Klimawandel

Experten kritisieren die Blockade unterirdischer CO2-Lagerung

Beim 4. Symposium der Munich Business School, das sich in diesem Jahr mit der Zukunft der Rohstoffversorgung beschäftigte, haben mehrere Experten Kritik an der Bundesratsentscheidung geübt, die die unterirdische CO2-Lagerung in Deutschland verhindert. Bei der wissenschaftlichen Veranstaltung, die sich auch mit der Rohstoffpolitik Chinas und der EU beschäftigte, bezeichnete Prof. Dr. Friedbert Pflüger, Direktor des European Centre for Energy and Resource Security am King’s College London und ehemaliges Mitglied des CDU-Bundesvorstands, das Votum der Länderkammer als „Armutszeugnis für die deutsche Industriepolitik.“

27.10.2011

Foto: kaffeeringe/flickr.com
Foto: kaffeeringe/flickr.com
Der thematische Schwerpunkt der wichtigsten wissenschaftichen Veranstaltung im Jahreskalender der Munich Business School lag auf der künftigen Versorgung mit Rohstoffen und Lösungsansätzen für den Umgang mit der Knappheit wichtiger Ressourcen für die Wirtschaftstätigkeit. Mit dem Augsburger Professor Dr. Armin Reller, dem Vorstandssprrecher des Wissenschaftszentrums Augsburg, legte einer der renommiertesten Rohstoffexperten der Welt Leitlinien für Ressourcenstrategien vor, die nach seiner Auffassung in weitaus größerem Maße als bisher auf der Verwendung von Sekundärrohstoffen und der Schaffung geschlossener Stoffkreisläufe beruhen müssen.

Die gescheiterte politische Einigung auf die praktische Erprobung der unterirdischen CO2-Lagerung (CCS / Carbon Dioxide Capture and Storage) in Deutschland spielte im Rahmen der Veranstaltung mehrfach eine prominente Rolle. Zunächst plädierte Prof. Dr. Friedbert Pflüger, Direktor des European Centre for Energy and Resource Security am King’s College London, für den konsequenten Wiedereinstieg in die Förderung von Bergbautechnologien als Antwort auf die Knappheit vieler Ressourcen und die Funde verschiedener Rohstoffe auch in Deutschland. In diesem Zusammenhang bezeichnete er den Know-how-Abbau an den deutschen Hochschulen in diesem Bereich und den kompletten Rückzug der deutschen Wirtschaft aus weltweiten Rohstoffgewinnungsaktivitäten als strategischen Fehler. Ein ähnlicher Fehler zeichne sich nun im Zusammenhang mit der CCS-Technologie ab: „Wir sehen hier ein totales Versagen der deutschen Politik“, sagte Professor Pflüger. „Wir haben in Deutschland das weltweit führende Know-how und die weltweit führende Technologie, um Kohlendioxid aus Abgasen auszufiltern und unterirdisch zu lagern - aber wenn wir das nicht in Deutschland umsetzen, werden wir es auch nicht dorthin verkaufen können, wo in den kommenden Jahren noch sehr viel Kohle in Kraftwerken verbrannt werden wird.“

Auch der Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel, der in seinem Vortrag einen zusammenfassenden Überblick über die Rohstoffreserven weltweit geliefert hatte, ging anschließend auf die gescheiterte Einigung zur CCS-Technologie ein. Dabei verlieh er seinem Unverständnis über die öffentliche Risikodiskussion Ausdruck, die nach seiner Ansicht durch die Realität nicht gedeckt ist: „Die öffentliche Debatte bei diesem Thema ist von Ängsten getrieben, die offensichtlich von bestimmten Interessengruppen geschürt werden, die aber sachlich in keiner Weise begründet sind“, sagte Kümpel.
Quelle: UD / fo
 
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