Klimawandel

Kyoto-Verlängerung demnächst am Verhandlungstisch

Das Kyoto-Protokoll von 1991 läuft 2012 aus. Ob das bisher einzige verbindliche internationale Klimaschutz-Abkommen verlängert wird, entscheidet in zwei Wochen die UN-Klimakonferenz in Durban. Werden bis 2016 entscheidende Weichen nicht gestellt, ist das Abwenden einer Klimakatastrophe laut Weltklimarat kaum mehr erreichbar. Vertreter der NGO-Initiative "Allianz für Klimagerechtigkeit" verdeutlichten die Wichtigkeit der Fortschreibung eines verpflichtenden Vertrags und richteten dazu 15 Forderungen an die Regierung.

23.11.2011

Foto: Peter-Kirchhoff/pixelio.de
Foto: Peter-Kirchhoff/pixelio.de
Die Industrieländer müssen ihre Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 reduzieren und um 95 Prozent bis 2050, damit das erforderliche Ziel der Beschränkung der Globalerwärmung auf maximal zwei Grad gelingt. Die EU-Staaten sind nach diesen Maßstäben schlecht unterwegs: Ihr Ziel einer Emissionssenkung um 20 Prozent bis 2020 müsste dazu im ersten Schritt auf mindestens 30 Prozent angehoben werden. Sieben EU-Staaten - darunter Deutschland und England - haben sich bisher dafür ausgesprochen, Österreich und andere blockieren jedoch.

"Während Australien eine Klimasteuer einführt, lahmt Europas Emissionshandel. Wir müssen selbst einen fairen Teil der Vereinbarung tragen, um anderen gegenüber zu überzeugen", betont Global-2000-Energieexperte Johannes Walmüller. CARE-Geschäftsführerin Andrea Wagner-Hager fordert, dass die Interessen der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Menschen eine zentrale Berücksichtigung erhalten. "Der Klimawandel ist in vielen Entwicklungsländern bereits heute massiv spürbar und schürt Armut und Not. Um die Anpassung zu ermöglichen, müssen auch die Mittel der Entwicklungszusammenarbeit erhöht werden."

Ein konkretes Beispiel für eine direkt betroffene Region lieferte Jovelyn T. Cleofe, Direktorin des Centers for Empowerment and Resource Development . "Zigtausende Fischerfamilien an den Küsten Philippinens bedroht der Klimawandel schon heute - durch wärmere Meere, Taifune sowie Korallen- und Fischsterben", so die Projektpartnerin der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar. Die Umweltwissenschaftlerin organisiert in betroffenen Dörfern Anpassungsmaßnahmen. "Von den reichen Ländern erwarten wir in Durban Fairness und Verantwortlichkeit", so die Expertin.

WWF-Klimaexpertin Annabella Musel bezeichnet den Waldschutz als einen zentralen Verhandlungspunkt. "Der enorme Waldverlust pro Jahr wirkt sich dramatisch auf die Natur, das Klima und auch auf den Menschen aus. Für das Zwei-Grad-Ziel muss die Abholzung bis 2020 gestoppt sein." Für das Waldschutzinstrument REDD+ sei es entscheidend, dass es ausreichend finanziert werde und Sicherheits- und Kontrollmechanismen enthalte, die sowohl den Schutz der biologischen Vielfalt als auch der Rechte und Partizipation der Menschen, die vom und im Wald leben - das sind 1,5 Mrd. Menschen weltweit - garantieren.
Quelle: UD / pte
 
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