Biodiesel-Branche drängt an die Börse
Nachdem die Zeichnungsfrist der BDI Biodiesel-Aktien abgelaufen ist, fand jetzt die Erstnotiz im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse bei 58,50 Euro und damit knapp über dem Ausgabepreis von 58 Euro statt. Der Gesamterlös lag mit 83,4 Mio. Euro am oberen Ende der Spanne. Mehr als 15 Prozent der Aktien wurden bei Privatanlegern platziert, insgesamt war die Emission mehr als zweifach überzeichnet. Noch in diesem Jahr soll ein weiterer Börsengang aus der Biotreibstoff-Branche erfolgen. Verbio, Hersteller von Biodiesel und Bioethanol, plant die Erstnotiz seiner Aktien für kommenden Oktober.
27.09.2006
Wie ein Analyst bestätigt, sind die Aussichten für den europäischen Markt sowohl im Bereich Biodiesel als auch für alle anderen Biotreibstoffe sehr gut. Grund dafür seien unter anderem die politischen Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene, die sich noch weiter verbessern würden. Diese positive Entwicklung scheint auch der Aktienmarkt wiederzuspiegeln. Nach EOP Biodiesel und Biopetrol , die den Sprung an die Börse bereits im vergangenen Jahr gewagt haben, will demnächst das deutsche Biotreibstoff-Unternehmen Verbio die ersten Schritte auf das Börsenparkett setzen.
Der europaweit führende Hersteller von Biodiesel und Bioethanol veröffentlichte bereits im vergangenen Monat seine Pläne für den Gang an die Börse. Nun gab das Unternehmen bekannt, dass die Erstnotiz im Prime Standard der Frankfurter Börse noch im Oktober dieses Jahres erfolgen solle, Voraussetzung sei jedoch ein günstiges Kapitalmarktumfeld. Auch Verbio strebt durch den Aktienhandel in erster Linie eine Stärkung des Eigenkapitals sowie Investition in das internationale Wachstum an. Der Erlös soll einerseits für die Finanzierung des Ausbaus der Produktionskapazitäten in Deutschland und andererseits für das Wachstum im europäischen Ausland aufgewendet werden. Wie auch bei BDI Biodiesel, soll der Großteil der zu platzierenden Verbio-Aktien aus einer Kapitalerhöhung stammen.
Biosprit - mehr Fluch als Segen?
Zwei Millionen Tonnen Bio-Diesel stammten letztes Jahr vom Acker. Doch so gut ist der Treibstoff vom Acker gar nicht, berichtet die Zeitschrift natur+kosmos in ihrer neuesten Ausgabe. Denn Biosprit ist beileibe nicht so klima- und umweltfreundlich, wie man auf den ersten Blick meinen könnte.
So werden nach Angaben des Umweltbundesamtes durch Biodiesel im Vergleich zu normalem Diesel im schlechtesten Fall nur 20 Prozent der frei werdenden Treibhausgase eingespart. Diese geringen Vorteile bergen aber große Nachteile: Der Anbau in Monokultur führt zu mehr Pestizid- und Düngereinsatz, und die Notwendigkeit, die Erträge zu steigern, ebnet gentechnisch veränderten Energiepflanzen den Weg. "Aus Umweltsicht ist Biodiesel nicht zu fördern", zieht das Umweltbundesamt sein Fazit. Das Einzige, was wirklich hilft, sind kleinere Autos und weniger starke Motoren. Nur so kann der Spritbedarf der 800 Millionen Kraftfahrzeuge, die weltweit unterwegs sind, deutlich verringert werden.