Klimawandel
Schifffahrt: Fehlende Emissions-Einigung wird teuer
Schiffe dürfen noch immer soviel Abgase in die Atmosphäre pusten, wie sie wollen. Das wird sich bald ändern, da die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) von der Schifffahrt ähnlich wie vom Flugverkehr eigene Regelungen zur Emissionsbeschränkung fordert. In der Vorwoche tagte das Marine Umweltschutzkomitee der UN-Seeschifffahrts-Organisation IMO, um eine Lösung zu finden. Eine Einigung wurde erneut auf das nächste Treffen im März 2011 verschoben. Teilerfolge gab es allerdings, von denen besonders die Ostsee profitieren soll.
20.10.2010
Die Schifffahrt ist für 2,7 Prozent der gesamten CO2-Emissionen verantwortlich. Ihre Ausstöße haben sich seit 1990 verdoppelt und betrugen 2007 bereits 847 Mio. Tonnen CO2, was sechsmal mehr ist als die Emissionen der Eisenbahn. Der Trend zeigt weiter nach oben, mit einer jährlichen Steigerung von 2,5 Prozent. Ohne Regelungen werden die Abgase aus Schiffen bis 2050 zwischen 150 und 250 Prozent über dem Stand von 2007 liegen, zeigen die bisherigen Szenarien der IMO. Der Anstieg geht vor allem auf die zunehmenden Transporte zurück. Globale Transporte werden zu 90 Prozent über Schiffe abgewickelt.
Bisher gibt es für die Schifffahrt noch keine Deckelung der Ausstöße. Das IMO-Treffen sollte hier Bestimmungen schaffen, wobei der Ansatz eines Management-Plans für mehr Energieeffizienz sowie ein Index für umweltfreundliches Schiffsdesign diskutiert wurden. Die Einigung gelang nicht, besonders da die Positionen der Industrie- und Entwicklungsländer noch zu weit auseinander liegen. "Immerhin wurden Vorschläge diskutiert, statt dass man sie verwarf. Das zeigt, dass die Regierungen und Industrien die wichtige Rolle der Schifffahrt im Klimaschutz ernst nehmen", betont Timothy Gore, Klimaschutz-Berater der EU von der Entwicklungsorganisation Oxfam.
Die Zeit drängt für die Schifffahrtsindustrie, denn findet sie selbst keine Einigung, treten Regulierungen der Klimarahmenkonvention in Kraft. Dabei wird dann nicht mehr jede Schifffahrtsnation gleich behandelt, sondern zugunsten der Bedürfnisse der Entwicklungsländer entschieden. "Ortsgebundene, unterschiedliche Regelungen der Emissionsreduktion wären für die Schifffahrt als globaler Industriezweig verheerend", meint Simon Walmsley vom WWF. Zudem sei die Trennung von armen und reichen Ländern sehr komplex, da Schiffsinhaber aus Industrieländern ihre Schiffe teils in Entwicklungsländern bauen und mit deren Flagge und Besatzung ausstatten.
Zumindest auf Teilerfolge kann das IMO-Treffen jedoch verweisen. So dürfen etwa neue Passagiersschiffe ab 2013 und ältere Modelle schließlich ab 2018 ihre Abwässer nicht mehr in die Ostsee leiten, berichtet Jochen Lamb, Leiter des Ostseeprojekts von WWF Deutschland. "Erstmals wird die Entsorgung der organischen Abfälle wie Stickstoff und Phosphat somit geregelt. Die Ostsee ist damit ein Präzedenzfall, dem hoffentlich auch das Mittelmeer und die Karibik folgen", so der Experte. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, werden die Ostseehäfen in den nächsten Jahren ihre Entsorgungskapazitäten nachrüsten müssen.
Bisher gibt es für die Schifffahrt noch keine Deckelung der Ausstöße. Das IMO-Treffen sollte hier Bestimmungen schaffen, wobei der Ansatz eines Management-Plans für mehr Energieeffizienz sowie ein Index für umweltfreundliches Schiffsdesign diskutiert wurden. Die Einigung gelang nicht, besonders da die Positionen der Industrie- und Entwicklungsländer noch zu weit auseinander liegen. "Immerhin wurden Vorschläge diskutiert, statt dass man sie verwarf. Das zeigt, dass die Regierungen und Industrien die wichtige Rolle der Schifffahrt im Klimaschutz ernst nehmen", betont Timothy Gore, Klimaschutz-Berater der EU von der Entwicklungsorganisation Oxfam.
Die Zeit drängt für die Schifffahrtsindustrie, denn findet sie selbst keine Einigung, treten Regulierungen der Klimarahmenkonvention in Kraft. Dabei wird dann nicht mehr jede Schifffahrtsnation gleich behandelt, sondern zugunsten der Bedürfnisse der Entwicklungsländer entschieden. "Ortsgebundene, unterschiedliche Regelungen der Emissionsreduktion wären für die Schifffahrt als globaler Industriezweig verheerend", meint Simon Walmsley vom WWF. Zudem sei die Trennung von armen und reichen Ländern sehr komplex, da Schiffsinhaber aus Industrieländern ihre Schiffe teils in Entwicklungsländern bauen und mit deren Flagge und Besatzung ausstatten.
Zumindest auf Teilerfolge kann das IMO-Treffen jedoch verweisen. So dürfen etwa neue Passagiersschiffe ab 2013 und ältere Modelle schließlich ab 2018 ihre Abwässer nicht mehr in die Ostsee leiten, berichtet Jochen Lamb, Leiter des Ostseeprojekts von WWF Deutschland. "Erstmals wird die Entsorgung der organischen Abfälle wie Stickstoff und Phosphat somit geregelt. Die Ostsee ist damit ein Präzedenzfall, dem hoffentlich auch das Mittelmeer und die Karibik folgen", so der Experte. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, werden die Ostseehäfen in den nächsten Jahren ihre Entsorgungskapazitäten nachrüsten müssen.
Quelle: UD / pte