Klimawandel

PIK erinnert an positive Effekte von CO2-Preis

Wenn der Ausstoß von CO2 einen Preis bekäme, wären die weltweiten Einnahmen größer als die Verluste, unter denen die Eigentümer fossiler Brennstoffe aufgrund dieser Politik zu leiden hätten. Eine Stabilisierung der globalen Erwärmung bei etwa zwei Grad Celsius durch eine drastische Emissionsreduktion würde bedeuten, dass ein Großteil der Vorkommen von Kohle, Gas und Öl ungenutzt im Boden bleiben müsste. Dabei könnte das Instrument der Bepreisung globaler CO2-Emissionen in diesem Jahrhundert aber zu Einnahmen von 32 Billionen US-Dollar führen - deutlich mehr als die 12 Billionen US-Dollar, um welche die Einnahmen der Besitzer von fossilen Brennstoffen schrumpfen würden, so eine jetzt veröffentlichte Studie von Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Die Analyse liefert Schlüsselinformationen und ergänzt damit die Debatte über die makroökonomischen Effekte einer Eindämmung des Klimawandels.

08.11.2013

Das Instrument der Bepreisung globaler CO2-Emissionen in diesem Jahrhundert könnte zu Einnahmen von 32 Billionen US-Dollar führen. Foto: Marion Lenzen
Das Instrument der Bepreisung globaler CO2-Emissionen in diesem Jahrhundert könnte zu Einnahmen von 32 Billionen US-Dollar führen. Foto: Marion Lenzen
„Die Umsetzung ehrgeiziger Klimaziele würde sicherlich den Verbrauch fossiler Brennstoffe verringern, so dass mit der verringerten Nachfrage ihre Preise fallen würden“, sagt Nico Bauer, Hauptautor der Studie. „Der Gewinnverlust würde aber durch die Einnahmen aus der Auktionierung von Emissionsrechten oder der Besteuerung von CO2 übertroffen werden, beides sind mögliche Instrumente der Klimapolitik.“ Sie würden starke Anreize für eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen bieten. Die vorliegende Studie liefert  - zum ersten Mal - eine umfassende Beschreibung der Auswirkungen von Klimapolitik auf die internationalen fossilen Energiemärkte. „Wir waren überrascht, dass die Einnahmen aus einer Emissionsbepreisung wahrscheinlich mindestens zweimal so hoch sind wie die Gewinneinbußen, die wir für die Eigentümer von fossilen Brennstoffen berechnet haben“, so Bauer.

"Es dürfte von vielen Seiten begehrliche Blicke auf die Einnahmen geben"

Dies trifft allerdings nur auf globaler Ebene zu. Auf nationaler Ebene sieht es anders aus, erklären die Wissenschaftler. Nationale Einnahmen aus fossilen Brennstoffen hängen von den Vorkommen ab, und diese sind nicht gleichmäßig auf der Welt verteilt. Zudem hängt die Umsetzung von Klimapolitik von nationalen Entscheidungen und internationalen Verhandlungen ab, und damit auch die Verteilung der Einnahmen einer Emissionsbepreisung. Hier ist davon auszugehen, dass die Interessen der einzelnen Länder recht unterschiedlich sind. „Darüber hinaus kann man die Kohlenstoffbepreisung nicht einfach als einen Ausgleich für die Verluste aus den Einnahmen bei fossilen Brennstoffen sehen“, betont Bauer. „Klimapolitik führt zu höheren Energiepreisen für Haushalte und Unternehmen, was eine - wenn auch kleine - Verringerung der Wirtschaftsleistung zur Folge hat. So dürfte es von vielen Seiten begehrliche Blicke auf die Einnahmen aus einer CO2-Bepreisung geben.“

„Wir wissen, dass die Besitzer von Kohle, Öl und Gas weniger Gewinn machen werden, aber die große Frage ist, wer von den neuen Einnahmen aus der CO2-Bepreisung profitieren wird“, ergänzt Elmar Kriegler, Projektleiter und Koautor der Studie. „Diese Frage wird von Politik und Gesellschaft bei der Umsetzung von Klimapolitik zu entscheiden sein. Interessant wäre es allerdings herauszufinden, welchen Effekt eine Verwendung der Einnahmen aus der Kohlenstoffbepreisung bei der Finanzierung von Investitionen für eine bessere Infrastruktur in Entwicklungsländern hätte.“

Unterschiedliche Effekte bei Kohle und Öl

Die Verringerung der Kohlenutzung durch Klimapolitik wäre deutlich größer als beim Verbrauch von Gas und Öl. Ein großer Teil der Kohlevorkommen würde niemals genutzt werden, während der Verbrauch von Öl und Gas immer noch die konventionellen Reserven an Öl und Gas übersteigen würde - es würden also nur die unkonventionellen Öl- und Gasressourcen großteils im Boden belassen werden. Da aber Kohle reichlich vorhanden ist und relativ leicht durch andere Energieformen ersetzbar ist, wären die Gewinnrückgange bei Kohle kleiner als bei Öl und Gas. Die Einnahmeverluste bei Öl wären am größten. Der Grund: Öl ist relativ knapp und ist zum Beispiel im Transportsektor nur schwer zu ersetzen. So kann man hiermit eine Menge Geld verdienen - und entsprechend viel verlieren, wenn es zu einer effektiven Reduktion der Treibhausgasemissionen käme.

Die Forschungsarbeiten wurden innerhalb des RoSE-Projekts (Roadmaps towards Sustainable Energy Futures) durchgeführt und von der Stiftung Mercator gefördert.
Quelle: UD / fo
 
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