Ein Jahr bis zum Ende der ‘Menschensafaris’ in Indien
Survival, die Vereinten Nationen und Indiens Ministerium für indigene Angelegenheiten haben die 'Menschensafaris' verurteilt, die bei dem bedrohten Jarawa-Volk stattfinden. Die Aktivisten haben jetzt einen Countdown zur Beendigung der “Menschensafaris” bei den Jarawa auf Indiens Andamanen-Inseln in 360 Tagen gestartet.
13.03.2014
Die Behörden der Andamanen hatten sich dazu verpflichtet, eine alternative Schiffsroute entlang der Küste bis März 2015 einzuführen, um zu verhindern, dass Touristen die Straße nutzen, die mitten durch das Schutzgebiet der Jarawa führt. Zur Zeit reisen täglich Hunderte Touristen durch den Wald des indigenen Volkes.
Doch die Umweltverträglichkeits-Genehmigung für die Seeroute wurde bisher nicht erteilt. Es wird damit immer unwahrscheinlicher, dass der Termin im März 2015 tatsächlich eingehalten wird.
Die “Menschensafaris” weiteten sich schon vor zwei Jahren zu einem weltweiten Skandal aus, nachdem Berichte von Survival und dem britischen Observer die Touren aufdeckten. Doch die Safaris gehen weiter. Viele der Touristen, die entlang der illegalen Straße durch das Reservat der Jarawa reisen, versuchen Angehörige des Volkes zu “erspähen” und behandeln sie dabei wie Tiere in einem Zoo.
Für die Jarawa, die wegen der Ausbeutung durch Außenstehende bedroht sind, läuft die Zeit. Erst vor wenigen Wochen tauchten erschütternde Berichte von der Entführung und sexuellen Ausbeutung von Jarawa-Frauen durch Wilderer auf.
Das benachbarte Volk der Großen Andamanesen wurde durch die Zwangsansiedlung und durch Krankheiten, die die damaligen britischen Kolonialherren brachten, fast ausgerottet. Den Jarawa könnte ein ähnliches Schicksal drohen, wenn ihre Landrechte weiterhin verletzt werden.
Die Vereinten Nationen, Indiens Ministerium für indigene Angelegenheiten und Survival International haben die “Menschensafaris” verurteilt und mehr als 7.000 Personen haben sich verpflichtet, die Andamanen-Inseln nicht zu besuchen, solange Touristen die Straße durch das Reservat offen steht.
Survival International hat den Umweltminister Veerappa Moily aufgefordert, die alternative Wasserroute schnellstmöglich zu genehmigen, und den Andamanen Lieutenant Governor A K Singh gebeten, die alternative Route tatsächlich bis März 2015 umzusetzen.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: “Die Andamanen sind nun untrennbar mit dieser schrecklichen Geschichte verbunden. Da so gut wie nichts unternommen wird, um eine alternative Strecke anzubieten, gibt es auch keine Anzeichen dafür, dass die Debatte bald ein Ende hat. Schon vor einem Jahr hat die Inselverwaltung dem Obersten Gerichtshof zugesagt, bis März 2015 eine alternative Seeroute umzusetzen, doch dieses Versprechen sieht zunehmend hohl aus. Die Behörden müssen bei ihrer selbstgewählten Frist bleiben. Die Zukunft für die Jarawa ist finster, wenn sie es nicht tun.”