Geldanlage

Fünf Finanzinstitute legen gemeinsame Grundsätze für Management-Vergütung vor

Nachhaltig erfolgreiche Kreditinstitute sind eine wesentliche Säule für das wirtschaftliche und soziale Gefüge stabiler Gesellschaften. Sie erfüllen zentrale Dienstleistungsfunktionen für die Bürger, die Realwirtschaft und den Staat. Gleichzeitig tragen sie maßgeblich zum Systemvertrauen und damit zu Wachstum und Wohlstand bei. Deshalb kommt ihren Entscheidungsträgern eine hohe Verantwortung zu. Die ethische Fundierung von Managementvergütungen entwickelt sich dabei zu einem unverzichtbaren Faktor für eine nachhaltig erfolgreiche Kreditwirtschaft.

01.08.2013

Gemeinsames Grundsatzpapier zur ethischen Fundierung von Management-Vergütungen, Foto: Marion Lenzen
Gemeinsames Grundsatzpapier zur ethischen Fundierung von Management-Vergütungen, Foto: Marion Lenzen

Fünf führende Finanzinstitute verpflichten sich mit einem gemeinsamen Grundsatzpapier zur ethischen Fundierung von Management-Vergütungen. Im Kern geht es dabei darum, die Vergütungssysteme transparent zu gestalten und Fehlanreize auszuschließen. Unterzeichner sind Commerzbank AG, Deutsche Bank AG, DZ BANK AG, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG und HypoVereinsbank. Moderiert wurde der Prozess vom Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik.

Mit dem Grundsatzpapier bekennen sich die Unterzeichner zu einer sowohl erfolgs- als auch werteorientierten Führung. Dies setzt voraus, dass neben betriebswirtschaftlichen Kennziffern auch die ethische Dimension des Handelns Eingang in die Führungskräftebewertung und -vergütung findet.

Dies erfordert:

- Jede Vergütung muss grundsätzlich nachvollziehbar einer entsprechenden Leistung gegenüber stehen.

- Entscheidend für die Leistungsbeurteilung ist insbesondere auch das Handeln nach unternehmensspezifischen Werten, die nach innen und außen sichtbar werden müssen.

- Dementsprechend sind Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit relevante Faktoren für die Bemessung variabler Einkommensteile.

- Jedes Institut sollte für die Gesamtvergütungen seiner Führungskräfte geschäftsjahrbezogene Obergrenzen festlegen und begründen.

- Bei ertragsorientierten variablen Zahlungen sind marktgetriebene Erträge, die nicht der spezifischen Managementleistung zuzuschreiben sind, angemessen zu berücksichtigen. Dies schließt eine ausschließliche Orientierung der variablen Vergütung an starren Kennziffersystemen aus.

- Zwingen Krisen zu Einschnitten bei Vergütungen der Mitarbeiter, zu Kurzarbeit oder zu Personalabbau, soll dies, wie auch die Ausgestaltung der Maßnahmen, in der variablen Vergütung des Managements angemessen berücksichtigt werden.

- Managementvergütungssysteme müssen Anreizen zum Eingehen unverhältnismäßiger Risiken entgegenwirken.

- Führungskräfte, die Risiken eingehen und gegebenenfalls einen Vorteil daraus ziehen, müssen umgekehrt bei Eintritt des Risikos auch Nachteile erleiden und zum Tragen dieser Nachteile in der Lage sein.

- Entscheider müssen sich mit den externen Erwartungen auseinandersetzen und in der Lage sein, glaubwürdig Stellung nehmen.

Die Vorstandsvorsitzenden der beteiligten Institute hierzu:

Martin Blessing, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank AG:
„Wir wollen deutlich machen, dass Werteorientierung ein selbstverständlicher Teil unseres Leistungsverständnisses ist und unser Handeln prägt. Dies muss sich auch in den Anreizsystemen widerspiegeln“.

Jürgen Fitschen, Co-Vorsitzender des Vorstands der Deutsche Bank AG:
„Notwendig ist eine konsistente Führungskultur, in der sich Unternehmenswerte, Geschäftsstrategie und formale Anreize wechselseitig stützen“.

Wolfgang Kirsch, Vorstandsvorsitzender der DZ BANK AG:
„Die enge Verknüpfung unternehmerischen Handelns mit gesellschaftlicher Verantwortung ist Grundpfeiler der sozialen Marktwirtschaft und zugleich integraler Bestandteil der genossenschaftlichen Idee. Auch in der Vergütung unserer Führungskräfte ist diese Maßgabe seit jeher reflektiert. Deshalb ist es für uns als Zentralinstitut der Genossenschaftsbanken nur konsequent, dass wir uns öffentlich zur ethischen Fundierung der Vergütungspraxis bekennen“.

Andreas Schmitz, Sprecher des Vorstands der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG:
„Banken können ihre Existenz nur durch verantwortungsbewusstes Geschäft begründen. Zuallererst muss dies aus der Haltung der Banken und Mitarbeiter selbst kommen, also in der Unternehmenskultur verankert sein. Unsere Anreizsysteme sind dabei ein wichtiger Ansatzpunkt, um nachhaltiges Wirtschaften zu fördern."

Dr. Theodor Weimer, Sprecher des Vorstands der HypoVereinsbank:
„Die jetzt erarbeiteten Grundsätze zeigen, dass wir unsere Verantwortung ernst nehmen und dass die Finanzinstitute selbst dazu beitragen, Änderungen herbeizuführen“.

Das Grundsatzpapier ist im Internet auf den Websites der teilnehmenden Institute sowie des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik (www.wzge.de) abrufbar. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressekontakte der Institute und für Fragen zum Prozess an Dietmar Kokott, Vorsitzender des Vorstands Stiftung Wittenberg-Zentrum für Globale
Ethik, Tel. 0621/60-47330.

Quelle: UD / cp
 

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