Klimawandel

Klimasteuer auf Fleisch und Milch gefordert

Für jede Tonne CO2, die bei der Herstellung von Fleisch und Milch an die Atmosphäre freigesetzt wird, sollen Konsumenten künftig 60 Euro Klimasteuer zahlen. Das fordern Ökonomen der Universität Göteborg in der Zeitschrift „Climate Change". Die Maßnahme könnte die Treibhausgas-Ausstöße der europäischen Landwirtschaft um sieben Prozent senken, rechnen die schwedischen Forscher vor.

14.02.2011

Foto: siepmannH/pixelio.de
Foto: siepmannH/pixelio.de
Die Produktion von Nahrungsmitteln verursacht weltweit bis zu einem Viertel der Treibhausgas-Emissionen. Änderungen der Ernährungsgewohnheiten haben deshalb große Auswirkungen auf das Klima. Würde Europa etwa Rindfleisch durch Hühnerfleisch ersetzen, so verursacht das 90 Prozent weniger Emissionen, bei Bohnen sogar 99 Prozent. Zurückhaltung bei Fleisch, Milch würde jedoch auch zusätzliche Landflächen freimachen, die für Biotreibstoffe genützt werden könnten.

Zur Umsetzung schlagen die Forscher um Kristina Mohlin die Besteuerung tierischer Produkte in der Höhe von 60 Euro pro Tonne CO2-Äquivalente vor. Am meisten betroffen davon würde Rindfleisch sein, da das Methan im Kuhmagen besonders viele Emissionen verursacht. Durch eine derartige Steuer würde der Rindfleischkonsum laut Berechnungen um 15 Prozent sinken. Auch die UN-Ernährungsorganisation FAO glaubt mittlerweile, dass Rindfleisch künftig erheblich teurer wird. Sie bezeichnet es sogar als „Kaviar der Zukunft".

„Eine Steuer auf Fleisch oder Milch gibt es bisher noch nicht, tierische Produkte werden sogar eher subventioniert", erklärt Benjamin Bodirsky vom Potsdam-Insitut für Klimafolgenforschung. Jedoch wird aktuell diskutiert, wie die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft zukünftig in den globalen Klimaschutz eingebunden werden können. Neben der Tierhaltung gehören auch Kunstdünger und die Bewirtschaftung von Mooren zu den größten Treibhausgas-Erzeugern.

Die Umstellung auf mehr pflanzliche Ernährung ist in Europa jedoch Gebot der Stunde. Denn der ökologische Aufwand für tierische Ernährung ist weitaus höher, so der Forscher. „Ziel ist nicht das Verschwinden des Fleisches. Vielmehr geht es darum, den deutlichen Anstieg des Fleischkonsums der letzten Jahrzehnten wieder rückgängig zu machen. Ideal wäre aus Sicht des Klimas, wieder auf den Speiseplan der Großmutter zu kommen, bei dem Fleisch als etwas besonderes gilt - etwa in Form des Sonntagsbratens“, betont Bodirsky.
Quelle: Ud / pte
 
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