Mit Hightech und lokalen Partnern gegen den Plastikmüll in Thailands Flüssen
Die Audi Stiftung für Umwelt unterstützt zusammen mit der Ferry-Porsche-Stiftung das Green-Start-up everwave dabei, den Chao Phraya in Bangkok vom Plastikmüll zu befreien. Ein mit Hightech-Equipment ausgestattetes Müllsammelboot aus Deutschland holt seit Mai Unrat aus dem Fluss – unter Idealbedingungen bis zu fünf Tonnen pro Tag.
11.10.2023
Über die Zusammenarbeit mit der lokalen Nichtregierungsorganisation (NGO) TerraCycle Thai Foundation wollen die Projektpartner mittelfristig eine stabile Infrastruktur zur Müllverarbeitung in der Region um die thailändische Hauptstadt Bangkok aufbauen.
Audi Stiftung für Umwelt fördert zum dritten Mal ein Clean-Up-Projekt des Aachener Green Start-ups everwave
Bereits zum dritten Mal engagiert sich die Audi Stiftung für Umwelt im Rahmen eines Clean-up-Projekts zusammen mit dem Green Start-Up everwave gegen Plastikmüll in Flüssen. Ziel des aktuellen Projekts: so viel Plastik wie möglich aus dem Chao Phraya in Bangkok zu fischen. Der Fluss mündet 35 Kilometer westlich der Hauptstadt in den Golf von Thailand und transportiert dabei Jahr für Jahr etwa 385 Tonnen Plastikmüll in den Ozean. Die Startphase der Sammelaktion war zunächst auf eine Laufzeit von fünf Monaten veranschlagt. Das Projekt selbst ist langfristiger angelehnt als frühere Kooperationen. Die Projektpartner wollen mit dieser Initiative darauf aufmerksam machen, dass Flüsse als „Plastik-Autobahnen“ fungieren: achtlos weggeworfener Müll wird ins Wasser geweht und gelangt so ins offene Meer.
Seit Anfang Mai ist ein CollectiX Müllsammelboot von everwave auf dem Chao Phraya und seinen Kanälen unterwegs und fischt täglich bis zu fünf Tonnen Material aus dem Wasser. Mithilfe von Drohnen, Kameras und Künstlicher Intelligenz spürt das Hightech-Boot größere Müllteppiche auf, sammelt sie ein und transportiert den Abfall an Land, wo ihn Mitarbeiter der lokalen NGO TerraCycle Thai Foundation sortieren und weiterverarbeiten.
Hightech als wirksames Mittel gegen Umweltverschmutzung
„Wir halten den Weg, Hightech für eine saubere Umwelt einzusetzen, für sehr erfolgversprechend. Das haben frühere Kooperationen auch bestätigt“, sagt Rüdiger Recknagel, Geschäftsführer der Audi Stiftung für Umwelt. „Gerade zum World Cleanup Day am 16. September 2023 ist es uns ein großes Anliegen, auf diese erfolgreiche Arbeit hinzuweisen. Mithilfe technischer Lösungen, sogenannter Greenovation, können wir heute schneller und effizienter sein, als wir das vor Jahren für möglich gehalten haben. Deshalb haben wir auch unser Engagement für everwave intensiviert. Bei dem aktuellen Projekt in Thailand verfolgen wir zwei Ziele: Wir wollen den Müll mithilfe des Hightech-Boots aus dem Wasser holen und darüber ein Bewusstsein für ökologisches Handeln in der Bevölkerung verankern.“
Aufklärungsarbeit über die Folgen bewussten und unbewussten Handels für die Natur ist unter dem Motto „Menschen für Umwelt begeistern“ eines von drei Handlungsfeldern der Stiftung – zusammen mit Greenovation und Verantwortung. Die Audi-Umweltstiftung will das Bewusstsein schärfen, wie jeder einzelne durch seine täglichen Entscheidungen einen Beitrag zu einer nachhaltigen Lebensweise leisten kann.
„Ein Großteil des Plastiks im Chao Phraya stammt von den offenen Mülldeponien in der Region“, sagt Clemens Feigl, CEO von everwave. „Es reicht deshalb nicht, den Müll aus dem Fluss zu fischen. Wir müssen an die Ursachen ran. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit der TerraCycle Thai Foundation so wichtig, denn mit unserem lokalen Partner arbeiten wir an einem nachhaltigen System, wie Müll recycelt werden kann. Wir fördern Anlagen zum Sortieren und Verwerten – und wollen langfristig auch Sammelstellen und Container etablieren.“
Quantensprung für die Effizienz
Lokale Kooperationen sind den Projektpartnern aus Deutschland wichtig, das sorgt für nachhaltige Wirkung in der Region. Zwei thailändische Bootsführer sind für die Arbeit auf dem CollectiX Boot eingestellt, zwei weitere werden ausgebildet. Für die lokalen NGOs bedeutet die Zusammenarbeit mit der Initiative aus Deutschland einen Quantensprung. Bevor das Boot im Wasser war, hatten Mitglieder der TerraCycle Thai Foundation den Müll händisch oder mit Keschern aus dem Fluss geholt.
Auch bei den künftigen Schritten ist die Zusammenarbeit entscheidend. „Über die Aufmerksamkeit, die das Boot durch diesen Einsatz erregt, können wir weitere starke Partner interessieren und für das Projekt gewinnen“, sagt Inga Hilbig, Head of Marketing bei everwave. Langfristig sollen diese Partner dann nachhaltige Strukturen zur Müllvermeidung und beim Recycling etablieren. „Wenn es gut läuft, dann kann der Chao Phraya in zehn bis zwanzig Jahren müllfrei sein.“