschaftler für eine radikale Neuformulierung und Umkehrung des Ansatzes ein und fordern „zu akzeptieren, dass eine erfolgreiche Entkarbonisierung nur als ein Nebengewinn zu erreichen ist, der bei der Verfolgung anderer, politisch attraktiver und kompromisslos pragmatischer Ziele mit abfällt“, wie es im dem Paper heißt.
Die Klima- und Klimawandelfolgenforscher schlagen daher vor, „das Prinzip der Menschenwürde zum Leitgedanken unserer Bemühungen zu machen, und zwar vermittelt über die Verfolgung dreier übergreifender Ziele: gewährleisten, dass es Zugang zur Energie für alle gibt; gewährleisten, dass wir uns nicht auf eine Weise entwickeln, die wesentliche Funktionsabläufe des Erdsystems untergräbt; gewährleisten, dass unsere Gesellschaften gut gerüstet sind, um den Risiken und Gefahren zu begegnen, die mit den Wechselfällen des Klimas verbunden sind, was immer deren Ursache ist.“
Weiterhin vertreten sie die These, dass ein besserer, von der CO2-Politik abgekoppelter Umgang mit den Klimarisiken ein vollgültiges politisches Ziel sein müsste. In der Praxis seien Energiesparstrategien ein ersten Schritt. Priorität müsse aber eine beschleunigte Entkarbonisierung der Energieversorgung bekommen. Dazu seien verstärkt Investitionen in die innovative Entwicklung von CO2 -freien-Energiequellen erforderlich, um eine Diversifizierung der Energieversorgungstechnologien zu erreichen. Stehr: „Oberstes Ziel ist
dabei die Entwicklung einer CO2-freien Energieversorgung, und zwar zu Kosten, die auch ohne Subventionen unter den Kosten einer auf fossilen Brennstoffen basierenden Energieversorgung liegen.“ Die Wissenschaftler plädieren zur Finanzierung dieser Aufgabe für eine niedrige, zweckgebundene CO2-Steuer.
„Eine Neuausrichtung der Klimaproblematik an der Menschenwürde ist nicht nur nobel oder notwendig. Sie dürfte auch wirkungsvoller sein als ein Ansatz bei den Umweltsünden der Menschen - der gescheitert ist und weiter scheitern wird“, meinen die Wissenschaftler.
„Das Debakel von 2009“, wie es die Wissenschaftler nennen, stelle inzwischen eine immense Chance dar für „eine Klimapolitik, die sich endlich frei entfalten kann“. Es sei mittlerweile offensichtlich, dass eine „Klimapolitik“, die auf ein einziges Ziel ausgerichtet sei, „nämlich die Emissionsreduktion, in dem alle anderen Ziele aufgehen sollen“, nicht möglich sei. Deshalb treten die Wissenschaftler für eine radikale Neuformulierung und Umkehrung des Ansatzes ein und fordern „zu akzeptieren, dass eine erfolgreiche Entkarbonisierung nur als ein Nebengewinn zu erreichen ist, der bei der Verfolgung anderer, politisch attraktiver und kompromisslos pragmatischer Ziele mit abfällt“, wie es im dem Paper heißt.
Die Klima- und Klimawandelfolgenforscher schlagen daher vor, „das Prinzip der Menschenwürde zum Leitgedanken unserer Bemühungen zu machen, und zwar vermittelt über die Verfolgung dreier übergreifender Ziele: gewährleisten, dass es Zugang zur Energie für alle gibt; gewährleisten, dass wir uns nicht auf eine Weise entwickeln, die wesentliche Funktionsabläufe des Erdsystems untergräbt; gewährleisten, dass unsere Gesellschaften gut gerüstet sind, um den Risiken und Gefahren zu begegnen, die mit den Wechselfällen des Klimas verbunden sind, was immer deren Ursache ist.“
Weiterhin vertreten sie die These, dass ein besserer, von der CO2-Politik abgekoppelter Umgang mit den Klimarisiken ein vollgültiges politisches Ziel sein müsste. In der Praxis seien Energiesparstrategien ein ersten Schritt. Priorität müsse aber eine beschleunigte Entkarbonisierung der Energieversorgung bekommen. Dazu seien verstärkt Investitionen in die innovative Entwicklung von CO2 -freien-Energiequellen erforderlich, um eine Diversifizierung der Energieversorgungstechnologien zu erreichen. Stehr: „Oberstes Ziel ist
dabei die Entwicklung einer CO2-freien Energieversorgung, und zwar zu Kosten, die auch ohne Subventionen unter den Kosten einer auf fossilen Brennstoffen basierenden Energieversorgung liegen.“ Die Wissenschaftler plädieren zur Finanzierung dieser Aufgabe für eine niedrige, zweckgebundene CO2-Steuer.
„Eine Neuausrichtung der Klimaproblematik an der Menschenwürde ist nicht nur nobel oder notwendig. Sie dürfte auch wirkungsvoller sein als ein Ansatz bei den Umweltsünden der Menschen - der gescheitert ist und weiter scheitern wird“, meinen die Wissenschaftler.
Quelle: UD / idw