Klimawandel
Ökologischer Fußabdruck steigt: Der Living Planet Report
Der Mensch beutet die natürlichen Ressourcen der Erde gnadenlos aus. Immer mehr verdrängt er Tiere und Pflanzen und erobert ihre Lebensräumen. Die Folgen sind Artensterben, Umweltkatastrophen, Überfischung Wasserknappheit und Extremwetter. Lebt die Menschheit weiter wie bisher, benötigen wir bis zum Jahr 2030 zwei Planeten, um unseren Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken. Bis zum Jahr 2050 wären es knapp drei. Das sind die Erkenntnisse des „Living Planet Report 2012“, einer zweijährig erscheinenden Studie zum Gesundheitszustand der Welt, die der WWF vorgelegt hat.
28.06.2013
Um an aussagekräftige Daten zu gelangen, misst der Living Planet Report einerseits den Zustand der Ökosysteme unserer Erde durch Beobachtung der Bestände von 9.000 Populationen und fast 2.700 Arten von Säugetieren, Vögeln, Reptilien, Amphibien und Fischen. Der „ökologische Fußabdruck“ auf der anderen Seite gibt den Umfang der Beanspruchung der Ökosysteme durch den Menschen an. „Wir sägen am Ast, auf dem wir sitzen. Das Bevölkerungswachstum weltweit hält an und alle zusammen leben wir deutlich über unsere Verhältnisse. Wenn wir im Jahr 2050 neun Milliarden Menschen versorgen wollen, ist es dringend Zeit zu handeln“, warnt Eberhard Brandes, Vorstand WWF Deutschland.
Dramatischer Rückgang der Artenvielfalt und steigender ökologischer Fußabdruck
Lupe
Der Living Planet Index dokumentiert den Rückgang der weltweiten Artenvielfalt um 30% seit 1970, in tropischen Regionen durchschnittlich sogar 60%. Besonders dramatisch ist der Verlust in den tropischen Flüssen und Seen - hier hat sich der Index um 70% verschlechtert. „Die Ursachen für den Artenverlust sind die Zerstörung der Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen, die Umweltverschmutzung, der Klimawandel und auch invasive Arten, die durch den weltweiten Verkehr in neue Regionen gelangen und heimische Arten verdrängen“, erläutert Eberhard Brandes.
Der ökologische Fußabdruck wiederum hat sich global seit 1966 verdoppelt und wächst weiter. Er beträgt heute 18 Milliarden globale Hektar (Gha) oder 2,7 Gha pro Person. Die Kapazität des Planeten beträgt aber gerade mal 12 Milliarden Gha oder 1,8 Gha/Person. Damit verbraucht die Menschheit 1,5-mal so viel natürliche Ressourcen, wie sich jährlich erneuern. Das ist vor allem den hohen CO2-Emissionen geschuldet. Der Kohlenstoff Fußabdruck hat als Einzelkomponente einen Anteil von 55%. Dabei gilt: Je stärker entwickelt ein Land ist, desto höher ist sein Kohlenstoff-Fußabdruck.
Wachstum auf Kosten der Ärmsten
„Das Wachstum wohlhabender Staaten findet auf Kosten der ärmsten Länder statt, die häufig am meisten natürliche Ressourcen beisteuern und selbst am wenigsten verbrauchen. Natur muss endlich einen Preis haben und die natürlichen Ressourcen im internationalen Finanzsystem berücksichtigt werden. Wenn wir jetzt nicht handeln, wird das 21. Jahrhundert zu einem Jahrhundert der Umweltkatastrophen“, sagt Eberhard Brandes.
Die zehn Länder mit dem größten ökologischen Fußabdruck pro Kopf sind Katar, Kuwait, die Vereinten Arabischen Emirate, Dänemark, die USA, Belgien, Australien, Kanada, die Niederlande und Irland. Deutschland liegt auf Platz 30. Ein US-Amerikaner verbraucht durchschnittlich vier Planeten, ein Deutscher etwa 2,5 und ein Indonesier nur 0,7. Anders ausgedrückt: Die wohlhabendsten Länder konsumieren im Schnitt dreimal so viel wie Länder mit mittlerem Wohlstandsniveau und fünfmal so viel wie Länder mit niedrigem Wohlstandsniveau.
Wasserknappheit, Überfischung und Meeresverschmutzung
Seit dem Jahr 2011 leben über sieben Milliarden Menschen auf der Erde. Das Weltbevölkerungswachstum wirkt sich auch auf den Wasserfußabdruck aus. Mindestens 2,7 Milliarden Menschen leben derzeit in der Nähe von Flüssen mit mindestens einem Monat Wasserknappheit im Jahr. In den letzten 20 Jahren ist der Anteil der bewässerten Flächen um 21% gestiegen. 92% unseres Brauchwassers gehen in die Landwirtschaft.
Auch auf dem Meer ist die Situation kritisch: Seit 1950 hat sich das durch Fischflotten befischte Gebiet weltweit verzehnfacht. Drei von vier Fischbeständen in den europäischen Meeren gelten als überfischt und das gefährdet auf Dauer die gesamte Lebensgemeinschaft der Meere, die zugleich immer saurer werden.
Der Living Planet Report wird gemeinsam mit der Zoologischen Gesellschaft von London (ZSL) und dem Global Footprint Network (GFN) alle zwei Jahre erstellt. Neuer Partner der 2012-Ausgabe ist die ESA (European Space Agency), deren Astronaut André Kuipers als WWF-Botschafter den Zustand der Erde vom Weltraum aus beobachtet.
Dramatischer Rückgang der Artenvielfalt und steigender ökologischer Fußabdruck
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Der Living Planet Index dokumentiert den Rückgang der weltweiten Artenvielfalt um 30% seit 1970, in tropischen Regionen durchschnittlich sogar 60%. Besonders dramatisch ist der Verlust in den tropischen Flüssen und Seen - hier hat sich der Index um 70% verschlechtert. „Die Ursachen für den Artenverlust sind die Zerstörung der Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen, die Umweltverschmutzung, der Klimawandel und auch invasive Arten, die durch den weltweiten Verkehr in neue Regionen gelangen und heimische Arten verdrängen“, erläutert Eberhard Brandes.
Der ökologische Fußabdruck wiederum hat sich global seit 1966 verdoppelt und wächst weiter. Er beträgt heute 18 Milliarden globale Hektar (Gha) oder 2,7 Gha pro Person. Die Kapazität des Planeten beträgt aber gerade mal 12 Milliarden Gha oder 1,8 Gha/Person. Damit verbraucht die Menschheit 1,5-mal so viel natürliche Ressourcen, wie sich jährlich erneuern. Das ist vor allem den hohen CO2-Emissionen geschuldet. Der Kohlenstoff Fußabdruck hat als Einzelkomponente einen Anteil von 55%. Dabei gilt: Je stärker entwickelt ein Land ist, desto höher ist sein Kohlenstoff-Fußabdruck.
Wachstum auf Kosten der Ärmsten
„Das Wachstum wohlhabender Staaten findet auf Kosten der ärmsten Länder statt, die häufig am meisten natürliche Ressourcen beisteuern und selbst am wenigsten verbrauchen. Natur muss endlich einen Preis haben und die natürlichen Ressourcen im internationalen Finanzsystem berücksichtigt werden. Wenn wir jetzt nicht handeln, wird das 21. Jahrhundert zu einem Jahrhundert der Umweltkatastrophen“, sagt Eberhard Brandes.
Die zehn Länder mit dem größten ökologischen Fußabdruck pro Kopf sind Katar, Kuwait, die Vereinten Arabischen Emirate, Dänemark, die USA, Belgien, Australien, Kanada, die Niederlande und Irland. Deutschland liegt auf Platz 30. Ein US-Amerikaner verbraucht durchschnittlich vier Planeten, ein Deutscher etwa 2,5 und ein Indonesier nur 0,7. Anders ausgedrückt: Die wohlhabendsten Länder konsumieren im Schnitt dreimal so viel wie Länder mit mittlerem Wohlstandsniveau und fünfmal so viel wie Länder mit niedrigem Wohlstandsniveau.
Wasserknappheit, Überfischung und Meeresverschmutzung
Seit dem Jahr 2011 leben über sieben Milliarden Menschen auf der Erde. Das Weltbevölkerungswachstum wirkt sich auch auf den Wasserfußabdruck aus. Mindestens 2,7 Milliarden Menschen leben derzeit in der Nähe von Flüssen mit mindestens einem Monat Wasserknappheit im Jahr. In den letzten 20 Jahren ist der Anteil der bewässerten Flächen um 21% gestiegen. 92% unseres Brauchwassers gehen in die Landwirtschaft.
Auch auf dem Meer ist die Situation kritisch: Seit 1950 hat sich das durch Fischflotten befischte Gebiet weltweit verzehnfacht. Drei von vier Fischbeständen in den europäischen Meeren gelten als überfischt und das gefährdet auf Dauer die gesamte Lebensgemeinschaft der Meere, die zugleich immer saurer werden.
Der Living Planet Report wird gemeinsam mit der Zoologischen Gesellschaft von London (ZSL) und dem Global Footprint Network (GFN) alle zwei Jahre erstellt. Neuer Partner der 2012-Ausgabe ist die ESA (European Space Agency), deren Astronaut André Kuipers als WWF-Botschafter den Zustand der Erde vom Weltraum aus beobachtet.
Quelle: UD / pm