Plastik & Müll

1,6 Milliarden Plastikflaschen in deutschen Bädern

Es besteht dringender Handlungsbedarf gegen die Plastikflut im Badezimmer. Das zeigt eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag des Start-ups Duschbrocken. Ein Großteil der Befragten zwischen 18 und 59 Jahren fordert strengere gesetzliche Regelungen zur Vermeidung von Plastikverpackungen und Mikroplastik in Kosmetikprodukten und ist offen für nachhaltige Produkte.

09.06.2023

1,6 Milliarden Plastikflaschen in deutschen Bädern

Feste Kosmetikprodukte in Papierverpackungen sind eine nachhaltige Alternative, aber mangels Bekanntheit und Präsenz im Handel sind sie noch nicht ausreichend verbreitet.

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Plastikflut im Bad: Befragte sehen dringenden Handlungsbedarf

Plastikmüll ist eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit. Mit fast 40 Prozent machen Verpackungsmaterialien den größten Anteil an der gesamten Kunststoffproduktion in Europa aus. Eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag des Start-ups Duschbrocken unter 1016 Befragten im Alter von 18 bis 59 Jahren ergab, dass allein in deutschen Badezimmern durchschnittlich 39 Plastikflaschen, -tuben und -tiegel für Kosmetikprodukte stehen – bei Frauen sogar 48. Umgerechnet auf die Gesamtbevölkerung, sind das 1,6 Milliarden Plastikflaschen allein im Badezimmer! Und das, obwohl den Befragten durchaus bewusst ist, dass Plastikverpackungen schädlich für die Gesundheit von Mensch und Tier (78 Prozent) und für die Umwelt (81 Prozent) sind. Die Hälfte der Befragten versucht daher, Plastikverpackungen im Haushalt zu reduzieren. Sie stellen jedoch fest, dass im Handel kaum plastikfreie Produkte erhältlich sind (79 Prozent) und wünschen sich stärkere gesetzliche Regelungen zur Vermeidung von Plastikverpackungen (68 Prozent). ­

Gesundheitsgefahr durch Mikroplastik: Befragte fordern strengere Gesetze

Auch die Problematik von Mikroplastik in Kosmetikartikeln ist den Befragten bewusst – 81 Prozent sehen die Gefährdung der Umwelt und der Gesundheit von Menschen und Tier. Ihnen ist bekannt, dass sowohl Kosmetikartikel mit (68 Prozent) als auch ohne Schleifpartikel (58 Prozent), wie Shampoo und Bodylotion, Mikroplastik enthalten können. 54 Prozent der Befragten geben an, bewusst auf Kosmetikprodukte mit Mikroplastik zu verzichten und sogar drei Viertel der Befragten wünschen sich strengere gesetzliche Regelungen zur Vermeidung von Mikroplastik. ­

Feste Kosmetik überzeugt nachhaltig

68 Prozent der Befragten wünschen sich ein größeres Angebot an nachhaltigen Alternativen. Eine solche sind feste Produkte in Papierverpackungen, mit denen seit ein paar Jahren versucht wird, das Plastikproblem im Badezimmer zu lösen. Mehr als die Hälfte der Befragten halten feste Produkte für eine gute Alternative zu herkömmlichen Kosmetikprodukten, aber nur 39 Prozent haben sie bisher getestet. Nachhaltige Alternativen müssen das gleiche Nutzungserlebnis bieten wie herkömmliche Kosmetik, denn 64 Prozent der Befragten wollen für die Nachhaltigkeit keine Kompromisse machen. Doch die Produkte scheinen zu überzeugen: Einmal ausprobiert, bleiben 62 Prozent den festen Produkten treu. Die am häufigsten ausprobierten festen Produkte sind Shampoo und Duschgel. Festes Shampoo wurde von 65 Prozent und Duschgel von 44 Prozent der Nutzer:innen ausprobiert. An dritter Stelle der getesteten nachhaltigen Produkte steht die Bambuszahnbürste (31 Prozent), dicht gefolgt von Wattestäbchen aus Papier (29 Prozent). Frauen sind experimentierfreudiger als Männer – 45 Prozent haben bereits feste oder plastikfreie Produkte ausprobiert, davon sogar 74 Prozent feste Shampoos und knapp die Hälfte feste Duschgels. ­

Nachhaltigen Kosmetikprodukten fehlt es noch an breiter Bekanntheit und Präsenz

In der Umfrage gaben 38 Prozent der Personen, die noch keine plastikfreien Produkte ausprobiert haben, an, dass sie mit ihren bisherigen Produkten zufrieden sind, und 22 Prozent, dass es ihre bevorzugten Marken noch nicht in fester oder plastikfreier Form gibt und sie daher keinen Anreiz haben, auf nachhaltige Alternativen umzusteigen. Ein Viertel von ihnen wusste nicht einmal, dass es feste Produkte ohne Plastikverpackung gibt. Bei den Männern wusste sogar ein Drittel bisher nichts davon. 19 Prozent glauben, dass sie Kompromisse beim Nutzungserlebnis eingehen müssten, und wollen es deshalb nicht ausprobieren. Die Notwendigkeit von festen, plastikfreien Alternativen sehen nur zehn Prozent der Befragten nicht. 61 Prozent der Befragten achten beim Kauf mehr auf die Wirkstoffe oder die Marke als auf die Art der Verpackung, und 51 Prozent finden Plastikverpackungen einfach praktischer als Produkte mit Verpackungen aus Glas oder Pappe.  ­

Nachhaltige Pioniere: Ohne Kompromisse bereits drei Millionen Plastikflaschen eingespart

Als es in Deutschland noch keine vergleichbaren Produkte auf dem Markt gab, trat das Start-up Duschbrocken 2018 an, Plastikflaschen aus deutschen Badezimmern zu verdrängen. Der Duschbrocken ist festes Shampoo und Duschgel in einem – das spart nicht nur zwei Plastikflaschen, sondern auch Platz in der Dusche und im Reisegepäck. Neben dem Nachhaltigkeitsaspekt duften die guten Stücke auch noch wunderbar und hinterlassen einen sanften Schaum auf der Haut. „Nachhaltigkeit ohne Spaß funktioniert auf Dauer nicht“, sagen die beiden sympathischen Duschbrocken Gründer Johannes Lutz (30) und Christoph Lung (32). ­

„Unsere Vision ist es, Plastikflaschen im Badezimmer überflüssig zu machen, ohne auf ein angenehmes Nutzungserlebnis verzichten zu müssen.“ Seit dem Start haben rund 200.000 Kund:innen bereits drei Millionen Plastikflaschen eingespart. In den ersten Jahren konzentrierte sich das junge Unternehmen auf die farbenfrohen 2-in-1 Duschbrocken und den festen Conny Conditioner. Im fünften Jahr ihres Bestehens wagen sie nun den Schritt aus der Dusche und setzen auf weitere plastikfreie Produkte – wie Duschtücher, Zahnpasta-Tabs und Bambus-Zahnbürsten, eine feste Sonnencreme sowie Deodorant und Gesichtsreinigung, die im Laufe des Jahres folgen werden –, um Plastik Schritt für Schritt nachhaltig aus dem Bad zu verbannen.

Über Duschbrocken

Entwickelt haben den Duschbrocken Johannes Lutz (30) und Christoph Lung (33). Die beiden Freunde haben sich auf ihren Weltreisen kennengelernt und schon unterwegs die Idee für ihre Duschbrocken entwickelt: eine kompakte Kombi aus Duschgel und Shampoo, fest, frei von Plastik und ganz einfach im Rucksack zu verstauen. Zurück in Deutschland, begannen sie in Stuttgart mit der Umsetzung, pressten die ersten Brocken in der heimischen Waschküche und starteten eine Crowdfunding-Kampagne, die mit 50.000 Euro ihre Erwartungen übertraf. Heute sind sie aus der Waschküche ausgezogen und haben ein ganzes Team um sich. „Als Gründer setzen wir nicht alles auf die Karte Wachstum, sondern arbeiten eher konservativ und bedacht am Duschbrocken“, so Johannes Lutz. „Fast ein bisschen ein Anti-Start-up.“

 

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