Freizeit

Lebensstil & Reisen - Chancen für nachhaltigen Tourismus?

Jeder Mensch ist anders. Und jeder macht auch anders Urlaub. Soll der gesamte Tourismusmarkt umweltfreundlicher werden, so muss auf die unterschiedlichen Lebensstile mit spezifischen Konzepten reagiert werden. Eine repräsentative Studie hat jetzt Vorlieben und Wünsche von Urlauberinnen und Urlaubern ermittelt, um so den Massentourismus nachhaltig entwickeln zu können.

19.03.2004

Auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin legte das Verbundprojekt INVENT jetzt erste Ergebnisse seiner Untersuchungen vor. Ziel der Startphase war es, Wünsche, Bedürfnisse und Ansprüche von Urlaubern zu ermitteln, um darauf aufbauend abgestimmte Marketingkonzepte entwickeln zu können. Als Projektpartner führte das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH dazu Gruppendiskussionen sowie Tiefeninterviews und nahm im November und
Dezember 2003 eine repräsentative Befragung von 2000 Personen vor. "Dabei haben wir verschiedene Typen von Urlaubern ermittelt", erläutert Konrad Goetz vom ISOE das Ergebnis. "Für die Vermarktung nachhaltiger Reiseangebote könnten diese in Zukunft durchaus interessant werden."

Die größte Gruppe bilden demnach die klassischen, Sonne und Strand suchenden Urlauber. Sie buchen ihre Reise meist pauschal und machen zusammen mit jungen, so genannten Fun- und Action-Urlaubern fast ein Drittel aller Reisenden aus. Umweltaspekte spielen für diese Gruppen nur eine untergeordnete Rolle. Ökologisch und sozial verträglicher Tourismus kann hier nur indirekt erreicht werden. Etwa indem das gesamte Urlaubsangebot, von der Anreise bis zur Unterkunft, für die Zielgruppe eher unbemerkt, umweltfreundlich verbessert wird.

Ganz anders die Kulturinteressierten und die aktiven Natur-Urlauber. Vor allem letztere suchen eine intakte Natur, die für sportliche Aktivitäten genutzt werden kann. Schließlich gibt es Gewohnheitsurlauber, die jedes Jahr an den selben Ort fahren und Familien, die mit Kindern verreisen. Beide Gruppen bleiben oft im eigenen Land und nutzen häufig die Bahn zur Anreise. Die siebte Gruppe bilden die individuellen Entdecker. Sie buchen überdurchschnittlich oft Flugreisen.

In den folgenden Projektphasen werden nun ausgehend von den vorgestellten Ergebnissen nachhaltige Marketingstrategien für die einzelnen Zielgruppen entwickelt. Dabei werden die in Frage kommenden Verkehrsmittel ebenso berücksichtigt, wie die Unterbringung am Urlaubsort und die Freizeitgestaltung. "Wir arbeiten außerdem eng mit Vertretern aus Politik und Tourismuswirtschaft zusammen. Damit sichern wir gleichzeitig die Anwendung in der Praxis", so Martin Schmied, Tourismus-Experte des Öko-Instituts und Gesamtprojektleiter. "Ziel ist es, attraktive Angebote für den Massenmarkt zu entwickeln, die im Vergleich zu den heutigen Tourismusangeboten nachhaltiger gestaltet sind", sagt Professor Dr. Edgar Kreilkamp, Projektpartner an der Universität Lüneburg.
Quelle: UD
 
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