Geldanlage

Finanzwelt setzt immer stärker auf nachhaltiges Investment

Umweltschutz und soziale Belange spielen an den Kapitalmärkten der Welt nur selten eine Rolle. Die „Responsible Investment Initiative” will das ändern. Die Initiative, in der sich das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und rund 40 große institutionelle Geldgeber zusammengeschlossen haben, wird innerhalb der kommenden zwölf Monate Leitlinien für ökologische und sozialverträgliche Investitionen erarbeiten.

07.09.2004

Kerngedanke: Investitionen sind ein Schlüssel, um Kriterien wie Umweltschutz, Verantwortungsbewusstsein und Sozialverträglichkeit in den globalen Kapitalmarkt einzuführen. Dabei sei es von zentraler Bedeutung, den Blick auf mittel- und langfristige Strategien zu richten und nicht nur auf kurzzeitige Gewinne, betonte UNEP-Direktor Klaus Töpfer. Wissenschaftliche Basis für die Initiative ist eine Studie, in der internationale Finanzexperten im Auftrag der UNEP die Entwicklung von acht Industriesektoren analysiert haben. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass ökologische und soziale Aspekte mittel- und langfristig den Aktienwert eines Unternehmens stark beeinflussen können.

Außerdem wollen Banken und Nichtregierungsorganisationen künftig stärker zusammenarbeiten, damit soziale und ökologische Belange bei der Finanzierung von Großprojekten stärker als bisher berücksichtigt werden. Das vereinbarten Vertreter von 16 Finanzinstituten und 14 Umweltschutz- und Entwicklungshilfeorganisationen auf einem Treffen Anfang Juli.

International tätige Banken haben sich Ende 2002 auf die „Equator principles“ verständigt. Diese Leitsätze haben das Ziel, dass vor der Kreditvergabe mögliche negative Konsequenzen eines Projekts auf Mensch und Umwelt geprüft und bewertet werden. Projekte, deren Investitionssumme über 50 Millionen Dollar liegt, werden dafür einer von drei Kategorien zugeordnet: Vorhaben mit niedrigen, mittleren oder hohen ökologischen und sozialen Auswirkungen. Kreditnehmer werden außerdem verpflichtet, die Risiken selbst einzuschätzen und in einem Bericht zu dokumentieren. Bei Projekten mit mittleren oder hohen Gefahren für Mensch und Umwelt muss der Kreditnehmer zudem Managementpläne erstellen. Werden sie nicht eingehalten, kann die Bank ihren Kredit sperren. Bis heute haben sich 27 Banken diesen Prinzipien verpflichtet, aus Deutschland die Dresdner Bank, die Hypovereinsbank-Gruppe und die West LB.

NGO-Vertreter kritisierten allerdings, dass es kein Monitoring über die Umsetzung der freiwilligen Equator principles durch den Finanzsektor gibt und viele Institute darüber nur wenig öffentliche Informationen bereitstellen. Eine kleine Arbeitsgruppe aus Banken- und NGO-Vertretern will sich daher über drei Fragen verständigen: Wie die Einbindung der Prinzipien ins Kreditgeschäft transparenter wird, wie Umweltverbände und Entwicklungsorganisationen stärker beteiligt werden können und wie über die Webseite der Equator-Banken die Öffentlichkeit künftig umfassender informiert werden kann.
Quelle: UD
 
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