Klimawandel
Paradox: Wälder feuern Hitzewellen an
Die Luft über einem Waldstück ist bei extremer Sommerhitze heißer als über Grasland. Auf dieses Paradoxon weist ein internationales Forscherteam in der Fachzeitschrift „Nature Geoscience". „Vegetation hat allgemein eine kühlende Funktion, wenn man sie etwa mit verbauten Fläche in Städten vergleicht. Unsere Ergebnisse zeigen, dass dieser Kühleffekt bei Wiesen sofort eintritt. Im Vergleich dazu erwärmen Wälder bei Hitzewellen die Atmosphäre zunächst zusätzlich und kühlen sie erst auf lange Sicht", sagt Studienautorin Sonia Seneviratne vom Institut für Atmosphäre und Klima an der ETH Zürich.
16.09.2010
Trifft Sonnenlicht auf eine Oberfläche, so wird es teils reflektiert und teils umgewandelt, etwa in Verdunstungsenergie oder Wärme. Wie das bei verschiedenen Landschaften genau vor sich geht, haben die Forscher nun anhand Daten für die Sommermonate im Zeitraum 1997 bis 2008 untersucht. Sie kombinierten dazu am Boden oder Türmen durchgeführte Messungen das Austauschs von Energie und Wasser mit Satellitenmessungen der Oberflächentemperatur aus Zentral- und Westeuropa. Der Vergleich zeigte, dass Grasflächen und Äcker an Hitzetagen bis zu doppelt so viel Wasser verdunsten wie Wälder. Dadurch wird die Luft darüber auch stärker gekühlt als über dem Wald.
Erst wenn die Hitzewelle länger dauert - wie etwa im Sommer 2003 der Fall - wird die Schwäche des Waldes zur Stärke. Denn nach Ablauf bestimmter Zeit ist das Wasser im Wiesenboden aufgebraucht und das Gras stirbt. Damit verliert das Gras jeglichen Kühleffekt und erhitzt die Luft nur noch. Beim Wald dauert es viel länger. „Mittelfristig stabilisieren Wälder das Klima, indem sie die geringe Verdunstung weit längere Zeit ermöglichen", so Seneviratne. Die Verdunstungskontrolle gelingt den Bäumen durch spezielle Spaltöffnungen, mit denen ein Baumblatt Wasser auch bei Hitze lange zurückhalten kann.
Diese neuen Erkenntnisse werden in Klimamodelle und Wetterprognosen einfließen. „Die Studie liefert eine gute Argumentationsgrundlage für die Diskussion, ob man bei einer zunehmenden Klimaerwärmung aufforsten soll", betont die Zürcher Klimaforscherin.
Erst wenn die Hitzewelle länger dauert - wie etwa im Sommer 2003 der Fall - wird die Schwäche des Waldes zur Stärke. Denn nach Ablauf bestimmter Zeit ist das Wasser im Wiesenboden aufgebraucht und das Gras stirbt. Damit verliert das Gras jeglichen Kühleffekt und erhitzt die Luft nur noch. Beim Wald dauert es viel länger. „Mittelfristig stabilisieren Wälder das Klima, indem sie die geringe Verdunstung weit längere Zeit ermöglichen", so Seneviratne. Die Verdunstungskontrolle gelingt den Bäumen durch spezielle Spaltöffnungen, mit denen ein Baumblatt Wasser auch bei Hitze lange zurückhalten kann.
Diese neuen Erkenntnisse werden in Klimamodelle und Wetterprognosen einfließen. „Die Studie liefert eine gute Argumentationsgrundlage für die Diskussion, ob man bei einer zunehmenden Klimaerwärmung aufforsten soll", betont die Zürcher Klimaforscherin.
Quelle: UD / pte