Deutschland leidet unter 7 Millionen Tonnen Plastikmüll
In Deutschland fallen pro Jahr sieben Millionen Tonnen Plastikmüll an. Diese Zahl ist beeindruckend und erschreckend zugleich. Aber was passiert eigentlich mit dem ganzen Abfall und welche Möglichkeiten einer umweltfreundlichen Entsorgung könnte es in Zukunft geben?
17.07.2023
„Verbraucher gehen oft davon aus, dass der gesamte Plastikmüll, den sie gewissenhaft entsorgen, vollständig recycelt wird – doch in der Realität sieht das ganz anders aus“, sagt der Geschäftsführer und Entwickler des Schweizer Green-Tech-Unternehmens enespa, Cyrill Hugi. Die alarmierende Wahrheit über den Plastikmüll verrät er in diesem Artikel und erläutert, wie nachhaltige Wiederverwertung in Zukunft aussehen könnte.
Derzeit führen Recyclingbehälter die Verbraucher in die Irre
In Deutschland und in der Schweiz sind viele Menschen umweltbewusst und achten sehr darauf, ihren privaten Plastikverbrauch einzuschränken. Doch praktisch ist es kaum möglich, plastikfrei zu leben, jeder Einkauf bringt neuen Verpackungsmüll in den Haushalt. Der Gedanke, Plastikmüll in die Wertstofftonne werfen zu können, ist also sehr beruhigend, denn Verbraucher gehen davon aus, dass sie den Müll trennen, damit er recycelt wird. Das Engagement der Konsumenten läuft aber ins Leere, wie erschreckende Zahlen beweisen.
Zahlen und Fakten über Plastikmüll
In der Schweiz fällt pro Kopf und Jahr ein Kunststoffverbrauch von 120 Kilo an. Aus rund 80 Prozent dieses Kunststoffs wird Abfall, der nur zu 8 Prozent wiederverwertet wird, knapp 80 Prozent des übrigen Abfalls werden verbrannt. In Deutschland werden immerhin nur rund 50 Prozent des Kunststoffabfalls verbrannt, 46 Prozent werden recycelt. Diese Zahlen klingen vordergründig besser. Bedenkt man aber, dass Deutschland über 83 Millionen Einwohner hat, die pro Kopf jährlich 40 Kilo Plastikabfall verursachen, ergibt sich eine erschreckende Menge.
Verschärft wird die Lage aber nicht nur durch die anfallenden Müllmassen. Um all diesen Kunststoffabfall herstellen zu können, müssen wir immer weiter Erdöl fördern. Das belastet nicht nur die Umwelt, die Ressourcen gehen auch zur Neige, denn die Erdölvorräte sind endlich.
Neue Technologie als Ausweg
Klar ist, dass die Verantwortung nicht länger auf den Einzelnen abgewälzt werden darf. Um Abhilfe zu schaffen, braucht es neue Technologien. Eine Lösung liegt im Plastic-to-Oil-Verfahren, womit es gelingt, Plastik durch einen Kondensationsprozess in hochwertiges Produktöl umzuwandeln. Aus diesem Produktöl können wieder Kunststoffe hergestellt werden. So kann der Verpackungsmüll dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt werden.
Das reduziert nicht nur die Förderung von Erdöl, es verwandelt auch Abfall in einen wertvollen Rohstoff. So bekommt die Eigenverantwortung der Konsumenten endlich einen Sinn, wenn sie ihren Müll fürs Recycling gewissenhaft trennen. „Würde man pro Tag und Standort 200 Tonnen Kunststoffabfall in Produktöl umwandeln, dann würden 219 Standorte ausreichen, um den gesamten Plastikverbrauch in Deutschland und der Schweiz zu recyceln.“, so Cyrill Hugi.
Über Cyrill Hugi:
Cyrill Hugi, CEO von enespa ag, leitet das Schweizer Unternehmen bei der Entwicklung einer einzigartigen „grünen“ Technologie, die Kunststoffabfälle in hochwertiges Öl umwandelt. Das Unternehmen baut und verkauft modulare Anlagen für Recyclinghöfe, staatliche Institutionen und Konzerne. Das 50-köpfige Team veredelt auch verunreinigte Öle, um hochwertige Spezialöle zu produzieren. Mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung leistet enespa ag einen Beitrag zum Erhalt der Umwelt. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.