Geldanlage

Sozial orientierte Sparer können in Mikrofinanzierung investieren

Seit Juli 2011 bietet die GLS Bank Privatanlegern in Deutschland ein besonderes Sparkonto an, aus dessen Einlagen Darlehen an die internationale Kreditgenossenschaft Oikocredit vergeben werden. Damit haben sozial orientierte Sparer die Möglichkeit, in Mikrofinanzierung zu investieren. Oikocredit vergibt aus den Einlagen nach sozial-ökologischen Grundsätzen Kredite an Unternehmen, Genossenschaften und Mikrofinanzinstitute in Entwicklungsländern. Ziel ist es, Beschäftigung und Einkommen sowie die Entwicklung in diesen Ländern zu fördern.

04.07.2012

Vergabe von Kleinkrediten an einkommensschwache Frauen in Indien. Foto:  KfW-Bildarchiv / Joachim E. Roettgers
Vergabe von Kleinkrediten an einkommensschwache Frauen in Indien. Foto: KfW-Bildarchiv / Joachim E. Roettgers

Das Sparkonto hat einen variablen Sparzins, der sich am deutschen Zinsniveau orientiert, und ist über das deutsche Einlagensicherungssystem geschützt. „Bei den GLS Kunden stieß das erste Mikrofinanz-Sparkonto auf eine große Nachfrage: Nach seiner erfolgreichen Einführung betrugen die Spareinlagen im Januar 2012 bereits 2,9 Mio. Euro“, so GLS Vorstandssprecher Thomas Jorberg. Oikocredit und GLS Bank gehen von weiterem Wachstum aus und erwarten bis Mitte 2014 ein Sparvolumen von 13 Mio. Euro. Die GLS Bank hat in ihren Leitlinien eine Obergrenze von drei Mio. Euro für unbesicherte Kredite definiert. Diese Grenze gilt auch für die Einlagen auf dem Sparkonto, die in Form eines Kredits an Oikocredit weitergereicht werden. Damit das über der Erwartung liegende dynamische Wachstum des Sparkontos nicht gestoppt werden muss, sichert die KfW das Kreditrisiko von Oikocredit ab der drei-Millionen-Grenze gegenüber der GLS Bank mit einer Bürgschaft von zehn Mio. Euro über eine Laufzeit von fünf Jahren ab.

„Das stark gewachsene Interesse privater Anleger an dem Oikocredit-Sparkonto bei der GLS Bank zeigt, dass die Unterstützung von Entwicklungsländern eine wachsende Bedeutung in der privaten Geldanlage hat. Produkte wie das Sparkonto bewegen sich zusehends aus dem Nischendasein heraus und werden für einen breiteren Kreis von Anlegern interessant. Die KfW als einer der größten Entwicklungsfinanzierer weltweit begrüßt diese Entwicklung und freut sich, mit der GLS Bank und Oikocredit zwei Vorreiter in diesem Segment zu unterstützen“, sagte Dr. Norbert Kloppenburg, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe.

Seit ihrer Gründung 1975 hat Oikocredit über eine Milliarde Euro an Krediten und Kapitalbeteiligungen vergeben. Vor der Entscheidung über die Finanzierung eines Projektes prüft Oikocredit nach klaren Kriterien die soziale Leistungsfähigkeit, Umweltverträglichkeit und verantwortungsvolle Unternehmensführung des betreffenden Projektes. Die Orientierung an den Werten der sozialen Verantwortung schlägt sich auch in der Beteiligung an internationalen Initiativen, zum Beispiel zum Kundenschutz in der Mikrofinanzierung sowie der Finanzierung von Projekten des fairen Handels nieder.

BMZ und KfW stärken den asiatischen Mikrofinanzsektor

Darüber hinaus haben das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Geschäftsbereich Entwicklungsbank der KfW den Startschuss für den Finanzierungsfonds MIFA Debt Fund gegeben. Es ist der erste Fonds, der sich ausschließlich auf die Refinanzierung asiatischer nachhaltig operierender Mikrofinanzinstitutionen konzentriert. Für die Vergabe von Kleinkrediten an kleinste, kleine und mittlere Unternehmen sowie private Haushalte mit geringem Einkommen stehen in den nächsten Jahren bis zu 100 Mio. US-Dollar zur Verfügung.

„Mikrokredite sind ein bewährtes Instrument, das wir mit dem MIFA Debt Fund für Asien weiter stärken. Mikrokredite geben Menschen die - oft bescheidenen - Mittel an die Hand, um sich selbst durch Eigeninitiative, also durch Unternehmensgründung, durch den Aufbau einer wirtschaftlichen Existenz aus der Armut zu befreien“, sagte Dirk Niebel, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

„Wir sind der Überzeugung, dass Finanzierungsangebote für kleine Unternehmen und die Entwicklung des noch schwachen Bankensektors in den asiatischen Ländern, zum Beispiel in Afghanistan, Kirgistan, Laos, der Mongolei, Nepal, Pakistan, Tadschikistan und Vietnam erheblich zur Armutsminderung und zur wirtschaftlichen Stabilität dort führen werden,“ sagte Dr. Norbert Kloppenburg, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe.

Der Mikrofinanzsektor in Asien ist in vielen Ländern noch stark unterentwickelt. 80 Prozent der unter der Armutsgrenze in Asien lebenden Menschen haben keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen. Durch den Fonds soll der Finanzsektor gestärkt und damit mehr Menschen erreicht werden. Eine breite Palette an Finanzprodukten soll die Versorgungslücken je nach Entwicklungsstand des jeweiligen Landes adäquat schließen. Der Fonds wird einen Schwerpunkt auf Finanzierungen in Lokalwährung, Nachrangdarlehen und in die Erreichung von jungen Mikrofinanzinstitutionen legen. Er ist sowohl öffentlichen als auch privaten Investoren zugänglich.

Private Haushalte und Unternehmen erhalten über ihre Hausbanken günstige, aber marktgerechte Kredite. Die lokalen Hausbanken und Mikrofinanzinstitutionen refinanzieren sich hierfür beim MIFA Debt Fund. Der Fonds wird als sogenannter Strukturierter Fonds mit verschiedenen Risikotranchen aufgestellt und bietet so auch privaten und halbstaatlichen Investoren Anlagemöglichkeiten. Durch diese Dritt- und Marktmittel sowie durch Rückflüsse und Zinserträge werden die Finanzierungspotenziale vervielfacht.

Der deutsche Beitrag beläuft sich auf bis zu 28 Mio. Euro, darunter Haushaltsmittel in Höhe von bis zu 16 Mio. Euro. Als weiterer Investor werden sich die Europäische Union mit 9 Mio. Euro und der IFC mit 16,25 Mio. US-Dollar beteiligen. Weitere potenzielle Investoren sollen in den nächsten drei Jahren folgen.

Quelle: UD / pm
 

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