Nachhaltig und großzügig: Deutsche Trends beim Weihnachtseinkauf
Trotz knapper Kassen geben 32 Prozent der Deutschen zu Weihnachten mehr für teure Elektronik aus, vor allem die 18- bis 24-Jährigen. Gebrauchte Geräte gewinnen an Beliebtheit, während Getränke, insbesondere hochpreisige Alkoholika, ein beliebtes Geschenk bleiben. Hochwertige Eigenmarken dominieren das Festessen, obwohl das Preisbewusstsein zunimmt. Der Trend zu alkoholfreien Getränken nimmt zu.
10.12.2024
Die Bevölkerung in Deutschland strebt danach, in vielerlei Hinsicht zu glänzen: umweltbewusst, gesundheitsorientiert und zur Weihnachtszeit besonders großzügig. Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage und begrenzter Budgets beabsichtigen 32 Prozent der Deutschen, in diesem Jahr sogar mehr Geld für teure elektronische Geschenke auszugeben als im vorherigen Jahr. Dieser Trend ist insbesondere bei den jüngeren Generationen ausgeprägt. Unter den 18- bis 24-Jährigen plant mehr als die Hälfte (52 Prozent), ihre Ausgaben zu erhöhen, während am anderen Ende der Altersgruppe das Sparen in Bezug auf diese Geschenkekategorie im Vordergrund steht, wie eine aktuelle Umfrage von Deloitte aufzeigt.
Jeder Fünfte legt Unterhaltungselektronik unter den Weihnachtsbaum
Der umweltbewusste und ressourcenschonende Einkauf wird zunehmend wichtiger. Für den persönlichen Gebrauch erachten bereits sechs von zehn Befragten gebrauchte Geräte als eine attraktive Option. Zudem können sich 34 Prozent der Befragten vorstellen, gebrauchte Elektronik als Geschenk weiterzugeben. „Nachteile wie Gebrauchsspuren oder abgelaufene Garantien nehmen viele offenbar gerne in Kauf, um günstiger und nachhaltiger zu kaufen und zu schenken“, so Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter des Branchensektors Technology, Media & Telecommunications bei Deloitte. „Das wird aller Voraussicht nach auch so bleiben: Die Nachfrage nach guten und verlässlichen Gebrauchtgeräten wird auch über die Feiertage hinaus anhalten.“ Insgesamt beabsichtigen 20 Prozent der Befragten, ihren Angehörigen Unterhaltungselektronik zu schenken. Obwohl Kopfhörer, Smartphones und Smartwatches sowie Spielkonsolen weniger gefragt sind als Gutscheine, Bekleidung oder Spielwaren, zeichnen sie sich in der Regel durch einen hohen Preis aus.
Edle Tropfen - mit und ohne Alkohol
Die Verbraucher:innen zeigen sich auch bei anderen traditionellen Geschenken großzügig: Etwa ein Fünftel plant, an Weihnachten Getränke zu verschenken. Innerhalb der Altersgruppe von 25 bis 44 Jahren sind es sogar rund 25 Prozent. An erster Stelle der Wunschliste stehen alkoholische Getränke. Besonders gefragt sind Wein und Whiskey, die von etwa 10 Prozent der Bevölkerung verschenkt werden, gefolgt von Champagner und Likören. Für diesen besonderen Anlass soll es qualitativ hochwertig sein. Durchschnittlich beabsichtigen diejenigen, die Getränke verschenken möchten, im Weihnachtsfest 2024 dafür etwa 126 Euro auszugeben. Dies ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass Getränke oft zusammen mit weiteren Geschenken überreicht werden. Entsprechend hoch ist auch die Qualität: 61 Prozent der Schenkenden ordnen sich einer gehobenen Preisklasse zu, während weitere 11 Prozent dem Premiumsegment zugeschrieben werden.
Zunehmend finden in diesem Jahr auch alkoholfreie Optionen ihren Weg unter den Weihnachtsbaum. Fünf Prozent der Befragten haben vor, alkoholfreie Getränke zu verschenken. Dieser Trend wird vor allem von den jüngeren und mittleren Altersgruppen vorangetrieben – so plant jede zehnte Person im Alter zwischen 25 und 34 Jahren, an Weihnachten alkoholfreie Getränke wie Wein oder Gin zu verschenken. „Der gesellschaftliche Wandel hin zu einem bewussteren und gesünderen Lebensstil macht auch vor dem Weihnachtsfest nicht halt. Hier liegt beachtliches Potenzial für Getränkehersteller, gerade bei den jüngeren Zielgruppen“, ordnet Egbert Wege, Partner und Einzelhandelsexperte bei Deloitte, die Ergebnisse ein.
Fast kein Weihnachtsessen wird ohne Eigenmarken gekocht
Unauffällig gestalten sich hingegen die Besorgungen für das Festmahl: Die Mehrheit der Befragten zieht es vor, dafür in den Supermarkt (81 Prozent) zu gehen oder gelegentlich auch zu einem Discounter (48 Prozent). Weniger als ein Viertel der Befragten besucht einen Wochenmarkt oder ein Feinkostgeschäft. Im Durchschnitt kaufen die Deutschen für ihr Weihnachtsessen in etwa zwei verschiedenen Geschäften ein. Im Regal entscheiden sich die meisten (96 Prozent) dann für Eigenmarken – für vier von zehn sind diese sogar die bevorzugte Wahl. Handelsmarken erfreuen sich quer durch alle Einkommensklassen großer Beliebtheit: Selbst unter den Befragten mit dem höchsten Einkommen greifen 93 Prozent darauf zurück.
Im Spannungsfeld zwischen Preisbewusstsein und besonderem Genuss während der Festtage sind die etwas kostspieligeren Premium-Eigenmarken besonders gefragt. Ein Drittel der Befragten berichtet, dass sie für das diesjährige Weihnachtsessen mehr solcher Produkte erwerben werden als gewöhnlich. „Die Verbraucher:innen wünschen sich das Beste aus zwei Welten. Die Premium-Eigenmarken vermitteln bei erschwinglichen Preisen ein Gefühl von Exklusivität und Luxus, das gerade zu Weihnachten sehr geschätzt wird“, sagt Egbert Wege. „So werden sie zu einem verlässlichen Anker in stürmischen Zeiten.“