Gutachten zum Weltklimarat vorgelegt
Die Kommission des InterAcademy Council (IAC) in New York hat das Gutachten zur Arbeitsweise des Weltklimarats an UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon übergeben. Der IAC, ein Zusammenschluss von internationalen Wissenschaftsakademien war im Frühjahr von Ban Ki-Moon gebeten worden, die Arbeitsweise des in die öffentliche Kritik geratenen Weltklimarats zu untersuchen. Die Nationalakademie Leopoldina wird in der gebildeten Kommission von ihrem Mitglied und ehemaligen Vizepräsidenten Ernst-Ludwig Winnacker vertreten. Die Kommission kommt zu dem Schluss, dass es einer grundlegenden Veränderung der Leitungs- und Kommunikationsstrukturen des Weltklimarats bedarf.
02.09.2010
Der Bericht unterbreitet darüber hinaus Vorschläge, wie Interessenkonflikte unter Führungspersonen aufzulösen sind und wie sich die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Arbeitsgruppen verbessern lässt, damit es in Zukunft nicht mehr zu Ungenauigkeiten in Abschlussberichten des Weltklimarates kommen kann. Schließlich, so die Kommission, sei es auch nötig, die Kommunikation von statistisch bedingten Unsicherheiten in den Berichten besser zu handhaben. Diese Unschärfen entstünden durch begrenzte Daten und Modellrechnungen im Bereich der Klimaforschung. Der Weltklimarat war Anfang des Jahres wegen seines Umgangs mit Daten, die zu Prognosen über den Klimawandel genutzt worden waren, in die öffentliche Kritik geraten.
„Wir hoffen sehr, dass im Interesse der Sache unsere Vorschläge nun bald aufgegriffen werden, und dass damit das Vertrauen in den Weltklimarat wiederhergestellt wird“, so Prof. Ernst Ludwig Winnacker, langjähriger Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und lange Zeit Vize-Präsident der Leopoldina.
Der Präsident der Leopoldina, Prof. Jörg Hacker, dankte Ernst-Ludwig Winnacker für seine Arbeit und unterstrich die Bedeutung von unabhängigen Expertisen durch die Wissenschaft: „Die Arbeit der IAC-Kommission zeigt einmal mehr, wie wichtig die politisch und wirtschaftlich unabhängige Arbeit der Wissenschaftsakademien ist. Wir hoffen, dass wir durch unser Engagement im Kreise der internationalen Akademien dazu beitragen, dass eine Institution wie der Weltklimarat effektiv arbeitet.“
Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ist Deutschlands Nationale Akademie der Wissenschaften. Sie bringt exzellente Wissenschaftler zusammen, die Politik und Gesellschaft in Wissenschaftsfragen beraten. Hierfür erarbeitet sie unabhängig Expertisen, die sie in den nationalen und internationalen politisch-gesellschaftlichen Diskurs einbringt.
Dem InterAcademy Council (IAC) gehören 15 ständige Mitglieder an - vertreten sind Argentinien, Australien, Brasilien, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Indonesien, Japan, Südafrika, Türkei, Großbritannien, die USA und die African Academy of Sciences sowie die Academy of Sciences for the Developing World (TWAS). Ziel des Akademienzusammenschlusses ist es, wissenschaftliche Beratung zu globalen Fragen für internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen oder die Weltbank zu leisten.