Treffen des Deutschen PRI-Netzwerkes
Auf Einladung der PRI und der KfW Bankengruppe fand jetzt das Netzwerktreffen 2013 der deutschen Unterzeichner der Principles for Responsible Investment (PRI - Prinzipien für verantwortungsbewusstes Investieren) in der Zentrale der Förderbank in Frankfurt statt. Ziel der Teilnehmer des Netzwerktreffens war es, sich über die aktuellen Arbeitsschwerpunkte der PRI - eine Investoren-Initiative in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen, die Grundsätze für verantwortungsbewusstes Wertpapiermanagement entwickelt - zu informieren.
04.12.2013
So berichtete PRI-Geschäftsführerin, Fiona Reynolds, zusammen mit Mitarbeitern aus London über die internationale Entwicklung der PRI und erläutert die Anforderungen, die PRI-Unterzeichner beim Reporting über ihre Fortschritte bei der Umsetzung der einzelnen Prinzipien erfüllen müssen. Die Veranstaltung diente insbesondere auch der Kontaktpflege innerhalb des deutschen Netzwerks: Für Investoren, die ihr Geschäft nachhaltig ausrichten wollen, bietet das PRI-Netzwerk eine wertvolle Plattform für den Austausch von entsprechenden Erfahrungen, Kenntnissen und Methoden. Diese Zusammenarbeit diverser Anlageverwalter (Asset Manager), Vermögenseigner (Asset Owner) und Dienstleiter stärkt die Initiative und verleiht ihr zunehmend Aufmerksamkeit. „Das deutsche PRI-Netzwerk ist eines unserer besonders aktiven und engagierten“, erklärt Fiona Reynolds. „Die Unterzeichner tragen zur Förderung eines nachhaltigeren Finanzsystems bei, indem sie ESG-Themen (Environment-Social-Governance = Umwelt - Sozial - Unternehmensführung) in ihren Anlageprozessen berücksichtigen und gemeinsam mit Unternehmen in Deutschland und im Ausland das Berichtswesen und die Performance im Bereich Nachhaltigkeit verbessern.“
Das Netzwerk der Deutschen PRI-Signatoren wurde von der KfW 2011 initiiert und bestand damals aus 12 Mitgliedern; deren Zahl ist mittlerweile auf 46 angestiegen. Die geschäftspolitische Motivation für die Zeichnung der PRI beschreibt z.B. der Geschäftsführer der MetallRente GmbH, Heribert Karch: „Wir haben eine treuhänderische Verantwortung gegenüber unseren Anspruchsberechtigten. Deshalb enthalten bereits die Gründungsbedingungen des Versorgungswerks den Ansatz einer nachhaltigen Kapitalanlagestrategie. Die Unterzeichnung der PRI war somit ein logischer Schritt, mit dem wir zudem den Austausch unter Investoren weiter verstärken.“ Auch die langfristige Betrachtung von Investitionen steht in einem Zusammenhang mit ESG-Kriterien, wie Dr. Rainer Matthes, Geschäftsführer der Metzler Asset Management GmbH, betont: „Verantwortungsbewusstes Investieren spielt in unserer Vermögensverwaltung seit vielen Jahren eine wichtige Rolle. Die Unterzeichnung der PRI war für uns ein weiterer konsequenter Schritt, den Nachhaltigkeitsgedanken in unsere ganzheitliche Investmentstrategie zu integrieren. Nachhaltigkeit im Investmentprozess beinhaltet für uns ein klares Bekenntnis zur Entwicklung langfristig tragfähiger Konzepte.“
Um die Unterzeichner bei der Umsetzung der einzelnen PRI zu unterstützen, bilden diese auch internationale Arbeitsgruppen zu ausgewählten Themen. So wird gemeinsam Knowhow erarbeitet und geteilt.
Die PRI-Arbeitsgruppe „Fixed Income“ (Rentenmarkt), deren Ergebnisse dabei vorgestellt wurden, hatte den Auftrag zu untersuchen, ob die herkömmliche Kreditanalyse von Staats- und Unternehmensanleihen deren Risikofaktoren adäquat erfasst, oder ob sie um längerfristige Faktoren (ESG-Kriterien) ergänzt werden sollte. Die Analyse des Staatsanleihesektors erfolgte unter dem Vorsitz von Florian Sommer, Union Investment, die des Unternehmenssektors von Dr. Solveig Pape-Hamich, KfW. Die Förderbank trat den PRI 2006 bei und managt ihr Liquiditätsportfolio seit 2008 nachhaltig. Sie gehört zu den größten nicht-staatlichen Anleihe-Emittenten weltweit und ist zugleich reiner Renten-Investor. „Infolgedessen war uns wichtig, uns in der PRI-Arbeitsgruppe „Fixed Income“ zu engagieren, um eigene Erfahrungen einzubringen, aber auch, um uns selbst weiterzuentwickeln“, erklärt Dr. Frank Czichowski, Treasurer der KfW Bankengruppe.
Die Auswertung zahlreicher akademischer und finanzwirtschaftlicher Studien lässt sich wie folgt zusammenfassen:
- Es besteht eine Korrelation zwischen ESG-Faktoren und der Kreditwürdigkeit von Anleihe-Emittenten sowie der (insbesondere langfristigen) Performance der Wertpapiere. Bei Staaten kann z. B. dargelegt werden, dass die Bonitätsrisiken mit zunehmendem Korruptionsgrad steigen. Bei Unternehmen ist die Bedeutung von ESG-Faktoren abhängig von Größe, Branche und Verschuldungsgrad.
- Für alle gilt jedoch, dass die Bedeutung von ESG-Faktoren aufgrund z. B. knapper werdender Ressourcen, regulatorischer Anforderungen oder demographischer Entwicklungen stetig steigt.
- Eine schwache ESG-Performance führt zu höheren Kreditrisiken, schwächeren Ratings und somit zu höheren Refinanzierungskosten.
- Eine wachsende Zahl von Investoren befürwortet, dass Ratingagenturen ESG-Faktoren in der Kreditanalyse von Rentenpapieren berücksichtigen, da sich das Investmentrisiko dann besser erfassen ließe und somit bessere Renditen erzielt werden können.
„Die PRI sind 2006 mit Weitsicht entwickelt worden und bieten nach wie vor einen hervorragenden Rahmen für verantwortungsbewusstes Investieren. Es reicht jedoch nicht, wenn vereinzelte Investoren verantwortlich anlegen, um eine starke Wirkung zu entfalten. Hier gilt: Kapital kann eine Menge bewegen, wenn möglichst viele Anleger entsprechend handeln!“, erklärt Czichowski. Es gelte nun, die Qualität der Umsetzung der Prinzipien weiter zu steigern und neue Unterzeichner bei ihrem Engagement zu unterstützen.