DPD-Kunden helfen, CO2 Emissionen zu reduzieren
Dass der Transport von Paketen mit dem Ausstoß von CO2 Emissionen verbunden ist, wissen wahrscheinlich die meisten Verbraucher. Diesen Ausstoß zu senken, ist Aufgabe der Transportdienstleister. Der deutsche Paketdienst DPD nimmt diese Verantwortung wahr, in dem er unter anderem zwischen den Transportmöglichkeiten wie Flugzeug, LKW oder Bahn variiert und eine effektive Netzwerkplanung betreibt. Aber DPD bindet zudem auch seine Kunden mit ein: Auf der Internetseite „whyflyparcels.com“ haben sie die Möglichkeit, die durch den Transport ihrer Sendungen verursachten Emissionen zu beeinflussen.
27.04.2011
Pro Tag werden hundertausende Pakete von rund 200 Flugzeugen durch Europa geflogen. Das Flugzeug ist das schnellste Transportmittel für den Paketversand, aber längst nicht jede Sendung muss so schnell wie möglich am Ziel ankommen. Diese Pakete könnten ebenso gut per LKW transportiert werden, wodurch die CO2-Emissionen um das Achtfache sowie die Kosten um das Fünffache gesenkt werden. Die Verlagerung der Paketsendungen vom Flugzeug auf den LKW beinhaltet viele Vorteile: Für den Kunden, der geringere Kosten hat, für das Unternehmen, dass seine CO2-Bilanz verbessern kann, und für die Umwelt, die weniger belastet wird. Von Experten wird ein solcher Wechsel einer Transportart auch „Modeshift-Konzept“ genannt und steht für den Ersatz einer umweltschädlichen Transportart durch eine weniger umweltschädliche.
Der „ECO Calculator“ - CO2 Berechnung leicht gemacht
Wie schnell ein Paket am Ort seiner Bestimmung ankommen muss und ob dabei der Versand auch mit dem LKW möglich ist, liegt in der Entscheidung des Kunden. Der strebt diese Überlegung aber nur an, wenn er sich über die Notwendigkeit im Klaren ist. Das heißt, ihm muss bewusst sein, welche Auswirkung seine Wahl für eine entsprechende Transportart hätte und welchen Nutzen der Wechsel zu einem anderen Verkehrsmittel beinhalten würde. Mit der Internetseite „whyflyparcels.com“ will die DPD genau das erreichen: Hier findet der Kunde nämlich den „ECO Calculator“. Mit diesem Hilfsmittel kann er genau berechnen, wie viel CO2 Emissionen der Transport seiner Sendung per Flugzeug und zum Vergleich per LKW verursachen würde. Dazu muss der Kunde in einer Webmaske entsprechende Angaben machen. Als erstes fragt der ECO Calculator nach der Route, Häufigkeit des Versands und Paketmenge. In einer Beispielrechnung gibt der Kunde an, dass fünf Pakete einmalig von Hamburg nach London verschickt werden sollen. Nachdem diese Route eingegeben wurde, klickt er auf den Button „CO2 Emissionen kalkulieren“. Direkt erscheint das Ergebnisfeld: Auf der linken Seite erscheint die Menge der CO2 Emissionen, die beim Transport mit dem Flugzeug entsteht: Etwa 100 Kilogramm wären das bei der angegebenen Flugstrecke. Gleichzeitig wird auch der CO2-Ausstoß beim Transport auf der Straße angezeigt: Der liegt dagegen bei nur rund elf Kilogramm - eine Ersparnis von circa 90 Kilogramm beziehungsweise 90 Prozent.
Zahlen werden durch anschauliche Beispiele verdeutlicht
Diese Zahlen zeigen den Nutzen beim Wechsel der Transportart zwar schon eindrucksvoll, aber DPD will seinen Kunden die Einsparung noch greifbarer machen und stellt dazu Vergleiche auf: So zeigt der ECO Calculator in der Beispielrechnung an, dass die Ersparnis von 90 Kilogramm CO2 dem Ausstoß von rund 34 Litern Diesel oder 179 Glühbirnen, die 24 Stunden lang leuchten, entsprechen würde. Alternativ könnten mit den eingesparten Emissionen etwa 15.900 Party-Luftballons gefüllt werden - auch das errechnet der ECO Calculator.
Je mehr Kunden sich für den Transport per LKW statt Flugzeug entscheiden, desto größer die Wirkung: Wenn allein zehn Prozent der Expresspakete, die bisher in Europa geflogen werden, auf den LKW wechseln, würden täglich zwanzig Flugzeuge weniger gebraucht. Das entspräche einer Reduzierung der Treibhausgase von jährlich rund 392.000 Tonnen und einer Ersparnis von etwa 2 Milliarden Litern Diesel.
DPD hat die Seite whyflyparcels und den ECO Calculator eingerichtet, um eine weiteres Rädchen in dem Zählwerk zur Reduzierung der Emissionen durch den Transport zu aktivieren. Denn um die notwendige Verringerung transportbezogener CO2-Emissionen zu erzielen, bedarf es einer großen Bandbreite an Maßnahmen. Ebenfalls am Modeshift-Konzept orientiert baut DPD daher den Pakettransport per Schiene weiter aus. Grund dafür ist die Tatsache, dass der Zugverkehr noch emissionsärmer als der Transport auf der Straße ist.
Vom LKW auf die Schiene
Eine längere Testphase für den Schienentransport startete der Versanddienstleister im November vergangenen Jahres: Seitdem sind werktäglich zwei Wechselbrücken - das sind austauschbare Ladungsträger, die vom LKW auf den Zug und wieder zurück verfrachtet werden können - mit etwa 1.500 Paketen zwischen Hamburg und Nürnberg unterwegs. Der Testlauf sollte zeigen, ob die Ansprüche von DPD bezüglich der Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und Flexibilität bei dem Transport per Schiene erfüllt werden können. Schon früher wurde versucht, den Pakettransport auch mit der Bahn zu erledigen, was aber bis dato immer zu längeren Paketlaufzeiten geführt hat. Auf Grund dieser schwankenden Qualität hatte sich der Schienentransport für DPD nicht etabliert. „Unseren Kunden wollen wir unabhängig vom Verkehrsmittel kurze Laufzeiten, späte Abholzeiten und hohe Zuverlässigkeit bieten. In großem Maßstab ist dies nur mit flexibel gestalteten LKW-Verkehren möglich“, erläuterte Dr. Armin Bohnhoff, Geschäftsführer Technik & Operations bei DPD GeoPost, noch zu Beginn des Pilotprojekts im November. Er fügte aber noch hinzu: „Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir bei dem Testlauf gute Erfahrungen machen. Langfristig ist dann auch denkbar, weitere ausgewählte Strecken auf Bahntransporte umzustellen.“
Diesen Worten ließ das Unternehmen im März Taten folgen: „Die positiven Erfahrungen beim Testlauf zwischen Hamburg und Nürnberg haben DPD ermutigt, weitere Strecken über die Schiene zu bedienen“, erklärte Bohnhoff. Seitdem wird auch der nächtliche Pakettransport von Bremen nach Nürnberg statt mit dem LKW per Bahn transportiert. Der Dienstleister kann durch den Wechsel auf die Schiene weitere Emissionen sparen: Bei der Strecke Hamburg-Nürnberg sind das monatlich 16,5 Tonnen, bei der Strecke Bremen-Nürnberg beträgt die jährliche Reduktion rund 100 Tonnen CO2.
Die geringeren CO2-Emissionen der Bahn muss man
aber im Kontext sehen: Ursache dafür ist nämlich, dass in Europa die
Züge größtenteils mit Elektrizität betrieben werden. Die Energie dafür
setzt sich aus verschiedenen Quellen zusammen. So beinhaltet der
Energiemix Fossilenergie, erneuerbare Energie, aber überwiegend
Nuklearenergie. Die vermeidet zwar CO2-Emissionen, ist aber mindestens
ebenso strittig wie die Fossilenergie.
Geringerer Spritverbrauch durch verbesserte Aerodynamik
Einen ganz anderen Ansatz zur Reduzierung der CO2-Emissionen verfolgt DPD dagegen mit besonders energieeffizienten Sattelaufliegern, die das Unternehmen seit März zwischen Melle bei Osnabrück und Barcelona einsetzt. Die Lastzüge haben eine deutlich verbesserte Aerodynamik, einen geringeren Rollwiderstand der Reifen und ein reduziertes Eigengewicht. Das ermöglicht geringere Spritkosten und CO2-Emissionen. Letztere will DPD durch den Einsatz der Sattelauflieger um 100 Tonnen im Jahr senken.
Weitere CO2-Einsparungen will das Unternehmen durch den Einsatz sogenannter Lang-LKWs erreichen. Diese können mit einer Länge von bis zu
25,5 Metern die Fracht von
drei herkömmlichen Lastwagen fassen - das würde eine Reduktion von
Treibstoff und somit von über 20 Prozent CO2 ermöglichen. DPD will diese LKWs auch in
Deutschland einsetzen, doch hier sind sie derzeit noch nicht zugelassen. Allerdings ist ein auf fünf Jahre angelegter Feldversuch geplant, der
die Alltagstauglichkeit der Lang-LKWs im Straßenverkehr testen soll und
wie weit sich dadurch CO2-Emissionen reduzieren lassen. An diesem Feldversuch will sich DPD beteiligen. Bohnhoff ist
überzeugt: „Eine Kombination zwischen Lang-LWK und spritsparenden
Komponenten würde DPD eine beachtliche Reduktion der Emissionen pro
Paket ermöglichen.“