Klimawandel
Was hat der Klimagipfel von Cancun gebracht? Stimmen und Bewertungen
Als niemand mehr mit einem Ergebnis rechnete, kam der UN Klimagipfel von Cancun doch noch zu messbaren Ergebnissen. Der Erfolg ist dabei der exzellenten Verhandlungsführung des Gastgebers Mexiko geschuldet. Beim Thema Klimaschutz gab es zwar nur geringe, aber verbindliche Schritte: Noch wichtiger scheint, dass der Cancun-Gipfel den Multilateralismus und das weltweite Vertrauen in UN-Verhandlungen gerettet hat. UmweltDialog dokumentiert ausgewählte Stimmen.
14.12.2010
Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer
Pressekonferenz:
„Wir haben in Cancún einen guten Schritt nach vorne gemacht. Es bleibt sehr, sehr viel zu tun, um ein Anschlussabkommen für das Kyoto-Abkommen zu erzielen, aber das war heute ein wichtiger Tag für den internationalen Klimaschutz und für die Fortführung des UN-Prozesses. In dem Geist, in dem die Verhandlungen jetzt noch in letzter Minute abgeschlossen werden konnten, muss jetzt intensiv weitergearbeitet werden. Das bedeutet auf der einen Seite natürlich Technologietransfer sowie Unterstützung für die ärmsten Länder der Welt und auf der anderen Seite anspruchsvolle Klimareduktionsziele für die Industrieländer. Premierminister Singh hat immer wieder darauf hingewiesen, dass Klimaschutz ein wichtiges Anliegen für uns alle ist, dass es aber dringend notwendig ist, dass wir gemeinsam gerade auch den Ländern, die noch viel Entwicklung vor sich haben, Unterstützung zuteil werden lassen. Ich bin dennoch sehr zufrieden mit dem Ausgang der Klimaverhandlungen in Cancún. Das war auch eine großartige Leistung des Gastgebers, also der Regierung von Mexiko. Ich glaube, dass uns das alle einen Schritt vorangebracht hat.“
WWF: Es geht also doch
Die Ergebnisse von Cancún kommentiert Regine Günther, Leiterin Klima- und Energiepolitik der Umweltstiftung WWF: "Heute hat die internationale Gemeinschaft bewiesen, dass sie doch in der Lage ist, gemeinsam wichtige Schritte gegen den Klimawandel einzuleiten. Mit der Übereinkunft von Cancún wurde eine gute Grundlage für die kommenden Klimaverhandlungen in Südafrika gelegt. Jetzt liegt der Ball wieder im Feld der einzelnen Staaten, die Beschlüsse durch entschiedenes Handeln mit Leben zu füllen. Dies bedeutet für die EU, schnellstmöglich die CO2-Reduktionsziele bis 2020 von 20 auf 30 Prozent zu erhöhen." Der WWF begrüßt besonders, dass die Industrieländer verpflichtet wurden, Pläne zu entwickeln, ihre Volkswirtschaften fast CO2-frei umzubauen ("Dekarbonisierung"). Gleichwohl ist die Übereinkunft von Cancún aus Sicht des WWF nicht perfekt. Für einen umfassenden rechtlich verbindlichen Vertrag mit den notwendigen Maßnahmen, um die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten, muss auf dem Weg zur nächsten Klimakonferenz noch sehr viel Arbeit geleistet werden.
BDI: Ziel bleibt internationales level playing field
"Cancun ist zwar ein wichtiger Schritt, aber letztlich nur ein Trippelschritt auf dem Weg zu einem weltweiten Klimaabkommen, wie es die deutsche Industrie einfordert. Umso wichtiger ist das Festhalten der EU daran, um nicht einseitig weiter vorzupreschen." Das sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf zum Abschluss der Weltklimakonferenz in Cancun. "Die EU kann dann ihr Treibhausgas-Reduktionsziel auf 30 Prozent aufstocken, wenn sich auch alle anderen Industrie- und Schwellenländer auf ehrgeizige Reduktionsziele und Emissionsobergrenzen verpflichten", betonte Schnappauf. "Sonst verlieren wir in Europa und vor allem in Deutschland moderne Produktionsanlagen und Jobs, ohne den weltweiten Klimaschutz auch nur ein Stück voranzubringen." Eine Einigung auf ein globales Abkommen mit verbindlichen Reduktionszielen für alle wesentlichen Emittenten sei aufgrund der vereinbarten Arbeitsaufträge näher gerückt. Das sei mehr als erwartet. Schnappauf: "Allerdings liegt noch viel Arbeit vor der internationalen Staatengemeinschaft, um dem Ziel eines internationalen level playing field näher zu kommen."
Welthungerhilfe: Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung
Der Vizepräsident der Welthungerhilfe, Klaus Töpfer, bewertet die Ergebnisse des Klimagipfels in Cancún als "kleinen Schritt in die richtige Richtung": "Die sehr gute mexikanische Verhandlungsführung hat gezeigt, dass multilaterale Verhandlungen auch zu Ergebnissen führen können. Die Verhandlungen werden unter dem Dach der UN fortgesetzt. Die Fortschritte sind allerdings außerordentlich langsam. Positiv ist zu werten, dass das Zwei-Grad-Ziel verbindlich festgelegt wurde. Das bisher Festgelegte ist allerdings zuwenig, um das Ziel zu erreichen. Positiv ist ferner, dass ein Klimafonds mit auf kurze Sicht 30 Milliarden und längerfristig 100 Milliarden jährlich beschlossen wurde. Dies ermöglicht gerade aus Sicht der Welthungerhilfe erstmals, Klimaschutz mit Armutsbekämpfung und engagiertem Kampf gegen den Hunger zu verbinden.
CARE: Ergebnis ist nicht ausreichend und zu unverbindlich
Der Vorsitzende von CARE Deutschland-Luxemburg, Heribert Scharrenbroich, zeigt sich verwundert, dass das "Notsignal" von Cancún nun auch noch von Umweltverbänden positiv bewertet werde. Scharrenbroich: " Die Übereinkunft von Cancún ist in den vereinbarten Zielen nicht ausreichend und in den Absprachen zur Umsetzung selbst dieser unzureichenden Ziele nebulös und für die Hauptverschmutzer unverbindlich. Cancún wird anscheinend deswegen als Erfolg gefeiert, weil die Konferenz drohte, ergebnislos zu Ende zu gehen. Das rettet zwar das Gesicht der Akteure, aber nicht die Armen dieser Welt vor den Auswirkungen des Klimawandels. Damit darf man sich nicht zufrieden geben." Nach Auffassung von Scharrenbroich hätte man jetzt bereits die von der Wissenschaft geforderte Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad als Ziel vereinbaren und verbindlich festlegen müssen, wie die Treibhausgase bis 2020 auf 25 bis 40 Prozent unter das Niveau von 1990 gebracht werden können.
MISEREOR sieht trotz Kritik positive Ansätze
Das katholische Entwicklungshilfswerk MISEREOR ist mit den Ergebnissen der Klimakonferenz im mexikanischen Cancún unzufrieden, erkennt aber Schritte in die richtige Richtung. "Immerhin scheint es auf dem Gipfel erreicht worden zu sein, dass wir aus der Sackgasse nach der Klimakonferenz in Kopenhagen nicht in der nächsten Sackgasse in Cancún gelandet sind. Der Weg ist jetzt zumindest wieder offen, um in den kommenden Jahren ein ambitioniertes Klimaschutzabkommen zu verabschieden", erklärte MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer. "Es wäre vor allem beschämend gewesen, in Cancún das Kyoto-Protokoll, in dem die Klimaziele der Vereinten Nationen nur bis zum Jahr 2012 festgelegt sind, einfach über Bord zu werfen." Auch das nun anvisierte Ziel einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen in den Industrieländern um 25 bis 40 Prozent bis zum Jahr 2020 sei schlichtweg unzureichend, da deutlich mehr als 40 Prozent notwendig seien.
NABU: Weltklimakonferenz schrammt am Eklat vorbei
"Zwar hat die Weltgemeinschaft das Trauma von Kopenhagen von vor einem Jahr überwunden, doch die Beschlüsse von Cancún sind kein Grund, um in übertriebene Euphorie zu verfallen. Wir wissen dank den Bremsern aus Japan und Russland auch nach Cancún nicht, ob und wie das Kyoto-Protokoll nach 2012 fortgeführt und durch andere rechtliche Instrumente ergänzt werden soll", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der NABU wirft den Ministern und Verhandlern trotz allem Bemühen um Flexibilität `business as usual´ vor. Derzeit seien die Industrieländer nicht bereit, ihre eigenen Klimaschutzziele zu überprüfen und ausreichend zu verschärfen. "Außer den kleinen Inselstaaten gibt es derzeit kaum Kräfte, die die Klimaverhandlungen wirklich vorwärts treiben. Auch Deutschland und die Europäische Union haben sich in Cancún zu wenig engagiert, um zum Beispiel die riesigen Schlupflöcher im Emissionshandel unter dem Kyoto-Protokoll zu schließen", so Tschimpke. Künftig müssten auch die klimaschädlichen Emissionen aus der Land- und Forstwirtschaft sauber erfasst und konsequent reduziert werden.
Greenpeace: Cancun ist ein Zeichen der Hoffnung
Das Abschlusspapier der Klimakonferenz in Cancun wertet Greenpeace als Zeichen der Hoffnung. Damit siegte nach Ansicht der Umweltschutzorganisation zum Schluss die Einsicht in die Notwendigkeit über die Furcht. Zwar wird mit den Beschlüssen der Klimakonferenz von Cancun der Klimawandel noch nicht gestoppt, aber die Staatengemeinschaft ist einem Klimaschutzvertrag in einem Jahr in Südafrika mit den Beschlüssen ein Stück näher gekommen. Mit dem einstimmigen Beschluss über die Einrichtung eines Klimaschutzfonds, der Sicherung von Biodiversität sowie der Rechte Indigener Völker, und der Festlegung der Grenze der Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius sind jetzt die Grundpfeiler für einen globalen Klimaschutzvertrag gelegt worden. "Das Ergebnis ist besser, als viele hier zeitweise befürchtet haben. Trotzdem - es ist erst der Anfang. Jetzt muss die Arbeit richtig losgehen", sagt der Leiter der Internationalen Klimapolitik von Greenpeace, Martin Kaiser. "Bis nächstes Jahr müssen die Staaten nun das entscheidende Klimaschutzprotokoll im Detail erarbeiten. Denn Cancun hat bisher nur den Prozess zur Erarbeitung des Klimaschutzvertrags gerettet, aber noch nicht das Klima selber. Die Geschwindigkeit des internationalen Klimaschutzes kann überhaupt nicht mit der dramatisch schnellen Erderwärmung Schritt halten. Der ungezügelten Verschmutzung der Atmosphäre durch Mineralöl- Kohle- und Holzindustrie sind mit dem Papier noch keinerlei Grenzen gesetzt."
„Wir haben in Cancún einen guten Schritt nach vorne gemacht. Es bleibt sehr, sehr viel zu tun, um ein Anschlussabkommen für das Kyoto-Abkommen zu erzielen, aber das war heute ein wichtiger Tag für den internationalen Klimaschutz und für die Fortführung des UN-Prozesses. In dem Geist, in dem die Verhandlungen jetzt noch in letzter Minute abgeschlossen werden konnten, muss jetzt intensiv weitergearbeitet werden. Das bedeutet auf der einen Seite natürlich Technologietransfer sowie Unterstützung für die ärmsten Länder der Welt und auf der anderen Seite anspruchsvolle Klimareduktionsziele für die Industrieländer. Premierminister Singh hat immer wieder darauf hingewiesen, dass Klimaschutz ein wichtiges Anliegen für uns alle ist, dass es aber dringend notwendig ist, dass wir gemeinsam gerade auch den Ländern, die noch viel Entwicklung vor sich haben, Unterstützung zuteil werden lassen. Ich bin dennoch sehr zufrieden mit dem Ausgang der Klimaverhandlungen in Cancún. Das war auch eine großartige Leistung des Gastgebers, also der Regierung von Mexiko. Ich glaube, dass uns das alle einen Schritt vorangebracht hat.“
WWF: Es geht also doch
Die Ergebnisse von Cancún kommentiert Regine Günther, Leiterin Klima- und Energiepolitik der Umweltstiftung WWF: "Heute hat die internationale Gemeinschaft bewiesen, dass sie doch in der Lage ist, gemeinsam wichtige Schritte gegen den Klimawandel einzuleiten. Mit der Übereinkunft von Cancún wurde eine gute Grundlage für die kommenden Klimaverhandlungen in Südafrika gelegt. Jetzt liegt der Ball wieder im Feld der einzelnen Staaten, die Beschlüsse durch entschiedenes Handeln mit Leben zu füllen. Dies bedeutet für die EU, schnellstmöglich die CO2-Reduktionsziele bis 2020 von 20 auf 30 Prozent zu erhöhen." Der WWF begrüßt besonders, dass die Industrieländer verpflichtet wurden, Pläne zu entwickeln, ihre Volkswirtschaften fast CO2-frei umzubauen ("Dekarbonisierung"). Gleichwohl ist die Übereinkunft von Cancún aus Sicht des WWF nicht perfekt. Für einen umfassenden rechtlich verbindlichen Vertrag mit den notwendigen Maßnahmen, um die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten, muss auf dem Weg zur nächsten Klimakonferenz noch sehr viel Arbeit geleistet werden.
BDI: Ziel bleibt internationales level playing field
"Cancun ist zwar ein wichtiger Schritt, aber letztlich nur ein Trippelschritt auf dem Weg zu einem weltweiten Klimaabkommen, wie es die deutsche Industrie einfordert. Umso wichtiger ist das Festhalten der EU daran, um nicht einseitig weiter vorzupreschen." Das sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf zum Abschluss der Weltklimakonferenz in Cancun. "Die EU kann dann ihr Treibhausgas-Reduktionsziel auf 30 Prozent aufstocken, wenn sich auch alle anderen Industrie- und Schwellenländer auf ehrgeizige Reduktionsziele und Emissionsobergrenzen verpflichten", betonte Schnappauf. "Sonst verlieren wir in Europa und vor allem in Deutschland moderne Produktionsanlagen und Jobs, ohne den weltweiten Klimaschutz auch nur ein Stück voranzubringen." Eine Einigung auf ein globales Abkommen mit verbindlichen Reduktionszielen für alle wesentlichen Emittenten sei aufgrund der vereinbarten Arbeitsaufträge näher gerückt. Das sei mehr als erwartet. Schnappauf: "Allerdings liegt noch viel Arbeit vor der internationalen Staatengemeinschaft, um dem Ziel eines internationalen level playing field näher zu kommen."
Welthungerhilfe: Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung
Der Vizepräsident der Welthungerhilfe, Klaus Töpfer, bewertet die Ergebnisse des Klimagipfels in Cancún als "kleinen Schritt in die richtige Richtung": "Die sehr gute mexikanische Verhandlungsführung hat gezeigt, dass multilaterale Verhandlungen auch zu Ergebnissen führen können. Die Verhandlungen werden unter dem Dach der UN fortgesetzt. Die Fortschritte sind allerdings außerordentlich langsam. Positiv ist zu werten, dass das Zwei-Grad-Ziel verbindlich festgelegt wurde. Das bisher Festgelegte ist allerdings zuwenig, um das Ziel zu erreichen. Positiv ist ferner, dass ein Klimafonds mit auf kurze Sicht 30 Milliarden und längerfristig 100 Milliarden jährlich beschlossen wurde. Dies ermöglicht gerade aus Sicht der Welthungerhilfe erstmals, Klimaschutz mit Armutsbekämpfung und engagiertem Kampf gegen den Hunger zu verbinden.
CARE: Ergebnis ist nicht ausreichend und zu unverbindlich
Der Vorsitzende von CARE Deutschland-Luxemburg, Heribert Scharrenbroich, zeigt sich verwundert, dass das "Notsignal" von Cancún nun auch noch von Umweltverbänden positiv bewertet werde. Scharrenbroich: " Die Übereinkunft von Cancún ist in den vereinbarten Zielen nicht ausreichend und in den Absprachen zur Umsetzung selbst dieser unzureichenden Ziele nebulös und für die Hauptverschmutzer unverbindlich. Cancún wird anscheinend deswegen als Erfolg gefeiert, weil die Konferenz drohte, ergebnislos zu Ende zu gehen. Das rettet zwar das Gesicht der Akteure, aber nicht die Armen dieser Welt vor den Auswirkungen des Klimawandels. Damit darf man sich nicht zufrieden geben." Nach Auffassung von Scharrenbroich hätte man jetzt bereits die von der Wissenschaft geforderte Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad als Ziel vereinbaren und verbindlich festlegen müssen, wie die Treibhausgase bis 2020 auf 25 bis 40 Prozent unter das Niveau von 1990 gebracht werden können.
MISEREOR sieht trotz Kritik positive Ansätze
Das katholische Entwicklungshilfswerk MISEREOR ist mit den Ergebnissen der Klimakonferenz im mexikanischen Cancún unzufrieden, erkennt aber Schritte in die richtige Richtung. "Immerhin scheint es auf dem Gipfel erreicht worden zu sein, dass wir aus der Sackgasse nach der Klimakonferenz in Kopenhagen nicht in der nächsten Sackgasse in Cancún gelandet sind. Der Weg ist jetzt zumindest wieder offen, um in den kommenden Jahren ein ambitioniertes Klimaschutzabkommen zu verabschieden", erklärte MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer. "Es wäre vor allem beschämend gewesen, in Cancún das Kyoto-Protokoll, in dem die Klimaziele der Vereinten Nationen nur bis zum Jahr 2012 festgelegt sind, einfach über Bord zu werfen." Auch das nun anvisierte Ziel einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen in den Industrieländern um 25 bis 40 Prozent bis zum Jahr 2020 sei schlichtweg unzureichend, da deutlich mehr als 40 Prozent notwendig seien.
NABU: Weltklimakonferenz schrammt am Eklat vorbei
"Zwar hat die Weltgemeinschaft das Trauma von Kopenhagen von vor einem Jahr überwunden, doch die Beschlüsse von Cancún sind kein Grund, um in übertriebene Euphorie zu verfallen. Wir wissen dank den Bremsern aus Japan und Russland auch nach Cancún nicht, ob und wie das Kyoto-Protokoll nach 2012 fortgeführt und durch andere rechtliche Instrumente ergänzt werden soll", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der NABU wirft den Ministern und Verhandlern trotz allem Bemühen um Flexibilität `business as usual´ vor. Derzeit seien die Industrieländer nicht bereit, ihre eigenen Klimaschutzziele zu überprüfen und ausreichend zu verschärfen. "Außer den kleinen Inselstaaten gibt es derzeit kaum Kräfte, die die Klimaverhandlungen wirklich vorwärts treiben. Auch Deutschland und die Europäische Union haben sich in Cancún zu wenig engagiert, um zum Beispiel die riesigen Schlupflöcher im Emissionshandel unter dem Kyoto-Protokoll zu schließen", so Tschimpke. Künftig müssten auch die klimaschädlichen Emissionen aus der Land- und Forstwirtschaft sauber erfasst und konsequent reduziert werden.
Greenpeace: Cancun ist ein Zeichen der Hoffnung
Das Abschlusspapier der Klimakonferenz in Cancun wertet Greenpeace als Zeichen der Hoffnung. Damit siegte nach Ansicht der Umweltschutzorganisation zum Schluss die Einsicht in die Notwendigkeit über die Furcht. Zwar wird mit den Beschlüssen der Klimakonferenz von Cancun der Klimawandel noch nicht gestoppt, aber die Staatengemeinschaft ist einem Klimaschutzvertrag in einem Jahr in Südafrika mit den Beschlüssen ein Stück näher gekommen. Mit dem einstimmigen Beschluss über die Einrichtung eines Klimaschutzfonds, der Sicherung von Biodiversität sowie der Rechte Indigener Völker, und der Festlegung der Grenze der Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius sind jetzt die Grundpfeiler für einen globalen Klimaschutzvertrag gelegt worden. "Das Ergebnis ist besser, als viele hier zeitweise befürchtet haben. Trotzdem - es ist erst der Anfang. Jetzt muss die Arbeit richtig losgehen", sagt der Leiter der Internationalen Klimapolitik von Greenpeace, Martin Kaiser. "Bis nächstes Jahr müssen die Staaten nun das entscheidende Klimaschutzprotokoll im Detail erarbeiten. Denn Cancun hat bisher nur den Prozess zur Erarbeitung des Klimaschutzvertrags gerettet, aber noch nicht das Klima selber. Die Geschwindigkeit des internationalen Klimaschutzes kann überhaupt nicht mit der dramatisch schnellen Erderwärmung Schritt halten. Der ungezügelten Verschmutzung der Atmosphäre durch Mineralöl- Kohle- und Holzindustrie sind mit dem Papier noch keinerlei Grenzen gesetzt."
Quelle: UD