App spürt umstrittene Nanopartikel in Kosmetika auf
Nanopartikel werden heute in verschiedenen Kosmetikprodukten eingesetzt, vor allem in Sonnencreme. Die Langzeitfolgen für Mensch und Umwelt sind jedoch weitgehend unerforscht. Allerdings verursachten Nanopartikel in einigen Laborversuchen sogar Schädigungen an Erbgut und Organen. Wird die Gefahr unterschätzt? Codecheck, Marktführer im deutschsprachigen Raum der Produktratgeber-Apps, bietet seinen Usern ab sofort die Möglichkeit, ihre Kosmetikprodukte noch vor dem Kauf auf Nanopartikel zu überprüfen. Die innovative Filter-Funktion steht nun in Form eines kostenlosen Updates in den jeweiligen App-Stores zum Herunterladen bereit.
02.06.2016
Nanopartikel sind - vereinfacht erklärt - kleine Teilchen im Bereich von ein bis 100 Nanometern. Der Durchmesser eines menschlichen Haares beträgt im Vergleich ungefähr 90.000 Nanometer. In ihrer Winzigkeit schützen Partikel wie Nano-Titandioxid oder Nano-Zinkoxid beispielsweise in Sonnenmilch die Haut vor Sonnenbrand und machen die sonst dickflüssige, weiße Paste transparent und geschmeidig. Auch in Wimperntusche, Nagellack, Make-up oder Gesichtscreme werden sie beigemischt. Doch in ihrer geringen Größe liegt die Gefahr.
Forschungslücken - was vermarktet wird, ist noch längst nicht erforscht
Die Risiken von Nanopartikeln für Mensch und Umwelt sind bis heute, trotz Forschung, ungewiss. Langzeitfolgen sind wissenschaftlich noch nicht eingeschätzt worden. "Es ist einfach nicht klar abzuschätzen, welche Auswirkungen Nanopartikel zum Beispiel in Bezug auf verletzte Hautstellen haben. Die Einschätzungen zur Sicherheit von kosmetischen Inhaltsstoffen, welche Nanopartikel enthalten, beziehen sich meist nur auf die Verwendung bei gesunder Haut", warnt Vanessa Dilg, wissenschaftliche Leiterin bei Codecheck.
Hautschäden - Ein möglicherweise gesundheitsschädlicher, schleichender Prozess
Wie sich Nanopartikel - die durch geschädigte, aufgekratzte oder gereizte Haut in den Körper eindringen - auf den Organismus auswirken, ist also bis heute vollkommen unklar. Der BUND informiert jedoch darüber, dass bestimmte Nanopartikel giftig wirken können: In Laborversuchen verursachten sie Schädigungen an Erbgut und Organen oder provozierten Entzündungen, die möglicherweise zu Tumoren führen.
Umweltzerstörung - Ablagerungen schaden der Natur
Auch zu beachten ist die Ablagerung von Nanopartikeln in der Umwelt. Durch das Abwasser gelangen Nanopartikel. zum Beispiel aus Sonnencremes, als Klärschlamm auf die Felder. Schweizer Forscher der EMPA (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) in St. Gallen konnten in einigen EU-Gebieten jüngst sogar bereits eine Konzentration von 61 Mikrogramm Nano-Titandioxid pro Kilo Boden ausmachen. Auch hier sind die Folgen noch nicht absehbar.
Bewusst einkaufen - Mit Codecheck richtige Kaufentscheidungen treffen
Die neue Codecheck-Filterfunktion informiert ab jetzt mittels Scan über den Nanopartikel-Gehalt von Kosmetikprodukten und liefert Alternativen.
Gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) möchte Codecheck Konsumenten die Chance zu einem bewussten Kauf geben, denn: "Transparenz bei der Anwendung von Nanopartikeln in Verbraucherprodukten ist ein absolutes Muss, denn immer noch wissen wir zu wenig über die langfristigen Wirkungen der Partikel auf Mensch und Umwelt", sagte Dr. Rolf Buschmann, Referent für technischen Umweltschutz beim BUND.
Die Features des Nanopartikel-Filters im Überblick:
- Gescannte Kosmetika auf Nanopartikel überprüfen
- Nanopartikel-Produkte von vorneherein ausschließen
- Bewusst einen gesunden Lebensstil pflegen