Neuer Biokunststoff aus Gelatine und Ton
Forschende der Universität São Paulo haben aus Gelatine, Ton und etherischem Öl, das sie aus schwarzem Pfeffer extrahiert haben, einen Kunststoff entwickelt, der fester als Polymere aus Erdöl, biologisch abbaubar und zur Not sogar essbar ist.
07.04.2022
Rindergelatine ist in Pulverform im Einzelhandel zu haben. „Gelatine ist eins der ersten Materialien, die bei der Herstellung von Biopolymeren verwendet wurden. Es ist aufgrund seiner Fülle, seiner niedrigen Kosten und seiner hervorragenden filmbildenden Eigenschaften verbreitet“, so Chemikerin Márcia Regina de Moura Aouada von der Universität São Paulo.
Billig und hochverfügbar
Doch die allein daraus hergestellten Polymere haben bei weitem nicht die erforderliche Festigkeit. „Deshalb haben wir Nanoclay hinzugefügt“, ergänzt die Expertin. Unter Nanoclay verstehen Materialwissenschaftler Nanopartikel aus geschichteten Mineralsilikaten, die aus einer zweidimensionalen, ein Nanometer dicken Schicht mit außergewöhnlichen mechanischen Eigenschaften bestehen. Es handelt sich um eine spezielle Formulierung von Ton. Das mache die Folie homogener und erhöhe ihre Zugfestigkeit auf 70 Megapascal. Herkömmliche Polyethylenverpackungen haben weniger als die Hälfte.
Das ätherische Öl hat zwei Funktionen. Es hält dank antimikrobieller Wirkung Lebensmittel länger frisch und verleiht dem Kunststoff einen angenehmen Geruch. „Wenn diese Art von Verpackung auf dem Markt weitverbreitet wird, könnte sie den Einsatz von Kunststoff aus nicht biologisch abbaubaren Polymeren und damit die Menge an festen Abfällen erheblich reduzieren“, sagt Moura Aouada. Darüber hinaus würden die in Biokunststoff verpackten Lebensmittel besser vor einer Kontamination durch Krankheitserreger geschützt. Der Biokunststoff wurde entwickelt, um speziell frische Hamburger vor Kontamination zu schützen, die sehr empfindlich sind. Durch Variation der Menge an ätherischen Ölen lassen sich maßgeschneiderte Verpackungsmaterialien für Lebensmittel herstellen, heißt es.