Klimawandel
Neues Institut für nachhaltiges Wachstum in einer begrenzten Welt
Die Stiftung Mercator und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) haben die Gründung eines gemeinsamen Instituts für Forschung und wissenschaftliche Politikberatung verkündet. Das „Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change“ (MCC) in Berlin wird interdisziplinäre Forschungsbeiträge zu Fragen des nachhaltigen Wachstums in einer begrenzten Welt erarbeiten.
02.12.2011
Die Leitung des MCC übernimmt Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, der weiterhin auch Vize-Direktor des PIK ist. Die Stiftung Mercator stellt dafür rund 17 Mio. Euro für acht Jahre zur Verfügung. Das ist die höchste je von einer privaten Stiftung in Deutschland im Klimabereich getätigte Einzelförderung. Im Laufe des kommenden Jahres werden bis zu 40 Stellen entstehen. Standort wird voraussichtlich das Euref-Gelände in Berlin Schöneberg sein.
Die Weltwirtschaft wächst und der globale Ressourcenverbrauch steigt. Der Deponieraum der Atmosphäre für Treibhausgase füllt sich, Nahrungsmittel- und Ressourcenpreise steigen: Die Welt ist mit Knappheiten neuer Art konfrontiert - das ist das große Thema auch von Durban. Diese naturräumlichen Knappheiten können in der Zukunft erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben. Um globalen Wohlstand im 21. Jahrhundert und darüber hinaus zu gewährleisten und Armut weltweit zu reduzieren, ist ein technischer, sozialer und politischer Wandel hin zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung globaler Gemeinschaftsgüter erforderlich. Das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) hat das Ziel, Lösungsstrategien mit Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Akteuren zu erkunden. Es sollen Landkarten des Wissens über konsistente und gangbare Optionen zur Vermeidung gefährlichen Klimawandels und über nachhaltiges Wirtschaftswachstum erstellt werden. Dabei werden die Risiken und Unsicherheiten verschiedener Pfade erforscht und im Lichte unterschiedlicher Wertvorstellungen bewertet werden.
„Die Vermeidung des gefährlichen Klimawandels ist ein zentrales Ziel der Stiftung Mercator. Mit der Gründung des Mercator-Instituts wollen wir neue Wege für die Vereinbarkeit von Wirtschaftswachstum und Klimawandel beschreiten und eine Lücke in der internationalen Forschungslandschaft schließen. Mit dieser Gründung geht die Stiftung einen neuen Weg, um den Austausch zwischen Klimawissenschaft und Klimapolitik zu fördern. Dazu wollen wir unsere große Freiheit als private Stiftung nutzen“, kommentiert Prof. Dr. Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Stiftung Mercator, den Ansatz des neuen Instituts.
„Angesichts der globalen Herausforderungen an unser derzeitiges Wachstums- und Governancemodell brauchen wir neue Formen der Zusammenarbeit von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft“, sagt Prof. Dr. Edenhofer, Vize-Direktor des PIK und designierter Direktor des MCC. „Um eine nachhaltige Nutzung der globalen Gemeinschaftsgüter zu erreichen und damit Wirtschaftswachstum und Wohlstand auf lange Sicht zu erhalten, müssen sich Politik, Gesellschaft und Wissenschaft auf einen kontinuierlichen Dialog über Ziele und Politikmaßnahmen einlassen, der die ständige Zunahme und Veränderung unseres Wissens offen berücksichtigt.“
„Der Weltklimarat IPCC hat gezeigt, welch enorme Bedeutung Berichte zum Stand der Forschung bei komplexen Themen wie dem Klimawandel haben, in denen die wissenschaftliche Befunde gebündelt werden, um Entscheidern ein Orientierungshilfe zu bieten“, erklärt Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. „Das MCC wird diesen Ansatz vorantreiben und Berichte zum Forschungsstand sowie zu Einschätzungen von Optionen und Risiken entwickeln. Damit wird es zu einem festen intellektuellen Bezugspunkt einer globalen Nachhaltigkeitstransformation werden.“
Am MCC werden vier Forschungsgruppen zu ausgewählten Themenbereichen wie Wirtschaftswachstum, Ressourcen und Internationaler Handel sowie Infrastrukturen und Transport arbeiten. Neben den Forschungsgruppen wird es eine Gruppe für Assessments und wissenschaftliche Politikberatung geben. Sie wird Assessment-Berichte zu ausgewählten Themen initiieren, die in Kooperation mit anderen international renommierten Nachhaltigkeitsinstituten den Stand des Wissens für Gesellschaft und Politik zusammenfassen. Das MCC soll bis zum 1. Quartal 2012 als gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit Sitz in Berlin gegründet werden. Im Jahresverlauf 2012 werden die Stellen in den Forschungsgruppen und in der Administration besetzt.
Stimmen zur Gründung des MCC:
“The mission of the MCC is timely. Mapping our options for attaining sustainable growth in a naturally bounded world is key to tackling the two defining challenges of of this century: Eradicating world poverty and managing climate change. We do have to find a low-carbon approach to growth and development and as we do we will find that this different way is very attractive and dynamic.
Lord Nicholas Stern, Grantham Research Institute on Climate Change and the Environment an der London School of Economics and Political Science (LSE)
“Reconciling economic growth, environmental protection and natural resource scarcities requires careful socio-economic analysis, consideration of critical trade-offs and a new system of international governance. By advancing research in these important fields, MCC will contribute to informing future choices of sensible public policies.
Prof. Carlo Carraro, University Ca' Foscari of Venice
"Ich halte Herrn Edenhofers Ausgangspunkt für überzeugend, dass Wissenschaft in der Demokratie nicht den politischen Streit schlichten kann, sondern die Politik über ein Spektrum gangbarer Wege aufklären sollte. Ich werde die heute angekündigte Umsetzung in die Praxis mit großem Interesse verfolgen und freue mich über den Mut der Stiftung Mercator, diese wichtige Herausforderung anzunehmen."
Prof Dr. Peter Strohschneider, von 2006 bis 2011 Vorsitzender des Wissenschaftsrats
Die Weltwirtschaft wächst und der globale Ressourcenverbrauch steigt. Der Deponieraum der Atmosphäre für Treibhausgase füllt sich, Nahrungsmittel- und Ressourcenpreise steigen: Die Welt ist mit Knappheiten neuer Art konfrontiert - das ist das große Thema auch von Durban. Diese naturräumlichen Knappheiten können in der Zukunft erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben. Um globalen Wohlstand im 21. Jahrhundert und darüber hinaus zu gewährleisten und Armut weltweit zu reduzieren, ist ein technischer, sozialer und politischer Wandel hin zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung globaler Gemeinschaftsgüter erforderlich. Das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) hat das Ziel, Lösungsstrategien mit Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Akteuren zu erkunden. Es sollen Landkarten des Wissens über konsistente und gangbare Optionen zur Vermeidung gefährlichen Klimawandels und über nachhaltiges Wirtschaftswachstum erstellt werden. Dabei werden die Risiken und Unsicherheiten verschiedener Pfade erforscht und im Lichte unterschiedlicher Wertvorstellungen bewertet werden.
„Die Vermeidung des gefährlichen Klimawandels ist ein zentrales Ziel der Stiftung Mercator. Mit der Gründung des Mercator-Instituts wollen wir neue Wege für die Vereinbarkeit von Wirtschaftswachstum und Klimawandel beschreiten und eine Lücke in der internationalen Forschungslandschaft schließen. Mit dieser Gründung geht die Stiftung einen neuen Weg, um den Austausch zwischen Klimawissenschaft und Klimapolitik zu fördern. Dazu wollen wir unsere große Freiheit als private Stiftung nutzen“, kommentiert Prof. Dr. Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Stiftung Mercator, den Ansatz des neuen Instituts.
„Angesichts der globalen Herausforderungen an unser derzeitiges Wachstums- und Governancemodell brauchen wir neue Formen der Zusammenarbeit von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft“, sagt Prof. Dr. Edenhofer, Vize-Direktor des PIK und designierter Direktor des MCC. „Um eine nachhaltige Nutzung der globalen Gemeinschaftsgüter zu erreichen und damit Wirtschaftswachstum und Wohlstand auf lange Sicht zu erhalten, müssen sich Politik, Gesellschaft und Wissenschaft auf einen kontinuierlichen Dialog über Ziele und Politikmaßnahmen einlassen, der die ständige Zunahme und Veränderung unseres Wissens offen berücksichtigt.“
„Der Weltklimarat IPCC hat gezeigt, welch enorme Bedeutung Berichte zum Stand der Forschung bei komplexen Themen wie dem Klimawandel haben, in denen die wissenschaftliche Befunde gebündelt werden, um Entscheidern ein Orientierungshilfe zu bieten“, erklärt Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. „Das MCC wird diesen Ansatz vorantreiben und Berichte zum Forschungsstand sowie zu Einschätzungen von Optionen und Risiken entwickeln. Damit wird es zu einem festen intellektuellen Bezugspunkt einer globalen Nachhaltigkeitstransformation werden.“
Am MCC werden vier Forschungsgruppen zu ausgewählten Themenbereichen wie Wirtschaftswachstum, Ressourcen und Internationaler Handel sowie Infrastrukturen und Transport arbeiten. Neben den Forschungsgruppen wird es eine Gruppe für Assessments und wissenschaftliche Politikberatung geben. Sie wird Assessment-Berichte zu ausgewählten Themen initiieren, die in Kooperation mit anderen international renommierten Nachhaltigkeitsinstituten den Stand des Wissens für Gesellschaft und Politik zusammenfassen. Das MCC soll bis zum 1. Quartal 2012 als gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit Sitz in Berlin gegründet werden. Im Jahresverlauf 2012 werden die Stellen in den Forschungsgruppen und in der Administration besetzt.
Stimmen zur Gründung des MCC:
“The mission of the MCC is timely. Mapping our options for attaining sustainable growth in a naturally bounded world is key to tackling the two defining challenges of of this century: Eradicating world poverty and managing climate change. We do have to find a low-carbon approach to growth and development and as we do we will find that this different way is very attractive and dynamic.
Lord Nicholas Stern, Grantham Research Institute on Climate Change and the Environment an der London School of Economics and Political Science (LSE)
“Reconciling economic growth, environmental protection and natural resource scarcities requires careful socio-economic analysis, consideration of critical trade-offs and a new system of international governance. By advancing research in these important fields, MCC will contribute to informing future choices of sensible public policies.
Prof. Carlo Carraro, University Ca' Foscari of Venice
"Ich halte Herrn Edenhofers Ausgangspunkt für überzeugend, dass Wissenschaft in der Demokratie nicht den politischen Streit schlichten kann, sondern die Politik über ein Spektrum gangbarer Wege aufklären sollte. Ich werde die heute angekündigte Umsetzung in die Praxis mit großem Interesse verfolgen und freue mich über den Mut der Stiftung Mercator, diese wichtige Herausforderung anzunehmen."
Prof Dr. Peter Strohschneider, von 2006 bis 2011 Vorsitzender des Wissenschaftsrats
Quelle: UD / pm