Vier Ideen für nachhaltigeren Versand
Für Gewerbetreibende aller Art ist der Versand heute eine notwendige Selbstverständlichkeit, ohne die sie nicht arbeiten können. Sich auf den Lorbeeren der Verpackungslizenzierung auszuruhen, genügt jedoch nicht. In der Praxis ist noch viel mehr möglich. Das zeigen einige wertvolle Tipps.
16.11.2021
Multifunktionelle Etiketten verwenden
Vor allem bei der eigentlichen Umverpackung eines Produkts werden sehr häufig Etiketten verwendet. Denn neben Bar- und QR-Codes finden darauf zahllose andere wichtige Informationen ihren Platz – Informationen, die nicht auf andere Weise angebracht oder dem Kunden mitgeliefert werden können. Die Haftkraft und teilweise die Materialwahl der Etiketten können jedoch beim Recycling zum ernstzunehmenden Problem werden – das muss aber nicht so sein.
Denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, mit etwas Kreativität diese sonst meist monothematischen Aufkleber vielfältiger und somit länger benutzbar zu machen. Grundstein dafür ist es, dass es hier sowieso zahlreiche verschiedene Varianten gibt. So kann ein Booklet-Etikett beispielsweise bei vielen Produkten mit der gesamten nötigen Bedienungsanleitung bestückt werden – zusätzlich zur eigentlichen Etikettinformation auf der Vorderseite.
Ist es dann noch mit einem leicht ablösbaren Klebstoff versehen, ist es gar nicht nötig, das Etikett zu entsorgen – der Kunde hat ja allen Grund, es sicher aufzubewahren.
Die Möglichkeiten gehen jedoch noch deutlich weiter. Etwa mehrlagige Sandwich-Etiketten, die dem Kunden als Notizzettel dienen können. Oder solche, die sich durch Einsatz eines entsprechenden Klebers und von robustem Trägermaterial mehrmals verwenden lassen – großartig, wenn es sich um Verbrauchsmaterialien in sowieso wiederverwendbaren Behältern handelt. Dinge also, die Kunden mehrmals kaufen werden.
Nur unproblematische Klebebänder verwenden
Dass Päckchen und Pakete sicher verschlossen sein müssen, wird wohl niemand bestreiten. Allein schon deshalb, damit es nicht irgendwo auf dem Versandweg zu unbemerkten Diebstählen kommt – etwas, das erfahrungsgemäß zu großen Problemen des Nachweises aufseiten des Kunden und des Versenders führen kann.
Das heißt, es muss Klebeband herangezogen werden, das wirklich sehr gut hält. Es gibt jedoch keinen Grund, dafür solches zu nehmen, das aus Kunststoff besteht. Denn sobald Kunststoffband verwendet wird, kommt das Problem ins Spiel, dass sich beim Abziehen für das gentrennte Recycling unweigerlich Papprückstände lösen und am Klebeband verbleiben – womit ein sortenreines Recycling unmöglich wird.
Zu diesem Problem kommt noch hinzu, dass Kunststoffklebebänder eben aus Kunststoffen bestehen und somit Erdöl enthalten. Außerdem muss für Herstellung und Recycling unnötig viel Energie aufgewendet werden.
Deutlich besser sind deshalb Papierklebebänder. Diese sind mittlerweile auch für den gewerblichen Versandbereich erhältlich. Es gibt also keinen Grund, beispielsweise Abklebeband für Malerarbeiten zu zweckentfremden. Wichtig ist jedoch, dass auch diese Bänder mit Kleber auf Naturkautschukbasis versehen sind. Dann kann das Band ganz einfach zusammen mit dem restlichen Verpackungskarton in den Wertstoffkreislauf gelangen.
Über multifunktionale Lösungen nachdenken
Technikhersteller Samsung machte kürzlich Furore mit einer Fernseher-Baureihe. Aufsehenerregend war jedoch nicht der elektronische Inhalt, sondern eher die Verpackung. Der südkoreanische Hersteller stellte die Umkartons auf so spezielle Weise her und gab Anleitungen dazu, dass daraus verschiedene nützliche Gegenstände wurden – etwa ein Zeitungsständer, ein Beistelltisch oder ein Katzenhaus.
Derartige Ideen werden von Umweltschützern, Produktdesignern und Marketingspezialisten gleichermaßen gefeiert. Denn es wertet die Um- oder Versandverpackung massiv auf und sorgt dafür, dass sie nicht als recycelbarer Müll, sondern als Zusatzprodukt begriffen wird.
Dabei ist es jedoch für Händler nicht nötig, das Rad neu zu erfinden. Das Netz ist voll von Anleitungen für die Weiterverwendung von Kartons. Diese können als Inspiration dienen für eigene Anleitungen dienen, die auf die Maße der eigenen Verpackungen angepasst worden sind. Dann genügt es, ein damit bedrucktes Blatt beizulegen. Den Rest übernimmt der Kunde.
Beim Füllmaterial ausschließlich Kompostierbares nutzen
Es ist bereits eine wichtige Regel für unternehmerische Kostenkontrolle: Versandverpackungen sollten möglichst nur so groß sein, dass sie das Produkt samt seiner etwaigen Umverpackung aufnehmen können. Mehr ist schlichtweg teure Verschwendung. Das ist auch aus Umweltschutzsicht die beste Herangehensweise.
Dennoch ist es bei vielen Produkten einfach nötig, zusätzliche Polster zwischen Versand- und Umverpackung zu integrieren. Wenn die Ware empfindlich ist, führt daran kein Weg vorbei – dazu geht es unterwegs zu ruppig zu.
Aber: Dabei sollten weder Luftpolsterfolie und auch keine Flocken auf Kunstschaumbasis herangezogen werden. Nur zwei Methoden sind wirklich umweltfreundlich:
- Ungebleichtes Recyclingpapier
- Verpackungschips aus Maisstärke und Wasser
Prinzipiell muss man hier auch herkömmliches Zeitungspapier erwähnen, weil es ebenfalls kompostierbar ist. Allerdings ist dessen Anmutung aus werblicher Sicht nicht sonderlich professionell und sollte unterlassen werden.
Übrigens: Vielleicht kann das Papier, wenn es beim Großhändler bestellt wird, mit aufgedruckten Schnittlinien oder noch besser solchen, die perforiert wurden, versehen werden. Dann muss der Kunde nur noch höchstens zur Schere greifen und hat einen ganzen Stapel Notizzettel zur Hand.