Geldanlage
Nachhaltigkeit zuverlässiger Indikator für die Zahlungsfähigkeit von Staaten
Eine aktuelle Studie auf Basis der Länderratings von oekom research zeigt, dass Nachhaltigkeitsratings ein zuverlässiger Indikator für die Zahlungsfähigkeit von Staaten sind und deren Berücksichtigung eine insgesamt bessere Risikoeinschätzung erlaubt.
18.11.2013
Der Schuldenschnitt in Griechenland im März 2012 hat viele institutionelle Investoren getroffen. Aufgrund einer Neubewertung der Anleihen verloren sie nominal 53,5% ihrer Forderungen. Durch die faktisch niedrigeren Zinssätze der neuen Papiere lag der finanzielle Verlust sogar noch höher. Investoren, die sich bei ihrer Anlageentscheidung bei Staatsanleihen am Länderrating von oekom research orientiert haben, waren hiervon nicht betroffen. oekom research (die Bankhaus Schelhammer & Schattera KAG arbeitet mit der in München ansässigen Ratingagentur intensiv zusammen) hatte Griechenland bereits schlechte Bewertungen im Nachhaltigkeitsrating gegeben, als die konventionellen Ratingagenturen hier noch Noten im A-Bereich verteilt haben.
Die aktuelle Studie "Sovereign Bonds and Sustainable Culture", die das ICMA Centre der britischen Henley Business School in Kooperation mit Forschern der Universitäten Hohenheim und St. Andrews durchführt, bestätigt, dass dies kein Zufall war, sondern es einen belegbaren Zusammenhang zwischen dem Risiko des Zahlungsausfalles eines Landes und dessen Nachhaltigkeitskultur gibt. Als Basis für die Bewertung der Nachhaltigkeitskultur der Staaten wurden dabei die Länderratings von oekom research verwendet.
Die Studie zeigt, dass eine ausgeprägte Nachhaltigkeitskultur gemessen am Länderrating von oekom research das Risiko des Zahlungsausfalls signifikant reduziert. Sie bestätigt damit die Bedeutung von Nachhaltigkeitsratings bei der Risikobestimmung von Staatsanleihen. Die Ergebnisse der Analyse belegen, dass für einen langfristig orientierten Investor die Einbeziehung von Länder-Nachhaltigkeitsratings zur Risikobestimmung finanziell von Vorteil ist.
Nachhaltige Investmentfonds auf dem Vormarsch
CSSP (Centers for Social and Sustainable Products) untersuchte 810 Fonds aus dem Segment "Sozial Responsible Investments" (SRI) in Europa, Amerika und der Asien-Pazifik-Region in der "yourSRI-Datenbank" dahingehend, ob in der Kapitalanlage Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt werden. Die Fonds verwalten ein Vermögen von 175,6 Mrd. Euro, der größte Anteil entfällt mit 117,6 Mrd. Euro auf europäische Produkte. Mehr als die Hälfte der nachhaltigen Fonds setzt seine Strategie über Aktien um. In Bezug auf das angelegte Vermögen liegt der Anteil sogar bei zwei Drittel. Der Rest des nachhaltig verwalteten Vermögen verteilt sich auf die Bereiche Anleihen und gemischte Portfolios.
Von den 810 identifizierten Fonds verfolgen nur 13 einen reinen Negativ-Screening-Ansatz, durch den mögliche Investments aufgrund spezifischer Kriterien ausgeschlossen werden. Häufig sind dies Unternehmen, die Waffen oder Tabakwaren herstellen bzw. vertreiben oder in Glücksspiel oder Atomenergie involviert sind. Die übrigen 797 Produkte implementieren neben Ausschlusskriterien zusätzlich ökologische, soziale und Governance-Kriterien (ESG) in ihre Investmententscheidungen. Mehr als 77 % der nachhaltig investierenden Fonds bleiben der Studie zufolge in der Beschreibung ihres Ansatzes jedoch sehr ungenau und nicht transparent.
Dabei unterstreicht die Studie die positiven Effekte, die mit der Implementierung eines ESG-konformen Investmentansatzes einhergehen können. Ökologisch und sozial nachhaltig geführte Unternehmen sind gerade in der langen Frist besser in der Lage, Wettbewerbsvorteile zu gewinnen. Eine entscheidende Herausforderung für die kommenden Jahre wird neben einer Konkretisierung des ESG-Begriffs die Übertragung auf den Fixed-Income-Sektor sein, der fast doppelt so viel Kapital verwaltet wie der Aktienmarkt.
Die aktuelle Studie "Sovereign Bonds and Sustainable Culture", die das ICMA Centre der britischen Henley Business School in Kooperation mit Forschern der Universitäten Hohenheim und St. Andrews durchführt, bestätigt, dass dies kein Zufall war, sondern es einen belegbaren Zusammenhang zwischen dem Risiko des Zahlungsausfalles eines Landes und dessen Nachhaltigkeitskultur gibt. Als Basis für die Bewertung der Nachhaltigkeitskultur der Staaten wurden dabei die Länderratings von oekom research verwendet.
Die Studie zeigt, dass eine ausgeprägte Nachhaltigkeitskultur gemessen am Länderrating von oekom research das Risiko des Zahlungsausfalls signifikant reduziert. Sie bestätigt damit die Bedeutung von Nachhaltigkeitsratings bei der Risikobestimmung von Staatsanleihen. Die Ergebnisse der Analyse belegen, dass für einen langfristig orientierten Investor die Einbeziehung von Länder-Nachhaltigkeitsratings zur Risikobestimmung finanziell von Vorteil ist.
Nachhaltige Investmentfonds auf dem Vormarsch
CSSP (Centers for Social and Sustainable Products) untersuchte 810 Fonds aus dem Segment "Sozial Responsible Investments" (SRI) in Europa, Amerika und der Asien-Pazifik-Region in der "yourSRI-Datenbank" dahingehend, ob in der Kapitalanlage Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt werden. Die Fonds verwalten ein Vermögen von 175,6 Mrd. Euro, der größte Anteil entfällt mit 117,6 Mrd. Euro auf europäische Produkte. Mehr als die Hälfte der nachhaltigen Fonds setzt seine Strategie über Aktien um. In Bezug auf das angelegte Vermögen liegt der Anteil sogar bei zwei Drittel. Der Rest des nachhaltig verwalteten Vermögen verteilt sich auf die Bereiche Anleihen und gemischte Portfolios.
Von den 810 identifizierten Fonds verfolgen nur 13 einen reinen Negativ-Screening-Ansatz, durch den mögliche Investments aufgrund spezifischer Kriterien ausgeschlossen werden. Häufig sind dies Unternehmen, die Waffen oder Tabakwaren herstellen bzw. vertreiben oder in Glücksspiel oder Atomenergie involviert sind. Die übrigen 797 Produkte implementieren neben Ausschlusskriterien zusätzlich ökologische, soziale und Governance-Kriterien (ESG) in ihre Investmententscheidungen. Mehr als 77 % der nachhaltig investierenden Fonds bleiben der Studie zufolge in der Beschreibung ihres Ansatzes jedoch sehr ungenau und nicht transparent.
Dabei unterstreicht die Studie die positiven Effekte, die mit der Implementierung eines ESG-konformen Investmentansatzes einhergehen können. Ökologisch und sozial nachhaltig geführte Unternehmen sind gerade in der langen Frist besser in der Lage, Wettbewerbsvorteile zu gewinnen. Eine entscheidende Herausforderung für die kommenden Jahre wird neben einer Konkretisierung des ESG-Begriffs die Übertragung auf den Fixed-Income-Sektor sein, der fast doppelt so viel Kapital verwaltet wie der Aktienmarkt.
Quelle: UD / na