Geldanlage
HVB ist Deutschlands nachhaltigste Bank
Die HypoVereinsbank (HVB) ist Deutschlands nachhaltigster Finanzdienstleister. Im Weltvergleich landeten die Münchner auf dem vierten Platz. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung der Münchner Ratingagentur oekom research. In der Studie bewerteten die Analysten die soziale und ökologische Performance von 77 Banken und Finanzdienstleistern aus 18 Ländern.
23.03.2006
Auf den ersten Plätzen landete die australische Bank Westpac, gefolgt der britischen Northern Rock und der Schweizer Bank UBS. Die HypoVereinsbank kam als bestes deutsches Unternehmen auf Rang vier. Die großen US-amerikanischen Investmentbanken wie Merrill Lynch, JP Morgan Chase oder Lehmann Brothers belegen wie beim letzten Rating auch diesmal wieder die hinteren Ränge.
"Banken haben die Macht, wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Prozesse in starkem Maße zu beeinflussen, weil sie eine entscheidende Rolle bei der globalen Verteilung und Verwendung von Kapital spielen", erläutert Dietrich Wild, Analyst bei oekom research und Autor der Studie. Im Rating werden die Unternehmen unter anderem danach bewertet, inwieweit sie Akzente in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung setzen: Unterstützen sie Mikrokreditprogramme in Entwicklungsländern? Existieren ökologische und soziale Mindeststandards im Asset Management und im Kreditgeschäft?
Ergebnis: Der Finanzmarkt stellt sich zunehmend seiner Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt. Ein deutliches Zeichen dafür ist die auch die jüngste Entscheidung der Weltbank, ökologische und soziale Kriterien für die Vergabe von Krediten zu verschärfen. "Die kritische Öffentlichkeit hat mittlerweile für mehr Sensibilität bei den Banken gesorgt", so Wild und erklärt: "Vor allem wegen des hohen Reputationsrisikos werden vermehrt ökologische und soziale Mindeststandards, beispielsweise die Equator Principles, beachtet." Die Untersuchung legt jedoch offen, dass einige Großbanken trotz dieser weltweit anerkannten Selbstverpflichtung weiterhin wenig Bedenken zeigen, kontroverse Projekte zu finanzieren. Ein aktuelles Beispiel ist die Kreditvergabe zur Realisierung des Nam Theun II Staudamm in Laos, bei dem unter anderem die Societé Générale, ING und Standard Chartered für den entsprechenden Kapitalfluss sorgen. Das Projekt war bereits in der Konzeptionsphase wegen der Umsiedelungspläne und der weitreichenden ökologischen Folgen in die Kritik geraten.
Das Beispiel der HVB, die als beste deutsche Bank abschnitt, zeigt, dass es auch anders geht: Die Münchner Bank wurde mit sehr guten Noten für ihre Umwelt- und Kreditpolitik benotet. Hier orientiert man sich seit Jahren an den Weltbankstandards als Minimalanforderung bei Kreditvergaben. Die daraus entwickelten „Equator Principles“ werden von der HVB seit ihrer Gründung unterstützt und weiterentwickelt. Konsequenterweise übernimmt die HVB ab Mai die Koordinationsfunktion bei dieser Initiative. Darüber hinaus werden auch Lieferanten „nach ökologischen und sozialen Vorgaben gescreent“, wie Xaver Diermayr von der HypoVereinsbank im Gespräch mit UmweltDialog erläutert.
Die große Bedeutung des Rankings durch oekom Research liegt im Finanzbereich: Für viele nachhaltige Fondsmanager sind diese Ergebnisse ein Entscheidungskriterium ihrer Anlagestrategie. Seit der Übernahme der HVB durch die italienische UniCredit ist der Nutzen für die Münchner jedoch begrenzt. Ihr positives Abschneiden fließt jetzt in die Gesamtbewertung des neuen Finanzkonzerns ein. Dennoch, so Diermayr, sei es als Standortbestimmung eine wichtig Verortung und gebe Impulse für Verbesserungen. So wurde etwa das Thema „Einbindung der Zulieferkette“ durch solche Studien auf die Tagesordnung der Nachhaltigkeitsmanager gebracht.
Insgesamt sei das Bewusstsein der Banker gegenüber internen Umweltaktivitäten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, findet auch oekom Research. Zahlreiche Unternehmen verfügten mittlerweile über Umweltmanagementsysteme und Maßnahmen, die Ressourcenverbräuche systematisch erfassen und reduzieren. Dennoch versteht sich ein Teil der Unternehmen noch immer als ökologisch nahezu unbedenklich und verzichtet auf größere Anstrengungen, Umweltaspekte in die internen Prozesse oder die Produktentwicklung zu integrieren, so oekom research weiter.
Bei der Analyse der sozialen Standards der Banken bewerteten die Analysten die Bemühungen positiv, den massiven Stellenabbau der letzten Jahre als Folge der zunehmenden Automatisierung und des weltweiten Outsourcings, weitgehend sozialverträglich zu gestalten. Im Fall der HVB gab es Bestnoten für ihr „Beruf & Familie-Programm“ erläutert Diermayr. Dank flexibler Arbeitszeitmodelle, Telearbeit und anderen Lösungen sei die Bank nach Ansicht der Studie vorbildlich bei der Ausgestaltung der „Work-Life-Balance“, wie dieser Aspekt neudeutsch heißt. „Auch der Euro Council“, so Diermayr, „wurde sehr positiv gesehen.“ Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss der Betriebsräte aller Tochterbanken der HVB in Europa. Dieser „Europabetriebsrat“ eröffnete vor allem den osteuropäischen Töchtern neue Erfahrungen bei Mitbestimmung und Arbeitsrechten.
"Banken haben die Macht, wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Prozesse in starkem Maße zu beeinflussen, weil sie eine entscheidende Rolle bei der globalen Verteilung und Verwendung von Kapital spielen", erläutert Dietrich Wild, Analyst bei oekom research und Autor der Studie. Im Rating werden die Unternehmen unter anderem danach bewertet, inwieweit sie Akzente in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung setzen: Unterstützen sie Mikrokreditprogramme in Entwicklungsländern? Existieren ökologische und soziale Mindeststandards im Asset Management und im Kreditgeschäft?
Ergebnis: Der Finanzmarkt stellt sich zunehmend seiner Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt. Ein deutliches Zeichen dafür ist die auch die jüngste Entscheidung der Weltbank, ökologische und soziale Kriterien für die Vergabe von Krediten zu verschärfen. "Die kritische Öffentlichkeit hat mittlerweile für mehr Sensibilität bei den Banken gesorgt", so Wild und erklärt: "Vor allem wegen des hohen Reputationsrisikos werden vermehrt ökologische und soziale Mindeststandards, beispielsweise die Equator Principles, beachtet." Die Untersuchung legt jedoch offen, dass einige Großbanken trotz dieser weltweit anerkannten Selbstverpflichtung weiterhin wenig Bedenken zeigen, kontroverse Projekte zu finanzieren. Ein aktuelles Beispiel ist die Kreditvergabe zur Realisierung des Nam Theun II Staudamm in Laos, bei dem unter anderem die Societé Générale, ING und Standard Chartered für den entsprechenden Kapitalfluss sorgen. Das Projekt war bereits in der Konzeptionsphase wegen der Umsiedelungspläne und der weitreichenden ökologischen Folgen in die Kritik geraten.
Das Beispiel der HVB, die als beste deutsche Bank abschnitt, zeigt, dass es auch anders geht: Die Münchner Bank wurde mit sehr guten Noten für ihre Umwelt- und Kreditpolitik benotet. Hier orientiert man sich seit Jahren an den Weltbankstandards als Minimalanforderung bei Kreditvergaben. Die daraus entwickelten „Equator Principles“ werden von der HVB seit ihrer Gründung unterstützt und weiterentwickelt. Konsequenterweise übernimmt die HVB ab Mai die Koordinationsfunktion bei dieser Initiative. Darüber hinaus werden auch Lieferanten „nach ökologischen und sozialen Vorgaben gescreent“, wie Xaver Diermayr von der HypoVereinsbank im Gespräch mit UmweltDialog erläutert.
Die große Bedeutung des Rankings durch oekom Research liegt im Finanzbereich: Für viele nachhaltige Fondsmanager sind diese Ergebnisse ein Entscheidungskriterium ihrer Anlagestrategie. Seit der Übernahme der HVB durch die italienische UniCredit ist der Nutzen für die Münchner jedoch begrenzt. Ihr positives Abschneiden fließt jetzt in die Gesamtbewertung des neuen Finanzkonzerns ein. Dennoch, so Diermayr, sei es als Standortbestimmung eine wichtig Verortung und gebe Impulse für Verbesserungen. So wurde etwa das Thema „Einbindung der Zulieferkette“ durch solche Studien auf die Tagesordnung der Nachhaltigkeitsmanager gebracht.
Insgesamt sei das Bewusstsein der Banker gegenüber internen Umweltaktivitäten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, findet auch oekom Research. Zahlreiche Unternehmen verfügten mittlerweile über Umweltmanagementsysteme und Maßnahmen, die Ressourcenverbräuche systematisch erfassen und reduzieren. Dennoch versteht sich ein Teil der Unternehmen noch immer als ökologisch nahezu unbedenklich und verzichtet auf größere Anstrengungen, Umweltaspekte in die internen Prozesse oder die Produktentwicklung zu integrieren, so oekom research weiter.
Bei der Analyse der sozialen Standards der Banken bewerteten die Analysten die Bemühungen positiv, den massiven Stellenabbau der letzten Jahre als Folge der zunehmenden Automatisierung und des weltweiten Outsourcings, weitgehend sozialverträglich zu gestalten. Im Fall der HVB gab es Bestnoten für ihr „Beruf & Familie-Programm“ erläutert Diermayr. Dank flexibler Arbeitszeitmodelle, Telearbeit und anderen Lösungen sei die Bank nach Ansicht der Studie vorbildlich bei der Ausgestaltung der „Work-Life-Balance“, wie dieser Aspekt neudeutsch heißt. „Auch der Euro Council“, so Diermayr, „wurde sehr positiv gesehen.“ Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss der Betriebsräte aller Tochterbanken der HVB in Europa. Dieser „Europabetriebsrat“ eröffnete vor allem den osteuropäischen Töchtern neue Erfahrungen bei Mitbestimmung und Arbeitsrechten.
Quelle: UD