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Supply Chain Management auf dem Prüfstand

Im Supply Chain Management (SCM) werden Flexibilität und Nachhaltigkeit künftig erheblich an Bedeutung gewinnen. Das macht Anpassungen unabdingbar - von der Strategie über Organisation und Prozesse bis zum Controlling. Doch viele Unternehmen sind für diese Herausforderung unzureichend gerüstet. Das belegt eine aktuelle Studie der Managementberatung Horváth & Partners. Die gute Nachricht: Aus der Befragung ergeben sich auch viele Ansatzpunkte, wie die Ziele besser erreicht werden können.

24.10.2011

Foto: fotobonk/flickr.com
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Die Studie „Supply Chain Performance Management" zeigt, dass sich die relative Bedeutung verschiedener Ziele im Supply Chain Management in Zukunft deutlich verändern wird. Zurzeit liegt der Fokus noch auf der Kosteneffizienz: Zwei Drittel der Studienteilnehmer benennen diese als aktuell wichtigstes Ziel. Mehr als die Hälfte der Befragten erwartet jedoch, dass künftig die Flexibilität besonders wichtig sein wird. Und ein knappes Drittel bescheinigt auch der Nachhaltigkeit, die aktuell noch eher ein Schattendasein fristet, eine künftig hohe Bedeutung.

Trotz großer Anstrengungen haben jedoch viele Unternehmen bis dato nur eine begrenzte Kosteneffizienz erreicht. Bei der Ausrichtung auf Flexibilität und Nachhaltigkeit besteht ein noch größerer Handlungsbedarf: Eine gute Leistungsfähigkeit ihrer Supply Chain hinsichtlich Flexibilität konstatieren lediglich 43 Prozent der Befragten, bei der Nachhaltigkeit sind es gar nur 21 Prozent.

Erhebliche Optimierungspotenziale

Ein Großteil der Studienteilnehmer vermutet beträchtliche Verbesserungspotenziale in allen funktionalen Bereichen ihrer Supply Chain. Den größten Optimierungshebel sehen sie in der Beschaffung, die von 86 Prozent der Befragten genannt wird. Etwa drei Viertel der Befragten sehen solche Potenziale auch in den drei übrigen Bereichen Produktion, Distribution und Lagerhaltung. Hinsichtlich funktionsübergreifender Aufgaben erkennen drei Viertel der Teilnehmer hohe Optimierungspotenziale in den drei Bereichen Strategie, Organisation und Controlling; bei den Prozessen sind es gar 88 Prozent. Und bezüglich der übergreifenden Koordination ihrer Wertschöpfungskette werden die Potenziale vor allem in der besseren Vernetzung mit den Lieferanten (86 Prozent) sowie der verschiedenen Standorte und Werke untereinander (75 Prozent) gesehen.

Bei der Benennung der wichtigsten Optimierungspotenziale gibt es aber klare Branchenunterschiede: Teilnehmer aus der Automobilindustrie erkennen die größten Potenziale weiterhin in der Beschaffung. Im Chemie-, Öl- und Pharmasektor setzt man eher auf Verbesserungen in der Distribution. Und die Vertreter der Branchen Industrie- und Konsumgüter sehen Chancen vor allem in einer optimierten Produktion sowie einer besseren Koordination der verschiedenen Standorte eines Unternehmens.

Zielgerichtete Lösungen

Unternehmen, die ihre Strategie, ihre Prozesse und ihr Steuerungskonzept aufeinander abgestimmt haben, erzielen nachweislich - so die Studie - eine höhere Leistungsfähigkeit in ihrer Supply Chain. Doch in den meisten Unternehmen fehlt es schon an einer entsprechenden Supply-Chain-Strategie: Fast die Hälfte der Befragten gibt an, dass diese auf Unternehmensebene bestenfalls ansatzweise vorhanden ist; eine mit ihren Lieferanten und Kunden abgestimmte Supply-Chain-Strategie können sogar weniger als 40 Prozent der Teilnehmer vorweisen. „Gerade im Hinblick auf die Kosteneffizienz als aktuell oberstem strategischen Ziel, aber auch hinsichtlich der stark an Bedeutung gewinnenden Nachhaltigkeit können Unternehmen durch eine bessere Abstimmung der Prozesse auf die Strategie sehr positive Wirkungen erzielen", so Studienleiter Ulrich Zinn. „Dazu muss aber natürlich zunächst eine klare und praktikable Supply-Chain-Strategie auch erarbeitet werden."

Mit Blick auf die eigene Organisation findet nur jeweils knapp die Hälfte der Befragten die Definition der Prozesse und Verantwortlichkeiten im eigenen Unternehmen zufriedenstellend. Dass diese in ihrem Unternehmen auch verstanden und gelebt werden, glauben nur 27 Prozent. „Dabei zeigen unsere Analysen im Rahmen der Studie sehr deutlich, dass eine geeignete Organisationsstruktur einen wesentlichen Erfolgsfaktor darstellt, um Zielstellungen im Hinblick auf die Flexibilität und Zuverlässigkeit der Wertschöpfungskette zu erreichen", so Ulrich Zinn.

Auch für den Bereich Supply-Chain-Controlling lässt sich aus der Studie ein klarer Zusammenhang ableiten: Je besser geeignete Kennzahlen implementiert und gelebt werden, desto eher führen die anvisierten Optimierungsmaßnahmen auch zum Erfolg. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Maßnahmencontrolling zu - wie die Studie zeigt, besteht hier jedoch gleichzeitig der größte Nachholbedarf: Knapp drei Viertel der Teilnehmer werden zwar in ihrer Arbeit durch unternehmensinterne Kennzahlen unterstützt. Doch ein wirkungsvolles Maßnahmencontrolling existiert bei 53 Prozent der Teilnehmer gar nicht oder nur ansatzweise.

Christian Daxböck, zieht denn auch ein gemischtes Fazit: „Die Bedeutung eines durchgängigen Konzepts von der Strategiedefinition über die Umsetzung bis zum Maßnahmencontrolling ist zwar den Supply-Chain-Verantwortlichen in aller Regel bewusst, aber die einzelnen Aufgaben werden noch unzureichend umgesetzt. Hier liefert unsere Studie eine Reihe von Ansatzpunkten, wie die verschiedenen Ziele des Supply Chain Managements besser erreicht werden können."

Für die Studie wurden 161 Fach- und Führungskräfte aus Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Umsatzgrößen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Innerhalb des Teilnehmerkreises waren die Branchen Industriegüter, Konsumgüter, Automotive sowie Chemie/Öl/Pharmazie besonders stark vertreten.
Quelle: UD / pte
 
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