Geldanlage

Fond zur Förderung von Landwirtschaft und Handel in Afrika

Die KfW Entwicklungsbank hat im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gemeinsam mit der Deutschen Bank den „Africa Agriculture and Trade Investment Fund“ (AATIF) gegründet. Damit soll das vorhandene Potential in der Landwirtschaft und im Handel nachhaltig ausgeschöpft werden. Im Fokus stehen die nachhaltige Förderung der Einkommen der im Landwirtschaftssektor arbeitenden Bevölkerung, sowie eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit lokaler Unternehmen.

06.02.2012

Foto: Christina Mueller/flickr.com
Foto: Christina Mueller/flickr.com

Der Fonds wird in Afrika ansässigen und erfahrenen privatwirtschaftlichen Unternehmen und Landwirten Kredite, Garantien und in kleinerem Umfang auch Eigenkapital zur Verfügung stellen. Aktuell beträgt das Fondsvolumen 85 Mio. Euro (45 Mio. Euro BMZ, 20 Mio. Euro KfW und 20 Mio. Euro Deutsche Bank). Zahlreiche potentielle private und öffentliche Investoren haben bereits Interesse gezeigt, in den Fonds zu investieren. Mittelfristig soll ein Fondsvolumen von 135 Mio. Euro angestrebt werden. Das Vorhaben wird durch eine Begleitmaßnahme in Höhe von 9,25 Mio. Euro unterstützt, mit der afrikanische Kleinbauern u.a. in Landwirtschaftstechnik beraten werden.

„Durch den Fonds wird eine breitenwirksame Erhöhung der Produktivität in der afrikanischen Landwirtschaft sowie der Absatz von afrikanischen Agrarprodukten auf dem Weltmarkt ermöglicht. Damit leisten wir einen bedeutenden Beitrag zur Armutsminderung und Ernährungssicherheit in Afrika“, sagte Dr. Norbert Kloppenburg, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe.

Das Export- und Produktivitätspotential der landwirtschaftlichen Produktion Afrikas ist für umwelt- und sozialverträglich produzierte Güter enorm hoch. Trotz verstärkter Direktinvestitionen werden vorhandene Möglichkeiten jedoch nur in geringem bzw. nicht ausreichendem Maße genutzt. Aufgrund häufig fehlender Vertrautheit und hoher Risikoaversion gegenüber dem afrikanischen Landwirtschaftssektor stellt der Finanzsektor Kapital oft nur in sehr begrenztem Umfang zur Verfügung. Der unzureichende Zugang zu Finanzierungsquellen führt vielerorts dazu, dass für die Einkommens- und Versorgungssituation der lokalen Bevölkerung wesentliche Chancen nicht genutzt werden können. Dies betrifft beispielsweise den Bau von Lagerungsmöglichkeiten von Getreide zur verbesserten Haltbarkeit oder die Erneuerung von Kaffee- oder Kakaopflanzen zur Steigerung der Ertragssituation.

Der Fonds wird Finanzierungen an Kooperativen sowie an kleinere und mittlere Betriebe tätigen - direkt oder indirekt über lokale Banken und etablierte privatwirtschaftliche Unternehmen, die ein wichtiges Glied in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette Afrikas darstellen.

Der innovative Finanzierungsansatz von AATIF zielt auf eine enge Zusammenarbeit mit privatwirtschaftlichen Partnern, die über breite Kenntnisse des afrikanischen Agribusiness Sektors verfügen und bereit sind, sich adäquat am Risiko zu beteiligen. Von der Finanzierung durch den AATIF ausdrücklich ausgeschlossen sind Projekte, die nicht den strengen Umwelt- und Sozialrichtlinien des Fonds entsprechen, beispielsweise Spekulationen an Rohstoffmärkten, Investitionen mit Umsiedlung lokaler Bevölkerungsgruppen oder Kinderarbeit. Die Einhaltung dieser Umwelt- und Sozialrichtlinien wird in den Finanzierungsverträgen regelmäßig vorgeschrieben und laufend überprüft.

Ebenso haben sich KfW und Deutsche Bank mit der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) grundsätzlich darauf geeinigt, dass, nach Abschluss laufender Gespräche, die ILO potentielle Projekte gemeinsam mit der Deutschen Bank besichtigen und eine unabhängige Überprüfung der Einhaltung ihrer eigenen Arbeitssicherheitsstandards sowie, unter Hinzunahme von Experten, der Umwelt- und Sozialrichtlinien des Fonds durchführen wird.

Neben ihrer Rolle als Investor übernimmt die Deutsche Bank die Funktion des Fondsmanagers und schlägt dem Fonds konkrete Investitionsprojekte vor, die wiederum von einem unabhängigen Investitionskommittee mit renommierten Experten entschieden werden.

„Die Deutsche Bank verfügt über enge und langjährige Geschäftsbeziehungen zu zahlreichen potentiellen Partnern in Afrika und sie hat Zugang zu einer breiten Investorenbasis. Zudem wird sie in der Lage sein, auch komplexe Finanzierungen, die am lokalen Bedarf ausgerichtet sind, zu arrangieren und zu managen. Wir haben sie deshalb als sehr erfahrenen und geeigneten Partner für das Fondsmanagement ausgewählt“, sagte Dr. Kloppenburg.

Bereits im Oktober 2011 hat AATIF eine erste Investition in Höhe von 7,3 Mio. Euro in Sambia getätigt. Finanziert wurden u. a. Investitionen in moderne Bewässerungsanlagen eines auf Weizen-, Soja- und Maisanbau fokussierten landwirtschaftlichen Unternehmens. Das Darlehen ermöglicht es dem Betrieb, die regionale Nahrungsmittelsicherheit durch Anbau von Weizen auch in den regenarmen Monaten nachdrücklich zu verbessern. Der Darlehensvertrag enthält u. a. Vorgaben zur Arbeitssicherheit, zur Vorbeugung von Malariaerkrankungen der Arbeitnehmer sowie zur Anbindung von über 200 Kindern an das lokale Schulsystem.

Quelle: UD / cp
 

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