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Reparatur statt Neukauf: Das unerfüllte Potenzial deutscher Haushaltsgeräte

Ein Großteil der deutschen Haushaltsgeräte könnte bei einem Defekt repariert werden, doch hohe Kosten, mangelndes Vertrauen und fehlende Informationen führen häufig zum Neukauf. 61 Prozent der Deutschen sind unzufrieden mit nicht reparierbaren Geräten, während 44 Prozent bereit sind, Reparaturen selbst durchzuführen. Der Repartly Reparatur-Report 2024 zeigt: Reparaturpotenziale bleiben ungenutzt.

06.12.2024

Reparatur statt Neukauf: Das unerfüllte Potenzial deutscher Haushaltsgeräte

Die Ausstattung deutscher Haushalte mit großen Elektrogeräten wie Waschmaschinen oder Geschirrspülern ist umfassend: 83 Prozent der Deutschen besitzen mindestens vier oder fünf solcher Geräte. Wenn ein älteres Gerät kaputtgeht und nicht repariert werden kann, empfinden das 61 Prozent der Konsumenten als ärgerlich. Tatsächlich haben wir hierzulande jedoch ein beträchtliches Reparaturpotenzial. Der Markt für „Weiße Ware“ wird derzeit von europäischen Herstellern dominiert, deren Geräte auch fehleranfällige elektronische Komponenten repariert werden können. Theoretisch ließe sich also bei einem Defekt mindestens die Hälfte der in Deutschland vorhandenen Geräte wieder instand setzen. Dennoch scheint dies nicht die Regel zu sein, denn ein Drittel der Deutschen kann keine Auskunft über Reparaturen von Haushaltsgeräten geben. Stattdessen sehen die meisten Verbraucher Gründe für einen Neukauf: zu hohe Preise für Ersatzteile, mangelndes Vertrauen in Reparaturen oder den Wunsch nach einem technisch neueren Gerät. Die Mehrheit (56 Prozent) ist der Überzeugung, dass auch Fachkräfte zum Neukauf raten. Personen mit Erfahrung in Reparaturen zeigen sich insgesamt nur mäßig zufrieden. Ein erheblicher Anteil von 44 Prozent würde in Deutschland jedoch gerne selbst aktiv werden, um Waschmaschine und Co. wieder zum Laufen zu bringen. Die Ergebnisse des Repartly Reparatur-Reports 2024 verdeutlichen: Die Deutschen sind verärgert, wenn ältere Geräte nicht repariert werden können. Dass die Verbraucher:innen trotzdem eine Neigung zum Neukauf zeigen, ist kein Widerspruch – denn hohe Kosten oder fehlendes Vertrauen in Reparaturen sind Aspekte, die sich auf das vorhandene Angebot beziehen. Hier hat die Branche die Möglichkeit, die Markenbindung und Kundenzufriedenheit zu erhöhen – und den Verbrauchern ihr Recht auf Reparatur zu ermöglichen.

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Großformatige Haushaltsgeräte sind kostspielig in der Anschaffung und haben pro Gerät ein Volumen von etwa 0,3 Kubikmetern. Somit sind sie potenziell verantwortlich für eine erhebliche Menge an Elektroschrott, wenn sie bei einem Defekt sofort ausgemustert werden. Mindestens 4,3 solcher Geräte befinden sich im Besitz der Deutschen. Auch der nicht zwingend erforderliche Besitz von Geschirrspülern (79 Prozent) und Wäschetrocknern (65 Prozent) ist hierzulande weit verbreitet.

Deutsche ärgern sich über nicht reparierfähige Geräte

Wenn Waschmaschinen und ähnliche Geräte nach Ablauf der Garantiezeit defekt sind und keine Reparaturmöglichkeiten bestehen, führt dies zu Unmut bei den Verbrauchern: 61 Prozent bringen ihren Unwillen zum Ausdruck – unabhängig davon, wie viele Haushaltsgeräte sie insgesamt besitzen oder in welcher finanziellen Lage sie sich befinden.

Doch wie steht es um die in Deutschland verfügbaren Großgeräte – sind diese tatsächlich reparierbar? Während Produkte europäischer Hersteller, selbst wenn sie fehleranfällige Elektroniken enthalten, repariert werden können, ist dies bei asiatischen Herstellern meist nicht der Fall, da beispielsweise viele Bauteile oft vergossen sind. Die Untersuchung kategorisiert die Geräte daher in vollständig und teilweise reparabel.

52 Prozent der Geräte in deutschen Haushalten wären tatsächlich reparabel

In der aktuellen Erhebung zu Haushalts-Großgeräten nehmen europäische Marken wie Miele, Bosch, Siemens und AEG den größten Marktanteil ein – insbesondere bei Waschmaschinen stammen sogar nahezu zwei Drittel aus europäischer Fertigung. Eine Analyse dieser Daten offenbart, dass insgesamt 52 Prozent der vorhandenen Geräte reparierbar sind. Diese Markenprodukte sind in nahezu allen Haushalten verbreitet, da 84 Prozent der Deutschen angeben, mindestens einen dieser europäischen Haushaltshelfer zu besitzen.

Reparieren scheint in Deutschland kein Standard zu sein


Welche Erfahrungen haben die Deutschen im Zusammenhang mit der Reparatur von großen Haushaltsgeräten gesammelt? Wie zufrieden sind sie mit dem zeitlichen Ablauf des Reparaturprozesses, angefangen von der Terminvereinbarung über die Wartezeiten bis hin zur Gesamtdauer der Reparatur? Was berichten sie über die Ausgaben für erforderliche Ersatzteile und den technischen Service? Und wie schätzen sie die Informationen ein, die ihnen zur allgemeinen Reparaturfähigkeit ihres defekten Geräts gegeben werden?

Mehr als ein Drittel der Befragten (35 Prozent) kann zu keinem dieser abgefragten Aspekte eine Aussage treffen. Bei denjenigen, die ein bis drei Haushalts-Großgeräte besitzen, liegt dieser Anteil sogar bei 45 Prozent und ist damit noch höher. Der Mangel an Auskunftsfähigkeit deutet klar darauf hin, dass solche Reparaturen in Deutschland nicht zur alltäglichen Praxis zählen.

Wenn es um Reparatur-Erfahrungen geht, lässt sich die Zufriedenheit in den Bereichen Zeit, Kosten und Möglichkeiten am besten als mittelmäßig charakterisieren – kein Bereich wird von einer größeren Mehrheit positiv bewertet. Besonders auffällig ist beim Faktor Zeit, dass die Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen hier weniger zufrieden und somit deutlich ungeduldiger ist. Die Kosten, die durch Reparaturmaßnahmen entstehen, erhalten insgesamt die schlechteste Bewertung von allen Befragten.

Obwohl das Reparieren aktuell anscheinend nicht als Standard angesehen wird – zeigt ein anderer Befund, dass die Deutschen durchaus Interesse an der Instandsetzung ihrer Haushaltsgeräte haben: 44 Prozent geben an, diese Geräte gerne selbstständig mit einer Anleitung reparieren zu wollen. Dieser Wunsch ist besonders ausgeprägt bei den Jüngeren. Unter den 18- bis 34-Jährigen würde sogar die Mehrheit der Befragten (55 Prozent) gern selbst aktiv werden, um Waschmaschine und Co. wieder funktionsfähig zu machen.

Insgesamt tendieren knapp 70 Prozent der Deutschen dazu, bei einem Defekt eines älteren Geräts eher neu zu kaufen. Die vorliegende Studie untersucht drei mögliche Gründe, die dafür sprechen könnten, ein defektes Gerät durch ein neues zu ersetzen: weil eine Reparatur als zu kostspielig angesehen wird, weil ein technisch fortschrittlicheres Gerät gewünscht ist oder weil es an Vertrauen in Reparaturen mangelt. Betrachtet man diese Aussagen zusammenfassend, so zeigt sich: Insgesamt halten 69 Prozent der Deutschen mindestens einen dieser drei Gründe für ausreichend relevant, um eine Neuanschaffung zu rechtfertigen.

Dass der Neukauf teurer Haushalts-Großgeräte mehr Bevorzugung erfährt als die Reparatur, könnte zudem auch an der Beratung liegen. 56 Prozent der Deutschen sind überzeugt, dass der Service außerhalb der Garantiezeit bei defekten Geräten ohnehin zum Kauf eines neuen Geräts rät.

Fazit: Wer repariert, sorgt für Zufriedenheit beim Kunden – und hilft der Umwelt

Aktuell ist das Reparieren von Geräten keine weit verbreitete Gewohnheit, und viele Deutsche sind der Meinung, dass die gegenwärtige Marktlage einen Austausch defekter Geräte erforderlich macht. Dennoch empfinden sie Unmut, wenn eine Reparatur nicht möglich ist, und würden solche Arbeiten gerne selbst durchführen. Es ist offensichtlich, dass Hersteller und Händler mit geeigneten Angeboten punkten könnten.

In Deutschland existiert aufgrund der vorwiegend europäischen Haushaltsgroßgeräte ein erhebliches Reparaturpotenzial. Dies stellt einen Wettbewerbsvorteil für diese Hersteller dar, von dem auch die Umwelt profitieren könnte. Würden alle reparierbaren Geräte im Falle eines Defekts instand gesetzt anstatt sie zu ersetzen, könnten allein dadurch 28 Millionen Kubikmeter Elektroschrott eingespart werden – ein Volumen, das dem zehnfachen des Empire State Buildings entspricht.

Quelle: UD/pm
 

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