Leben & Wohnen

Tricksereien bei Fairtrade-Blumen?

Der große Ansturm auf Blumengeschäfte beginnt in diesen Tagen. Denn am 14. Februar ist Valentinstag. Das bedeutet viele Sonderschichten - und zwar für die Arbeiter auf den Blumenfarmen Afrikas und Lateinamerikas. Von dort kommen die meisten Rosen, die es in Deutschland zu kaufen gibt. Jede fünfte Rose, die in deutschen Supermärkten verkauft wird, trägt mittlerweile das Fairtrade-Logo. Aber nicht immer steckt Fairtrade drin, wo Fairtrade draufsteht. Darüber berichtete die ZDF-"planet e."-Dokumentation "Grüne Rosen".

13.02.2013

Foto: Marion Lenzen
Foto: Marion Lenzen
Bei seinen Recherchen in Kenia hat ZDF-Autor Steffen Bayer Fairtrade-Blumenfarmen besucht und dabei festgestellt, dass zertifizierte Farmen deutlich bessere Umwelt- und Sozialstandards garantieren als konventionelle Farmen. So werden meist weniger Pestizide eingesetzt und Hilfsprojekte für die Arbeiter unterstützt. Allerdings werden diese Standards in der Regel nur einmal im Jahr angemeldet überprüft - durch den Zertifizierer von Fairtrade, Flo-Cert. Es bleiben Freiräume für Tricksereien.

In dem Bericht verrät eine Arbeiterin: "Unsere Farm kauft Blumen von anderen Farmen, von denen wir wissen, dass sie nicht Fairtrade zertifiziert sind. Das passiert besonders dann, wenn die Nachfrage hoch ist - etwa vor Valentinstag und Muttertag." Ein Kollege ergänzt: "Die Blumen von Nicht-Fairtrade-Farmen werden mit Traktoren und Lastwagen angeliefert. Wir sortieren sie, binden sie zu Sträußen zusammen und machen das Fairtrade-Label drauf."

Auf Grund der ZDF-Recherche führte Flo-Cert umgehend unangemeldete Kontrollen auf Farmen in Kenia durch und stellte dabei Verstöße gegen die Fairtrade-Regeln fest. "Die Kontrolle hat gezeigt, dass es hier im kleinen Bereich, was Schleierkraut angeht, Beimischungen von Nicht-Fairtrade-Ware in Fairtrade-Sträuße gegeben hat", räumt Fairtrade-Deutschland Geschäftsführer Dieter Overath ein. Auch seien in sehr kleinem Umfang konventionell angebaute Rosen Fairtrade-Sträußen beigemischt worden. Allerdings übersteige selbst zum Valentinstag die Fairtrade-Nachfrage nicht das gesamte Angebot an Blumen einer Farm. So würde sich der Zukauf von konventionellen Rosen und das angebliche Umlabeln überhaupt nicht rechnen.

Fairtrade bestätigt aber auch, dass zertifizierte Blumenfarmen die Erlaubnis haben, konventionelle Rosen einzukaufen und damit Handel zu treiben. Die nicht zertifizierten Blumen dürfen jedoch zu keinem Zeitpunkt als "Fairtrade" deklariert werden. Laut Peter Otieno von der kenianischen Blumenarbeitergewerkschaft KPAWU sieht die Praxis aber anders aus. Nach seiner Beobachtung findet das Umlabeln seit langer Zeit statt.

Quelle: UD / na
 
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