Klimawandel

Experten fordern neue Strukturen für globale Umweltpolitik

Ein "Weltumweltrat" sollte geschaffen werden, um die drohenden Gefahren unseres Planeten abzuwenden. Das fordern internationale Umweltexperten anlässlich der Klimakonferenz in Durban. "Es gibt bisher 900 internationale Umweltabkommen, doch der Mensch zerstört die Umwelt weiter und gefährdet seine Zukunft und die der Erde. Besserung gelingt nur, wenn wichtige Umweltenscheidungen global statt national fallen - was neue politische Strukturen erfordert", betont Owen Gaffney, Sprecher des Internationalen Geosphären-Biosphären-Programms IGBP.

29.11.2011

Foto: rettet den Regenwald e.V.
Foto: rettet den Regenwald e.V.
Wie sehr der Mensch bereits die Grenzen des Planeten überschreitet, zeigen die Nahrungs-, Energie- und Wasserkrise, der Biodiversitätsverlust und die Naturkatastrophen. 2010 gab es 950 dieser Katastrophen, während es im Jahresschnitt seit 1980 nur 600 gewesen waren. Neun von zehn der Naturkatastrophen gingen auf das Wetter zurück, und die gesamte Schadenssumme betrug 130 statt bisher 95 Mrd. Dollar. 2010 war jedoch kein Ausreißer: Schon im Juli gab Munich Re bekannt, dass 2011 mit schon damals 265 Mrd. Schäden das teuerste Versicherungsjahr aller Zeiten sein wird.

Lösungswege soll der Rio+20-Gipfel im Juli 2012 bringen, dessen wissenschaftliche Basis im März in der Londoner Konferenz "Planet under Pressure" abgesteckt wird. Vorgestern, Mittwoch, wurde dazu bereits der erste Teil eines Kurzdossiers der anstehenden Themen präsentiert. "Die Rolle, die Entwicklungsfrage in nachhaltige Bahnen zu lenken, ist historische Aufgabe unserer Generation", betont Leitautor Frank Biermann, Direktor des International Human Dimensions Programme on Global Environmental Change.

Biermann fordert einen ähnlichen konstitutionellen Moment wie nach dem Zweiten Weltkrieg. "In kurzer Zeit wurden damals viele Institutionen gegründet. Heute brauchen wir einen Weltumweltrat, der das bestehende UNO-Umweltprogramm aufwertet, sowie einen UN-Rat für nachhaltige Entwicklung." Dazu sollten internationale Umweltverträge eine neue Beschlussfassung erhalten. Denn schon im Kampf gegen die Ozonschicht-Zerstörung habe man sehen können, dass eine damals doppelt gewichtete Mehrheit weitaus eher zum Erfolg kam als der Konsenszwang aller.

Beherrschen in Schuldenkrisen-Zeiten auch andere Themen die Regierungsagenden, steigt laut Biermann das Problembewusstsein auch bei den Politikern. Davon zeugt die Schlusserklärung der informellen Regierungskonferenz im indonesischen Solo im Juli, bei der als Vorbereitung für Rio eine stärkere Ausrichtung auf die Umwelt festgeschrieben wurde. "Die EU hat diese Erklärung bereits ins Programm genommen. Auch wenn China, Indien und die USA noch blockieren, ist auch hier Bewegung erkennbar. Läuft alles gut, kann die nötige Neustrukturierung zumindest innerhalb der nächsten zehn Jahre gelingen", glaubt der Experte.
Quelle: UD / pte
 
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