EU-Ökodesign-Verordnung löst Innovationsschub aus
Die auf dem deutschen Markt vertretenen Hersteller von Staubsaugern bieten zu einem großen Teil Geräte an, die deutlich weniger Energie verbrauchen als es die vor vier Monaten eingeführte EU-Ökodesign-Verordnung für Staubsauger vorgibt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Deutschen Energie-Agentur (dena) unter fünf großen Staubsaugerherstellern. Befragt wurden drei deutsche Firmen sowie zwei aus dem europäischen Ausland.
05.01.2015
Obwohl Neugeräte laut Verordnung weiterhin bis zu 1.600 Watt Leistung aufnehmen dürfen, haben vier der fünf Hersteller überwiegend Staubsauger in ihrem aktuellen Programm, die weniger als 1.000 Watt benötigen. Zwei dieser Firmen bieten ausschließlich solche Modelle an. Die verpflichtende Kennzeichnung mit dem EU-Energielabel ergibt ein ähnliches Bild: Bei drei der fünf Hersteller dominieren Geräte der Energieeffizienzklassen A und B das Produktportfolio. Diese Staubsauger benötigen in einem Durchschnittshaushalt jährlich zwischen 28 und 34 Kilowattstunden Strom. Zulässig ist nach der EU-Ökodesign-Verordnung ein rund doppelt so hoher Durchschnittsverbrauch von 62 Kilowattstunden pro Jahr.
Die besonders hohe Energieeffizienz der neuen Staubsauger-Generation verdeutlicht auch die dena-Auswertung des Preisvergleichsportals idealo im Internet, das Produkte aus rund 35.000 Online-Shops berücksichtigt. Von den gelabelten Geräten entfielen in einer Stichprobe von November 2014 61 Prozent auf die Energieeffizienzklassen A oder B. Bei der Leistungsaufnahme lagen 24 Prozent der gelisteten Geräte unter 1.000 Watt. Im August 2014, kurz vor Inkrafttreten der Verordnung, traf das lediglich auf 15 Prozent der Produkte zu.
Allerdings gibt es aktuell noch viele ältere Staubsauger auf dem Markt, die erheblich mehr Strom verbrauchen und seit Einführung des EU-Labels für Staubsauger im September 2014 oftmals sehr preisgünstig angeboten werden. Viele dieser Geräte bieten keine bessere Saugleistung als die neuen, energieeffizienteren Modelle. Beim Kauf eines Staubsaugers ist zu beachten, dass eine hohe Wattzahl nicht mit hoher Saugleistung gleichgesetzt werden kann. Bei den neueren Staubsaugern bietet das EU-Energielabel eine Orientierung: Es informiert sowohl über den Energieverbrauch als auch über die Saugleistung der gekennzeichneten Produkte.
Verbesserungen bei Saugleistung und Energieeffizienz
Viele Hersteller konnten die Saugleistung ihrer Geräte trotz eines deutlich reduzierten Energieverbrauchs verbessern, indem sie verschiedene Komponenten überarbeiteten. Hierzu gehören etwa Saugdüsen, Motoren, Ventilatoren, Filtertechnik sowie die Luftführung in den Geräten. Von diesem Innovationsschub profitieren die Verbraucher. Sie erhalten die gewünschte Saugleistung zu geringeren Stromkosten.
Prognosen der Europäischen Kommission gehen davon aus, dass mit dieser Vorschrift und dem EU-Energielabel für Staubsauger im Jahr 2020 europaweit 19 Terawattstunden Strom eingespart werden. Das entspricht ungefähr der Leistung von drei Großkraftwerken.