Mängel bei Kennzeichnung von Haushaltsgeräten im Handel durch EU-Energielabel
Seit November 2011 stehen Hersteller und Händler in der Pflicht, Geräte der Produktkategorien Waschmaschinen, Geschirrspülmaschinen, Kühl- und Gefriergeräte und Fernsehgeräte, die neu in den Verkehr gebracht werden, mit den überarbeiteten Energieeffizienzetiketten zu kennzeichnen. Ob den Verbrauchern das Energielabel als Entscheidungskriterium bei der Anschaffung von Haushalts- und Fernsehgeräten dienen kann, hat das Öko-Institut e.V. zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe und den Verbraucherzentralen Sachsen und Sachsen-Anhalt überprüft.
06.06.2012
Fernseher müssen seit diesem Datum erstmals mit dem Energielabel gekennzeichnet werden. Für Waschmaschinen, Geschirrspülmaschinen und Kühl- und Gefriergeräte wurde das bekannte Energielabel an den Stand der Technik angepasst und um zusätzliche Energieeffizienzklassen bis zu A+++ erweitert. Die Überarbeitung des Energielabels unterstützt den Verbraucher bei der Auswahl stromsparender Geräte.
In insgesamt 32 Läden, darunter Elektrogroßhändler, Elektrofachmärkte, Küchenstudios, Verbrauchermärkte und Internethändler, wurden Ladenbegehungen beziehungsweise Kontrollen der Online-Shops durchgeführt. Von den insgesamt 5.761 betrachteten Geräten waren lediglich 63 Prozent korrekt gekennzeichnet, 16 Prozent waren fehlerhaft gekennzeichnet und 21 Prozent der Geräte trugen gar kein Label. Dabei wurden teilweise "Kennzeichnungen" angetroffen, die nicht den Vorschriften entsprechen oder schon als kurios bezeichnet werden können: Geräte, deren Kennzeichnungen schwarz-weiß ausgedruckt waren sowie Etiketten, auf denen Händler per Hand die Anzahl der Plus-Zeichen aufgemalt hatten. "In einem Leipziger Großmarkt haben wir sogar eine Waschmaschine mit fünf aufgemalten Plus-Zeichen gefunden" so Juliane Dorn, Koordinatorin Energieprojekt der VZ Sachsen.
Waschmaschinen und Geschirrspülmaschinen schnitten bei den Ladenbegehungen am besten ab: über 80 Prozent der Geräte trugen die Energieeffizienzkennzeichnung. Bei 14 respektive sieben Prozent der Geräte entsprach die Kennzeichnung nicht den Vorschriften, d.h. die Etiketten waren entweder unvollständig oder versteckt. Bei vier respektive neun Prozent der Geräte war keine Kennzeichnung angebracht.
Bei Fernsehgeräten hingegen sah die Bilanz deutlich schlechter aus. Ihr Anteil an nicht gekennzeichneten Produkten war mit 49 Prozent am höchsten. Hier muss einschränkend angemerkt werden, dass Fernsehgeräte, die vor dem 30.11.2011 in den Handel gekommen sind, noch nicht der Kennzeichnungspflicht unterliegen. Eine Kennzeichnung konnte im Rahmen einer Übergangsfrist freiwillig erfolgen. Wie viel der Blick auf das Label beim Fernsehkauf wert sein kann, hat das Umweltbundesamt erst kürzlich für Fernsehapparate von 48-107 cm Bildschirmdiagonale (19-42 Zoll) berechnet. Demnach sind die Stromkosten für ein Gerät der niedrigsten Energieeffizienzklasse G bei einer üblichen Lebensdauer von 10 Jahren zwischen 212 und 744 Euro höher als bei vergleichbaren Geräten der Klasse A+.
Wäschetrockner und elektrische Backöfen waren die beiden Produktgruppen, deren Anteil an falsch gekennzeichneten Geräten am größten war: 38 respektive 43 Prozent der Geräte trug zwar ein Label, dieses war jedoch entweder unvollständig oder nicht wie vorgeschrieben angebracht.
Hinsichtlich der verschiedenen Ladentypen konnten folgende Beobachtungen gemacht werden: Die Kennzeichnung in den Elektrogroßmärkten und Elektrofachmärkten war überwiegend gut, ebenso bei den Internethändlern. Die Verbrauchermärkte wiesen erhebliche Unterschiede bei der Kennzeichnung ihrer Geräte auf. Mangelhaft war die Kennzeichnung in den Küchenstudios. "Insbesondere im Küchenfachhandel stellten wir nur eine geringe Bereitschaft fest, die in Einbauküchen integrierten Haushaltsgeräte gut sichtbar zu kennzeichnen", so Agnes Sauter, Leiterin des Bereiches Verbraucherschutz der Deutschen Umwelthilfe.
Damit das Energieeffizienzzeichen Verbrauchern besser als Entscheidungskriterium dienen kann, sollten die Umsetzungslücken, die die Ladenbegehungen aufgezeigt haben, möglichst schnell behoben werden. Um dies zu überprüfen, sind weitere Ladenbegehungen in Planung.
Hintergrund
Das EU-Projekt Come On Labels unterstützt und begleitet die Einführung der neuen Energiekennzeichnung in den teilnehmenden EU-Staaten. Das Projekt wird vom Energieeffizienz-Zentrum SEVEn (CZ) koordiniert und beteiligt Partner in 13 europäischen Ländern. Nationale Kontaktstelle ist das Öko-Institut e.V. Hauptziel dieses Projekts ist die Förderung einer Energiekennzeichnung für Energie verbrauchende Geräte in Bezug auf Gerätetests, die ordnungsgemäße Kennzeichnung in Verkaufsstellen und die Aufklärung der Verbraucher. Das Projekt soll die besten Erfahrungen hinsichtlich der Energiekennzeichnung von Energie verbrauchenden Geräten in Europa zusammenfassen und die ordnungsgemäße Umsetzung der neuen Kennzeichnungsregelung unterstützen. Ferner soll die Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit des EU-Energielabels verbessert und der Markt für effiziente Produkte gefördert werden.
Weitere Informationen zum Projekt "Come On Labels" finden Sie unter www.come-on-labels.eu.
In insgesamt 32 Läden, darunter Elektrogroßhändler, Elektrofachmärkte, Küchenstudios, Verbrauchermärkte und Internethändler, wurden Ladenbegehungen beziehungsweise Kontrollen der Online-Shops durchgeführt. Von den insgesamt 5.761 betrachteten Geräten waren lediglich 63 Prozent korrekt gekennzeichnet, 16 Prozent waren fehlerhaft gekennzeichnet und 21 Prozent der Geräte trugen gar kein Label. Dabei wurden teilweise "Kennzeichnungen" angetroffen, die nicht den Vorschriften entsprechen oder schon als kurios bezeichnet werden können: Geräte, deren Kennzeichnungen schwarz-weiß ausgedruckt waren sowie Etiketten, auf denen Händler per Hand die Anzahl der Plus-Zeichen aufgemalt hatten. "In einem Leipziger Großmarkt haben wir sogar eine Waschmaschine mit fünf aufgemalten Plus-Zeichen gefunden" so Juliane Dorn, Koordinatorin Energieprojekt der VZ Sachsen.
Waschmaschinen und Geschirrspülmaschinen schnitten bei den Ladenbegehungen am besten ab: über 80 Prozent der Geräte trugen die Energieeffizienzkennzeichnung. Bei 14 respektive sieben Prozent der Geräte entsprach die Kennzeichnung nicht den Vorschriften, d.h. die Etiketten waren entweder unvollständig oder versteckt. Bei vier respektive neun Prozent der Geräte war keine Kennzeichnung angebracht.
Bei Fernsehgeräten hingegen sah die Bilanz deutlich schlechter aus. Ihr Anteil an nicht gekennzeichneten Produkten war mit 49 Prozent am höchsten. Hier muss einschränkend angemerkt werden, dass Fernsehgeräte, die vor dem 30.11.2011 in den Handel gekommen sind, noch nicht der Kennzeichnungspflicht unterliegen. Eine Kennzeichnung konnte im Rahmen einer Übergangsfrist freiwillig erfolgen. Wie viel der Blick auf das Label beim Fernsehkauf wert sein kann, hat das Umweltbundesamt erst kürzlich für Fernsehapparate von 48-107 cm Bildschirmdiagonale (19-42 Zoll) berechnet. Demnach sind die Stromkosten für ein Gerät der niedrigsten Energieeffizienzklasse G bei einer üblichen Lebensdauer von 10 Jahren zwischen 212 und 744 Euro höher als bei vergleichbaren Geräten der Klasse A+.
Wäschetrockner und elektrische Backöfen waren die beiden Produktgruppen, deren Anteil an falsch gekennzeichneten Geräten am größten war: 38 respektive 43 Prozent der Geräte trug zwar ein Label, dieses war jedoch entweder unvollständig oder nicht wie vorgeschrieben angebracht.
Hinsichtlich der verschiedenen Ladentypen konnten folgende Beobachtungen gemacht werden: Die Kennzeichnung in den Elektrogroßmärkten und Elektrofachmärkten war überwiegend gut, ebenso bei den Internethändlern. Die Verbrauchermärkte wiesen erhebliche Unterschiede bei der Kennzeichnung ihrer Geräte auf. Mangelhaft war die Kennzeichnung in den Küchenstudios. "Insbesondere im Küchenfachhandel stellten wir nur eine geringe Bereitschaft fest, die in Einbauküchen integrierten Haushaltsgeräte gut sichtbar zu kennzeichnen", so Agnes Sauter, Leiterin des Bereiches Verbraucherschutz der Deutschen Umwelthilfe.
Damit das Energieeffizienzzeichen Verbrauchern besser als Entscheidungskriterium dienen kann, sollten die Umsetzungslücken, die die Ladenbegehungen aufgezeigt haben, möglichst schnell behoben werden. Um dies zu überprüfen, sind weitere Ladenbegehungen in Planung.
Hintergrund
Das EU-Projekt Come On Labels unterstützt und begleitet die Einführung der neuen Energiekennzeichnung in den teilnehmenden EU-Staaten. Das Projekt wird vom Energieeffizienz-Zentrum SEVEn (CZ) koordiniert und beteiligt Partner in 13 europäischen Ländern. Nationale Kontaktstelle ist das Öko-Institut e.V. Hauptziel dieses Projekts ist die Förderung einer Energiekennzeichnung für Energie verbrauchende Geräte in Bezug auf Gerätetests, die ordnungsgemäße Kennzeichnung in Verkaufsstellen und die Aufklärung der Verbraucher. Das Projekt soll die besten Erfahrungen hinsichtlich der Energiekennzeichnung von Energie verbrauchenden Geräten in Europa zusammenfassen und die ordnungsgemäße Umsetzung der neuen Kennzeichnungsregelung unterstützen. Ferner soll die Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit des EU-Energielabels verbessert und der Markt für effiziente Produkte gefördert werden.
Weitere Informationen zum Projekt "Come On Labels" finden Sie unter www.come-on-labels.eu.
Quelle: UD / na