Plastik & Müll

Plastikmüll in Flüssen gefährlicher als gedacht

Forscher der Tokyo Metropolitan University haben auf Partikeln des Flusses Tuul erhebliche Mengen an Schwermetallen gefunden, was die Art der lokalen Landnutzung und der Industrie widerspiegelt. Sie konzentrierten sich auf Polystyrolschaum und sammelten Partikel entlang des Tuul, der durch die mongolische Hauptstadt Ulaanbaatar (Ulan Bator) fließt.

20.07.2023

Plastikmüll in Flüssen gefährlicher als gedacht

Die Wissenschaftler publizierten ihre Resultate im Fachjournal „Ecotoxicology and Environmental Safety“.

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Partikel wie Magnete

Die Verschmutzung von Flüssen, Seen und Meeren mit Mikro- und Meso-Plastik, also Teilchen, die einen Durchmesser von weniger als fünf beziehungsweise fünf bis 20 Millimetern haben, ist gefährlicher als bisher gedacht. Vor allem die größeren Partikeln wirken wie Magnete auf Schwermetalle und andere Giftstoffe, die ebenfalls in Gewässer abgegeben werden. Sie können den Tod von Meerestieren verursachen und auch Menschen gefährden, wenn etwa kontaminierte Fische auf den Teller kommen.

Aufgrund der kontinuierlichen Entwicklung Ulanbataars sind Kunststoffabfälle aus Baumaterialien in der Umwelt allgegenwärtig geworden, insbesondere Polystyrolschaum, der zur Isolierung verwendet wird. Die Forscher unterzogen die winzigen Fragmente einer Reihe von Diagnosen, um festzustellen, wie diese sie sich verändert hatten und was sie nun enthielten. Dabei fanden sie eine Reihe metallischer Verunreinigungen, die im ursprünglichen Material nicht vorhanden waren, insbesondere große Mengen an Kupfer und Chrom.

Außerdem stellten die Wissenschaftler sie starke Verunreinigungen mit Schadstoffen fest, die mit bestimmten Landnutzungen oder Industrien in der Stadt in Verbindung gebracht werden, wie zum Beispiels Chemikalien, die bei der Glas- und Keramikherstellung verwendet werden und mit Schadstoffen angereicherte Sedimente aus Kläranlagen.

Biofilme ziehen Schwermetalle an

Sie untersuchten auch die physikalischen Eigenschaften der Teilchen selbst. Rasterelektronenmikroskopische (REM)-Aufnahmen zeigten, dass das Wasser die Oberflächeneigenschaften der Partikel erheblich verändert hatte. Es waren Risse, Löcher und Vertiefungen entstanden, die für Schadstoffe besonders einladend wirken. Die Forscher fanden zudem Spuren von Biofilmen, sprich Bakterienschichten, die an Oberflächen haften. Diese entwickeln auf ihren Oberflächen elektrische Ladungen und chemische Gruppen, die metallische Verunreinigungen effektiv absorbieren können.

Durch diesen Einblick in den Mechanismus, durch den sich Metalle an Kunststoff-Fragmente anlagern, hofft das Forscherteam, das Ausmaß der Auswirkungen von Plastikschadstoffen auf unsere Umwelt und die versteckten Gefahren, die sie darstellen, in den Griff zu bekommen.

Quelle: UD/pte
 

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