Es droht globale 6-Grad-Erwärmung
Die Welt muss sich auf einen beschleunigten Klimawandel einstellen. Das Ziel, die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius zu beschränken, rückt in weite Ferne, wie der "Low Carbon Economy Index 2012" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zeigt. Die Studie untersucht jährlich die Entwicklung der CO2-Emissionen in den G20-Ländern im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung. "Sollte sich der gegenwärtige Trend bei den Schadstoffemissionen fortsetzen, ist eine Erderwärmung um sechs Grad Celsius in diesem Jahrhundert wahrscheinlich. Nur ein radikales Umdenken in Politik und Wirtschaft kann diese Entwicklung noch aufhalten", warnt Michael Werner, verantwortlicher Partner für den Bereich Sustainability Services bei PwC in Deutschland.
08.11.2012
"Die Lage ist alarmierend. 'Business as usual' ist keine Option. Gefragt sind technologische Innovationen, die mit großen CO2-Einsparungen und einer steigenden Energieeffizienz verbunden sind", erklärt Werner. Bei langfristigen Investments zum Beispiel in die Infrastruktur sollten gerade in Küstennähe oder niedrig gelegenen Regionen pessimistischere Klimaszenarien bei der Planung eine größere Rolle spielen als das bisher der Fall ist. Unternehmen müssen sich auf starke Wetterschwankungen und Unwetter einstellen, die ihre Geschäfte erheblich belasten können. Das kann auch Störungen in der Lieferkette (Supply Chain) zur Folge haben und zu massiven Ausfällen in der Produktion führen. Davon sind vor allem Branchen mit hoher Abhängigkeit von Wasser und Energie betroffen. "Die Unternehmen müssen ihr Risikomanagement der neuen Realität anpassen. Sie sollten sich mit den unterschiedlichen Klimaszenarien beschäftigen und entsprechend Vorsorge treffen", rät Werner.
Deutschland zählte 2011 zu den Vorreitern in Sachen Klimaschutz. Die CO2-Emissionen sanken absolut um 3,6 Prozent. Dazu trug auch der milde Winter bei. Die CO2-Intensität ging hierzulande sogar um 6,4 Prozent zurück. Nur in Frankreich fiel dieser Rückgang mit 7,7 Prozent und in Großbritannien mit 7,0 Prozent stärker aus. Allerdings müsste Deutschland als Beitrag zum Zwei-Grad-Ziel die CO2-Intensität bis 2050 jährlich um 5,2 Prozent senken.
Während in den G7-Ländern die absolute Höhe der CO2-Emissionen 2011 um zwei Prozent sank, stieg sie in den sieben wichtigsten Schwellenländern E7 um 7,4 Prozent. So legten in China die CO2-Emissionen um 9,4 Prozent zu, die CO2-Intensität nahm um 0,2 Prozent zu. Um seinen Beitrag zum Zwei-Grad-Ziel zu leisten, müsste China die CO2-Emissionen im Verhältnis zum realen Bruttoinlandsprodukt bis 2050 um jährlich 6,1 Prozent senken.