Klimawandel

EU-Emissionshandel: Deutsche Industrie zu sorglos

Deutsche Unternehmen befassen sich bisher kaum mit den Kosten und Risiken, die durch die Versteigerung von Emissionszertifikaten ab 2013 anfallen. Dem neuen "CO2 Barometer" des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) nach wissen fast zwei Drittel der emissionshandelpflichtigen deutschen Firmen nicht, wie viel Geld sie künftig für die Ersteigerung von Verschmutzungszertifikaten ausgeben müssen.

09.07.2010

Foto: Marion Book
Foto: Marion Book
"Es ist gerade für kleinere Betriebe an der Zeit, mit den Vorbereitungen für die nächste Phase des EU-Emissionshandels zu beginnen. Dabei sollten auch die Unternehmensstrategien an die sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst werden", sagt ZEW-Experte Andreas Löschel. Die Sorglosigkeit verwundert den Fachmann. Schließlich hat die Politik bisher weder Eckpunkte der Zuteilung konkretisiert noch eine Planungssicherheit geschaffen.

Um sich auf die neuen rechtlichen Gegebenheiten vorzubereiten, sind Unternehmen gut damit beraten, sogenanntes "Carbon Management" einzuführen, um den eigenen Verschmutzergrad festzustellen. "Bezeichnend hierbei ist, dass zwei Drittel der Betriebe noch nicht systematisch analysiert haben, wie viel CO2 sie im Rahmen der Produktionsabläufe einsparen können", so Löschel im Gespräch. Prognostiziert werden daher große Finanzierungsprobleme.

Energieeffizienz-Technologien gefragt

Die aktuell erhobenen Zahlen verdeutlichen den hohen Nachholbedarf. Derzeit planen nur 57 Prozent der befragten Betriebe in den nächsten zwei Jahren CO2-Minderungsmaßnahmen. Trotzdem hält der allgemeine Investitionstrend in Energieeffizienz-Technologien an. Parallel dazu gewinnt die Reduktion von CO2 als Hauptziel von Investitionen oder Optimierungen an Bedeutung. Nur 50 Prozent haben 2009 die Option des Handels mit Emissionsrechten genutzt.

Grund für die Zurückhaltung beim Emissionsrechte-Handel ist die ausreichende Zuteilung von kostenlosen Zertifikaten. Hinzu kommt die Sorge vieler Unternehmen, der Handel könnte als spekulatives Geschäft wahrgenommen werden. Gewissenhafte Vorbereitung ist essenziell. Vor allem Kleinemittenten entstehen hohe Kosten aus der im Rahmen des Emissionshandels vorgeschriebenen Überwachung der Emissionen, Berichten und die Verifizierung der Daten.
Quelle: UD / pte
 
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