Neues Verfahren zur Blutzuckerbestimmung
Alleine in Deutschland leiden fünf Millionen Menschen an Diabetes. Die Firma NIMOS hat jetzt ein Produkt vorgestellt, dass die Blutzuckerwerte ganz unblutig bestimmen kann.
17.12.2002
Wer unter der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus leidet weis, dass die genaue Bestimmung des Blutzuckers lebenswichtig ist. Bis heute gilt für Diabetiker deshalb: Sie müssen sich mehrmals am Tag stechen, um ihren Zuckerwert mit einem Teststreifen zu bestimmen. Diese schmerzhafte und blutige Prozedur könnte aber schon bald der Vergangenheit angehören. Meinhard Knoll, Professor für Mikrosensorik an der Universität Münster, hat nun ein Verfahren zur unblutigen Blutzuckerbestimmung vorgestellt. Zusammen mit dem Berliner Pharmaunternehmen Rösch will Knoll seine Erfindung unter dem Namen NIMOS auf den Markt bringen.
NIMOS funktioniert wie ein „intelligentes Pflaster“, welches sich der Patient auf die Haut klebt. Das unangenehme Stechen zur Entnahme eines Bluttropfens entfällt damit. Ein weiterer Vorteil: Das Produkt misst kontinuierlich die Werte. Bisherige Teststreifenanalysen gaben dagegen nur eine Momentaufnahme wieder. Die Rösch AG und Knoll rechnen mit enormen Marktpotenzialen: Weltweit gibt es 160 Millionen Diabetiker, alleine in Deutschland fünf Millionen. Jede Messung kostet die Krankenkassen im Schnitt zwei Mark. Diabeteskontrolle ist daher für Pharmakonzerne ein einträgliches Geschäft. Gerade deshalb hatte Knoll auf dem Weg von der Erfindung zum Produkt aber auch viele Hürden zu nehmen. Knoll: „Ein großer Chemiekonzern wollte die Lizenz für meine Erfindung erwerben. Aber nicht, um das Gerät auch herzustellen, sondern damit NIMOS in der Schublade verschwindet. Die verdienen schließlich viel Geld mit den Teststreifen, mit meiner Erfindung würden sie sich selbst den Markt abgraben.“