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Rücksichtnahme als Basis fürs Reisen

Umwelt- und sozialverträgliches Reisen wird für die Tourismusbranche in Zukunft immer wichtiger. Die Abhängigkeit der Tourismusunternehmer von qualifizierten Fachkräften und die Notwendigkeit, den Massentourismus in geregelte Bahnen zu lenken, sind Herausforderungen, die nur mit vermehrter Sensibilität der Reisenden, ebenso wie der Reiseanbieter zu bewältigen sind. Zu diesem Ergebnis kamen Experten im Rahmen des ersten Tourismusforums bei den Europäischen Toleranzgesprächen 2018 in Villach.

07.06.2018

Rücksichtnahme als Basis fürs Reisen

"Der Tourismus kann nicht von den Bereisten, also der gastgebenden Bevölkerung, getrennt werden", sagt Christian Kresse, Geschäftsführer der Kärnten Werbung. Raster für Touristen dürfe es nicht geben, die Interessen der Touristen seien nicht mehr von denen der Einheimischen zu trennen. Zudem, so Kresse, müsse der Wandel der Digitalisierung weiterhin seitens der Touristik-Treiber genutzt werden. Die voranschreitende Technisierung birgt ungeahnte Chancen, neue Kunden anzusprechen, und die Kärnten Werbung sei da in vielen Dingen voraus.

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Auch für Tourismusentwicklerin Kerstin Dohnal spielen die Bereisten die zentrale Rolle, denn eine weitere Zunahme der Tourismusströme ist vorhersehbar. Wichtig ist ihr dabei der Austausch und der Kontakt der Reisenden mit der heimischen Bevölkerung auf Augenhöhe. "Wir erfassen Umfragewerte der Bereisten und designen daraus potenzielle Zieldestinationen", so Dohnal. "Urlauber haben sich in jedem Fall an die Hausregeln zu halten", so die Geschäftsführerin von destination:development.

Kehrseiten der Einnahmequelle Tourismus

Von seinen jahrelangen Erfahrungen im Himalaya berichtete Kurt Luger von der Universität Salzburg. Dort sehen einheimische Bauern den Touristen als zusätzliche Einnahmequelle, um sich über die einkommensschwachen Monate zu retten. Das führt aber auch zu Problemen, denn die Reisenden verdrängen die einheimische Kultur und lassen Wertschätzung zugunsten der eigenen Abenteuerlust vermissen. Gleichzeitig wird der Profit durch den Tourismus zu sehr betont. "Oft wird der Tourismus zur heiligen Kuh gemacht. Doch nicht mal in Indien werden Kühe so verehrt wie der Tourismus hierzulande." Die Grenzen des Zumutbaren sollten laut Luger auch für die eigene Branche gelten.

V.l.n.r.: Kerstin Dohnal, Christian Kresse, Stefan Nungesser, Harald Hafner.
V.l.n.r.: Kerstin Dohnal, Christian Kresse, Stefan Nungesser, Harald Hafner.

Irdische und außerirdische Innovationen

Wenig Neues und Bahnbrechendes geht laut Stefan Nungesser von der FH Kärnten derzeit von der Hotelbranche aus. "Früher konnte man sich auf Innovationen aus der Privathotellerie verlassen." Die Digitalisierung sei ein Mittel, die Hotellerie zu verbessern, nicht der Zweck. Bevölkerung und Gäste sollten gleichermaßen zu Worte kommen, wenn es um die Gestaltung von Urlaubsdestinationen und -unterkünften geht.

Dieses Problem existiert für den künftig möglichen Weltraumtourismus nicht, da es dort wohl keine "Bereisten" gibt, so René Waclavicek von der Liquifer Systems Group. Der Weltraum-Designer für Mars- und Mondhabitate arbeitet an 3D-Drucken aus Regulit-Gestein, das die Strahlung und auftretende Sonnenwinde als Gefahr für den Menschen als Baumaterial von Habitaten ausmerzen soll. "Drei Meter dicke Wände können dafür reichen", sagte er. Die Forschung sei auf einem guten Weg.

Als wenig angenehme Tourismus-Region der Zukunft sieht hingegen Bruno Besser vom Space Research Institute Graz das Weltall an. "Eine Reise zum Mars beispielsweise würde nicht weniger als ein Jahr dauern. Auf den Reisenden kämen zudem große Strapazen hinzu", so der Wissenschaftler. Während der Reise in der Schwerelosigkeit würden sich die Muskeln des Menschen zurückbilden. "Und ich glaube nicht, dass jemand 20 Stunden Sport täglich auf der Reise machen möchte, um diesen Verlust auszugleichen."

Quelle: UD/pte
 

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